Anwohner diskutieren alternative Nutzungsmöglichkeiten für Gastronomie und Konzerte Mehlemer wollen Trauerhalle retten
Mehlem · "Friedhöfe sind emotionale Orte", erklärte Dagmar Hänel vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte den Zuhörern in der Mehlemer Trauerhalle.
Etwa 20 Mehlemer waren der Einladung der SPD-Fraktion des Bonner Stadtrates gefolgt, um über den Verbleib der Trauerhalle zu diskutieren. Das neue Friedhofskonzept, das der Stadtrat in seiner Sitzung Ende März beschlossen hat, sieht die Schließung sowie den Abriss oder eine Alternativnutzung von insgesamt 13 Trauerhallen und Friedhofskapellen in Bonn vor.
Auch im Godesberger Stadtbezirk sind zwei Friedhöfe betroffen: in Lannesdorf und Mehlem. Die Trauerhalle auf dem Friedhof Mehlem ist demnach zum Abriss vorgesehen.
Kosten für den Abriss der Halle betragen 15.000 Euro
"Wir geben uns auf", sagte eine Zuhörerin. Die Pflege und Instandhaltung des Mehlemer Friedhofs sei für sie persönlich immens wichtig. "Wenn wir schon kein christliches Land sind, so sind wir doch mindestens christlich geprägt", sagte sie.
Rund 4300 Euro könnte die Stadt monatlich durch den Abriss der Trauerhalle sparen. Die Kosten für den Abriss schätzt die Stadt auf etwa 15.000 Euro. Die Versammelten meinten hingegen, es gebe doch auch andere Werte als nur Geld.
Die Trauerhalle in Mehlem werde allerdings zu selten genutzt, heißt es seitens der Stadt. Doch die Mehlemer sind sich sicher, dass sich das in Zukunft ändern könnte. "In diesem Jahr wurden die Plandaten überschritten: Es fanden mehr Trauerfeiern in der Halle statt, als ursprünglich angenommen", erklärte Stephan Eickschen, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Stadtrat.
Ob es sich jedoch nur um einen Ausreißer handle, sei schwer zu beurteilen. Insgesamt sinke die Anzahl der Bestattungen.
Die Mehlemer können sich auch andere Nutzungsmöglichkeiten für die Halle vorstellen. Eine Begegnungsstätte zum Beispiel mit einem Café, Kunstausstellungen oder auch Konzerte wurden vorgeschlagen. Einig waren sich die Anwesenden aber in einem Punkt: Sie wollen die Trauerhalle vor dem Abriss retten.