Jugendarbeit in Bad Godesberg Mehr und vielfältigere Besucher im One World Café im Hansa-Haus

Bad Godesberg · Für einen Besucher ist das One World Café in Bad Godesberg nicht nur ein Treffpunkt, sondern nach seinen Angaben eine „Therapie“. Die Einrichtung für Offene Jugendarbeit im Hansa-Haus konnte trotz Pandemie den Kontakt zu den Jugendlichen halten.

 Die Jugendsozialarbeiter (hinten v. l. n. r.) Finn Hompesch, Merle Rode und Simon Schmitt spielen mit zwei Jugendlichen Billiard im One World Café im Hansa-Haus.

Die Jugendsozialarbeiter (hinten v. l. n. r.) Finn Hompesch, Merle Rode und Simon Schmitt spielen mit zwei Jugendlichen Billiard im One World Café im Hansa-Haus.

Foto: Axel Vogel

Die aktuellen Kommentare von jugendlichen Besuchern des Treffpunkts One World Café (übersetzt Eine Welt Café) im Hansa-Haus sprechen Bände. „Ein Ort zum Runterkommen, Lachen und mit Freunden Chillen“, lobt einer die Einrichtung, die seit 2013 als Kooperationsprojekt der evangelischen Jugendhilfe Godesheim und der katholischen CJG Hermann-Josef-Haus offene Jugendarbeit im Innenstadtbereich leistet. „One World ist meine Therapie. Man kann super mit den Pädagogen reden“, sagt ein anderer Besucher und meint damit die Sozialarbeit von Carsten Gebauer und seinen Kollegen Merle Rode, Simon Schmitt und Finn Hompesch.

Im internen Jahresrückblick der Einrichtung äußert jemand Dank für die „hinausreichende Jugendarbeit“, so der Fachbegriff dafür, dass das Team auch in die Innenstadt, in den Kur- und Redoutenpark, rund um die Godesburg, an die Rheinallee und den Bahnhof geht: „Ich bin froh, dass ich im Park angesprochen wurde.“

„Bis Ende Mai diesen Jahres konnten wir 1584 Besuche des Cafés verzeichnen, sodass wir momentan davon ausgehen, dass wir am Ende des Jahres wenigstens die Besuchszahl von vor der Pandemie, vermutlich sogar eine höhere, erreichen werden“, sagt Stefanie Lenger von der Projektleitung. Vor Corona hatte man 2019 noch 3178 Besuche gezählt. Während der Pandemie habe die Einrichtung die digitalen und „hinausreichenden“ Angebote verstärkt, um an den jungen Leuten dranzubleiben.

Die Angebote von Darts und Billard, gemeinsamem Kochen, Klettersport und Sprayen sowie der Beratung werden laut Lenger vor allem von Godesbergern wahrgenommen. Das Café sei ein Angebot für alle Jugendlichen ab 14 Jahren im Stadtteil. Einige Besucher kämen auch wegen der Schule oder der Ausbildung nach Godesberg. Alle seien willkommen, betont die Projektleiterin.

Besucherklientel im One World Café wird vielfältiger

Die Zusammensetzung sei sehr gemischt: im Café „chillten“ sowohl die künftige Erzieherin oder der Studienanwärter als auch der Dachdecker-Lehrling. Im Schnitt seien die Besucher 14 bis 17 Jahre alt und überwiegend männlich. Der Anteil junger Frauen liege bei 17,5 Prozent, sagt Lenger. Sieben Prozent der Besucher hätten eine „nichtbinäre Geschlechtsidentität“, was bedeutet, dass sie sich nicht ausschließlich als männlich oder weiblich identifizieren.

Die Besucherschar sei dadurch „noch pluraler geworden“, erklärt Lenger. Es gebe „noch mehr unterschiedliche Gesprächsthemen und letztlich mehr Austausch mit und vor allem zwischen den Jugendlichen verschiedener Herkünfte.“ Die Jugendlichen wünschten sich der Projektleiterin zufolge „akzeptierendere Haltungen zur Jugend, ihren Themen und jugendlicher Präsenz in der Öffentlichkeit“, wobei Straftaten davon ausgenommen seien.

An der aktuellen Stadtentwicklungs-Masterplanung für Bad Godesberg nehmen die Jugendlichen nicht teil, sagt Lenger. „Die bestehenden (lokal)politischen Partizipationsmöglichkeiten wirken auf unsere Zielgruppe nicht ansprechend und sind den meisten Jugendlichen zu langwierig.“

Das One-Word-Café im Hansa-Haus, Alte Bahnhofstraße 21, öffnet montags bis samstags 15 bis 20 Uhr und ist telefonisch unter 0228 38 27 23 1 erreichbar. Weitere Infos gibt es online unter https://www.oneworld-go.de/.

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