Französische Kita ausgezeichnet Mehlem hat nun eine „Élysée-Kita“
Mehlem · Die École Maternelle der École de Gaulle-Adenauer in Mehlem wurde als erste Kindertagesstätte in Nordrhein-Westfalen als „Élysée-Kita“ ausgezeichnet. Der Auszeichnungsplakette ist ein umfangreiches Verfahren vorausgegangen, nach fünf Jahren steht eine erneute Evaluierung an.
Auf dem blau-weißen Schild steht in großen Lettern „Élysée“. In kleineren Buchstaben steht über dem Schriftzug „École Maternelle“ („Vorschule“) und darunter „Kindertageseinrichtung“. Laurent Neuhard, Schuldirektor der École de Gaulle-Adenauer in Mehlem hat das Schild, das die offizielle Auszeichnungsplakette zur „Élysée-Kita“ ist, am Mittwoch feierlich von Familienstaatssekretär Andreas Bothe (FDP) überreicht bekommen. Ein besonderer Moment für die deutsch-französische Privatschule mit angeschlossener Kita, denn in Nordrhein-Westfalen ist die Mehlemer Kita, die erste Einrichtung, die diese Auszeichnung erhalten hat. Laut Neuhard werden sowohl die deutschen Lehrpläne, als auch die französischen Lehrpläne berücksichtigt.
179 Kindertagesstätten sind in Deutschland eine „Élysée-Kita“
Der Ehrentitel wird vom Bevollmächtigten der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrags über die deutsch-französische Zusammenarbeit verliehen. In Deutschland tragen insgesamt 179 Kindertagesstätten diesen besonderen Titel, dabei handelt es sich überwiegend um Einrichtungen, die sich im Grenzgebiet zu Frankreich befinden. Ute Kuhn, Vorständin des Verwaltungsrates, erklärte, dass es gar nicht so leicht sei, diese Auszeichnung zu erhalten. „Man muss sich dafür bewerben und das Konzept von Kita und Schule umfassend darstellen“, so Kuhn. Dazu zähle zum Beispiel auch die Ausbildung der Lehrkräfte. Den Titel als „Élysée-Kita“ darf die École Maternelle nun fünf Jahre lang tragen, danach findet eine erneute Evaluierung statt.
Kita und Schule richten sich an alle Bonner Kinder
Was viele nicht wissen, sei, dass die Vorschule, aber auch die Schule, allen Bonner Kindern offen stehe - dazu benötige man keine Verbindung nach Frankreich. Allerdings sollte den Eltern schon daran gelegen sein, dass die Kinder bilingual aufwachsen. Gefördert werden die Kinder sowohl in Deutsch als auch in Französisch. Nachdem es während der Corona-Zeit ein kleines Loch bei der Nachfrage gegeben habe, würde es aktuell wieder besser laufen, so Kuhn. Viele Eltern würden meinen, dass es durch die Vorschule zu einer „Verschulung der Kleinen“ kommen würde, was aber nicht der Fall sei. Andere schrecken vor den Kosten zurück. Auf der Internetseite der École ist der monatliche Eigenanteil bei 393 Euro angegeben, zudem muss einmalig eine Aufnahmegebühr entrichtet werden. Eine Investition, die sich allerdings lohne. Denn Familienstaatssekretär Andreas Bothe bezeichnete es als „Geschenk“, dass die Kinder zweisprachig aufwachsen würden.
11.000 Kindertagesstätten gibt es in NRW insgesamt
Da er zu den Gästen der kleinen Feierstunde auf Deutsch sprach, hat Dominik Fanatico als Vertreter des Kulturbevollmächtigten Hendrik Wüst für ihn übersetzt. „Ihr braucht später keinen Dolmetscher“, so Bothe lachend zu den Kindern. Bothe erklärte zudem, dass es rund 11.000 Kindertagesstätten in NRW gebe, davon seien aber nur fünf deutsch-französische Kitas. Zudem würden sich alle im Rheinland befinden.
Ebenfalls nach Mehlem kam nicht nur ein Vertreter der französischen Botschaft in Berlin, sondern auch die französische Generalkonsulin Olivia Berkeley-Christmann aus Düsseldorf. Auch sie lobte das Konzept in Mehlem und machte deutlich, dass die „Élysée-Kitas die Grundlage für eine lebenslange kulturelle Offenheit“ legen würden.
