Kriminalstatistik 2015 Bad Godesberg Mehr Gewalt, weniger Einbrüche

BAD GODESBERG/WACHTBERG · Es scheint so, als sei Bad Godesberg im vergangenen Jahr ein wenig sicherer geworden. Mit 5918 Delikten verzeichnete die Polizei 313 weniger als 2014. Damals wurden im Stadtbezirk 6231 Straftaten verübt.

 Den Rückgang der Einbruchszahlen führt die Polizei auch auf die regelmäßigen Schwerpunktkontrollen, wie hier an der Rheinaue, zurück.

Den Rückgang der Einbruchszahlen führt die Polizei auch auf die regelmäßigen Schwerpunktkontrollen, wie hier an der Rheinaue, zurück.

Foto: Friese

Weniger Einbrüche, weniger Fahrraddiebstähle, weniger Kriminalität auf den Straßen weist die regionale Kriminalstatistik aus – allerdings auch mehr Gewalt- und mehr sogenannte Rohheitsdelikte, zu denen unter anderem Beleidigung und Nötigung zählen.

In Wachtberg zeigt sich ein etwas anderes Bild. Dort ist ein leichter Anstieg der Kriminalität zu erkennen: 602 Straftaten gab es im Drachenfelser Ländchen im vergangenen Jahr, 2014 waren es 584. Dies liegt vor allem daran, dass mehr Autos aufgebrochen und mehr Diebstähle begangen wurden.

Rohheitsdelikte, Gewalt- und Straßenkriminalität: Die gute Nachricht vorweg: Die Zahl der Delikte, die auf Straßen, Wegen oder Plätzen – also in der Öffentlichkeit – verübt wurden, ist in Bad Godesberg gesunken, und zwar um 92 Fälle auf 1778. Sorge bereitet Andreas Piastowski, Leiter der Polizeiinspektion 2, allerdings die zunehmende Gewalt. 237 Fälle verzeichneten die Beamten 2015, ein Jahr zuvor waren es 200. Auch bei den Rohheitsdelikten gab es einen Anstieg – von 801 auf 860 Fälle. „Man merkt, dass der Umgangston rauer wird“, sagte Piastowski. Mehr Körperverletzungen, mehr Fälle von häuslicher Gewalt, mehr Schlägereien seien der Grund für den Anstieg. Allerdings habe diese negative Entwicklung auch etwas Positives: „Die Leute sind sensibler geworden.“ Soll heißen, dass sie – zum Beispiel bei häuslicher Gewalt – die Polizei alarmieren. Was früher seltener der Fall gewesen sei.

In Wachtberg ist die Zahl der Gewalt- (von zwölf auf 17) und Straßenkriminalität (von 132 auf 166) gestiegen, dafür aber gab es mit 83 zwei Rohheitsdelikte weniger als 2014.

Aufklärungsquote: Bei den Rohheitsdelikten weist die Statistik für Bad Godesberg mit 83,5 Prozent eine beachtliche Aufklärungsquote aus. Das liege unter anderem an der Ermittlungsgruppe „Rabiata“, sagte Uli Sievers, Leiter der Kriminalinspektion 3. Anfang 2015 wurden 16 jugendliche Tatverdächtige überführt, die mindestens zwölf Taten, darunter sieben Raubüberfälle und einen Raub in einer Wohnung, begangen haben sollen.

Einbrüche: 281 Mal wurde 2015 in Bad Godesberg eingebrochen. Das sind 19 Fälle weniger, als im Jahr zuvor. Auch in Wachtberg gelangten die Einbrecher seltener zum Ziel. Hier verzeichnete die Polizei 83 Fälle – das sind 22 weniger als 2014. Die Aufklärungsquote allerdings ist besorgniserregend: In Bad Godesberg wurden nur 8,2 Prozent, im Drachenfelser Ländchen sogar nur 1,2 Prozent der Fälle aufgeklärt. Zum Teil führt die Polizei dies auf die Fensterbohrerbande zurück. Wie berichtet, wurden sechs Albaner festgenommen, die zwischen August und November 2015 im großen Stil Einbrüche verübt haben. Ihre Taten – zehn haben sie in Bad Godesberg verübt – sind somit in der aktuellen Kriminalstatistik verzeichnet. Die Aufklärung der Fälle allerdings noch nicht, da die Ermittlungen erst im Februar 2016 abgeschlossen wurden, erläuterte Sievers.

Autoaufbrüche: In Wachtberg wurden im vergangenen Jahr 81 Autos aufgebrochen. Das sind 38 mehr als 2014. Dies führen die Beamten auf zwei Gründe zurück: Zum einen professionelle Banden aus Litauen, die es vor allem auf Navigationsgeräte und Airbags abgesehen haben, zum anderen auf einzelne Täter, die Taschen und andere Wertsachen aus den Autos stehlen. In Bad Godesberg hingegen ist die Zahl der Aufbrüche leicht zurückgegangen: von 460 auf 452.

Fahrraddiebstähle: In Bad Godesberg wurden 2015 insgesamt 430 Räder gestohlen – 119 weniger als im Jahr zuvor. In Wachtberg gab es einen Anstieg: von sieben auf 15.

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