65 Jahre Pfadfinder Mehr als Zeltlager und Stockbrot

FRIESDORF · Pfadfinder zu sein, bedeutet mehr als Zeltlager und Stockbrot: "Das ist auch ein Stück weit Lebensgefühl", so Klaus-Peter Dung. Der 50-Jährige gehört zu den ehemaligen "Pfadis" des Friesdorfer Stamms Graf Galen der Sankt-Georg-Pfadfinder Bad Godesberg, die sich am Sonntag am inzwischen traditionellen Bierstand auf der Friesdorfer Kirmes eingefunden hatten, um das 65-jährige Bestehen zu feiern. So richtig ehemalig fühle er sich nicht, meinte er: "Wenn man es richtig macht, hört man eigentlich nie auf, Pfadfinder zu sein."

Stammesvorstand Georg Giersberg zeigt den jungen Pfadfindern die Bilder aus 65 Jahren Geschichte des Stammes.

Stammesvorstand Georg Giersberg zeigt den jungen Pfadfindern die Bilder aus 65 Jahren Geschichte des Stammes.

Foto: Roland Kohls

Die Friesdorfer Pfadfinder gingen aus dem Stamm Kreuzritter hervor, den 1948 Werner Henk in Bad Godesberg gegründet hatte. In diesem Stamm entstand auch eine Rovergruppe mit Namen Graf Galen. Sie blieb letztlich als einzige bestehen und fusionierte 1965 mit dem Friesdorfer Stamm Störtebeker, der zehn Jahre zuvor gegründet worden war. Man übernahm den Namen Graf Galen in Erinnerung an den Bischof von Münster, der den Nationalsozialisten die Stirn geboten hatte.

Das Pfadfinderdasein habe sich schon ein bisschen gewandelt, fand Dung. "Es ist schnelllebiger mit allen Vor- und Nachteilen." Jugendliche rückten zwar schneller nach, könnten aber genauso schnell wieder weg sein. "Es ist eine Frage von Zeitgeist", meinte er. Er trat 1969 ein und hatte von 1988 bis 1990 auch die Stammesleitung. Heute ist sein Sohn ebenfalls Mitglied und in der Leiterrunde.

Nicht geändert haben sich die christlichen Grundwerte: Man wolle füreinander da sein, anderen helfen, aber auch kreativ sein und natürlich Spaß haben, sagte Georg Giersberg vom Stammesvorstand. Wichtig sei auch, Kindern nicht nur Dinge beizubringen, sondern auch ihre Ideen zu fördern. "Sie sollen selbstständige Wesen der Gesellschaft werden", sagte Dung.

Aber es gelte auch, Grenzen aufzuzeigen, zum Beispiel bei den neuen Medien: Handys sind während der Zeltlager verboten. "Sie sollen lernen, ohne auszukommen", meinte Mitglied Veronika Giersberg. Also: Gitarre statt MP3-Player.

Zur Feier des 65-jährigen Bestehens gab es eine Infotafel mit Bildern und Berichten von früher, Filme von Sommerlagern und die "Rent-a-Leiter"-Versteigerung. Die Mitglieder der Leiterrunde boten Dienstleistungen für den Höchstbietenden an: Kinderbetreuung oder das Ausrichten von Kindergeburtstagen zum Beispiel.

Georg Giersberg stellte sich als Grillmeister für eine Feier zur Verfügung, sein Vorstandskollege Johannes Risse begleitete den Meistbietenden zu einem Heimspiel des 1. FC Köln, Eintrittskarte inklusive.

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