Sommerfest am Nippeskreuz Mehr als nur ein Stadtteilcafé
MEHLEM · Flotte Musik und der Duft von Bratwurst und Zuckerwatte lockten am Samstag zahlreiche Besucher und Vertreter von Politik und Vereinen zum Sommerfest ins Stadtteilcafé am Nippeskreuz.
Nelly Grunwald, Geschäftsführerin des Vereins für Gefährdetenhilfe (VFG), begrüßte das wachsende Interesse. "Wir müssen alle gemeinsam Verantwortung übernehmen", betonte sie. "So funktioniert soziales Miteinander, sozialer Frieden." Bürgermeister Reinhard Limbach (CDU) unterstrich die Funktion des Stadtteilcafés als "Ort der Begegnung, Beratungsstelle vor Ort und Kommunikationsmöglichkeit".
Die Kombination aus öffentlichem Café und angrenzenden Büros für die Sozialberatung kommt bei den Anwohnern gut an. Monika Lesnig lebt seit mehr als 30 Jahren in Mehlem und schaut regelmäßig vorbei: "Wenn ich Post von der ARGE kriege und komme damit nicht zurecht, helfen die mir."
Beim wöchentlichen Frühstück und Mittagessen, das von der Stadt Bonn bezuschusst wird, sitzen an manchen Tagen bis zu 20 Personen an der großen Tafel. "Heiligabend waren sogar 35 Leute hier", erinnert sich Susanne Brüggen, Leiterin des Stadtteilcafés.
Den Rundgang durch die Mietergärten nutzten auch Stadtverordnete Monika Heinzel (Bündnis 90/Die Grünen) und Hans-Peter Müller, Abteilungsleiter Wirtschaftliche Hilfen beim Amt für Soziales und Wohnen, um sich die kleinen Parzellen zeigen zu lassen, in denen Anwohner ein eigenes Beet anlegen und pflegen können. "2012 gewannen die Mietergärten in der Ausschreibung ,Grünes blühendes Bonn' in der Kategorie Gemeinschaftsgärten den ersten Preis", bemerkte Limbach.
Das Angebot im Stadtteilcafé richtet sich an die Mieter der Wohnanlage Am Nippeskreuz und der umliegenden Sozialwohnungen. "Wir wollen die Bewohner zur Selbsthilfe und Übernahme von Verantwortung motivieren", erläuterte Susanne Brüggen. "So wird das Umfeld für die Menschen hier wertvoller", erklärt VFG-Mitarbeiterin Susanne Fredebeul und fügt mit Blick auf die aktuellen Vandalismusfälle in Mehlem hinzu: "Eine direkte Ansprache und auf die Zielgruppe zugeschnittene Angebote wären hier ein erster Schritt."
Dass es Handlungsbedarf gibt, weiß auch die Politik. So plädierte Stadtverordneter Jan Claudius Lechner (FDP) für den Einsatz von Streetworkern, die sich um Jugendliche kümmern und ihnen andere Perspektiven aufzeigen als das mutwillige Zerstören fremden Eigentums.
Ratsmitglied Dr. Helmut Redeker (SPD) verwies auf die Nutzung leerstehender Gebäude wie der alten Domhofschule, in der die Stadt Bonn ab 2017 eine Kindertagesstätte und bereits ab Oktober zwei provisorische Gruppen einrichten will.
Das Stadtteilcafé in der Mainzer Straße 58 a ist montags, mittwochs und freitags von 9 bis 13 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 9 bis 17 Uhr geöffnet.