Freibad in Bonn Mehrere Open-Air-Filmnächte im Friesi geplant

Friesdorf · Schwimmen kann man in diesem Sommer zwar nicht mehr im Friesdorfer Freibad, eine Konstante bleibt aber: Auch in diesem Jahr wird es die Friesdorfer Freibad Filmnächte geben.

 Freuen sich auf die Filme: Rafael Röger, Vorsitzender der Freibad Freunde Friesdorf, Ulli Klinkertz und Miriam Hannah von der Bonner Kinemathek sowie Stephan Eder von den Freibad Freunden.

Freuen sich auf die Filme: Rafael Röger, Vorsitzender der Freibad Freunde Friesdorf, Ulli Klinkertz und Miriam Hannah von der Bonner Kinemathek sowie Stephan Eder von den Freibad Freunden.

Foto: Maximilian Mühlens

Normalerweise wäre es mittags inmitten der Sommerferien im Friesdorfer Freibad laut. Überall würden Kinder und Jugendliche umherwuseln und sich einen schönen Ferientag im Freibad machen. Stattdessen hört man einen Rasenmäher und Hubschrauber der Bundespolizei, die immer wieder über Friesdorf fliegen. Wasser ist keines in den Becken, um die Becken herum stehen Absperrgitter. Deutlich zu sehen sind mehrere Flicken. Wie berichtet, wird das Friesi in dieser Saison nicht mehr öffnen. Nicht nur die Beckenfolie ist undicht, es gibt auch zu wenige Rettungsschwimmer.

Trotz Schließung können die Filmnächte stattfinden

Alles in allem kein Grund zur Freude für die Freibad-Freunde Friesdorf (FFF), die immer noch nicht wissen, wo ab kommende Woche die Ferien-Schwimmkurse stattfinden sollen, wie der FFF-Vorsitzende Rafael Röger dem GA berichtet. Doch eigentlich soll das geschlossene Friesi gar nicht Thema an diesem Dienstagmittag sein. Denn es gibt sehr wohl für die Bonner eine Möglichkeit, noch in diesem Sommer ins Friesi zu kommen. Denn die beliebten Friesdorfer Freibad Filmnächte können wie geplant stattfinden. Ein Umstand, der allen Beteiligten ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Ganz besonders aber Ulli Klinkertz von der Bonner Kinemathek. Gemeinsam mit den FFF konzipiert er das Kinoprogramm an den vier Vorführungstagen. Zum dritten Mal fänden die Filmnächte statt, ohne dass die Besucher vorher schwimmen können. Dieser Umstand sei zwar sehr schade, Klinkertz lässt sich davon aber nicht einschüchtern.

In diesem Jahr gibt es nicht mehr so viele Vorgaben

Denn nach dem vergangenen Jahr könne es nur besser werden. „Wir hatten Corona, das Wetter war schlecht und im Ahrtal spielte sich die Flutkatastrophe ab. Viele unserer Gäste haben verständlicherweise im Ahrtal geholfen“, so Klinkertz. Corona-Einschränkungen gebe es derzeit nicht, sodass alles etwas lockerer vonstatten gehen kann. Auch die Einteilung der Liegewiese in coronakonforme Parzellen, wie es sie zuvor gab, wird es in diesem Jahr nicht geben. Pro Film rechnen die Veranstalter mit etwas mehr als 400 Besucherinnen und Besuchern.

Filme müssen zum Ambiente des Friesi passen

Wie jedes Jahr hat sich Klinkertz wieder sehr viel Mühe bei der Auswahl der Filme gemacht. „Es müssen viele Faktoren stimmen, damit der Film auch open-air funktioniert. Zum Beispiel müssen sie eine große Zielgruppe ansprechen“, sagt er mit einem Lachen im Gesicht.

Passenderweise gehen die Filmnächte am Freitag, 29. Juli, daher mit dem Film „Beckenrand Sheriff“ los. Premiere feierte die Komödie, die in einem Freibad spielt, im vergangenen September. „Die Location erinnert an vielen Stellen an das Friesi – das fand ich ganz gut“, so der Film-Fachmann. In dem Film geht es darum, dass das örtliche Freibad von Grubberg der Bürgermeisterin ein Dorn im Auge ist. Es hat seine besten Zeiten hinter sich, ist viel zu teuer und soll deshalb geschlossen werden. Bademeister Karl (Milan Peschel) kann und will nicht akzeptieren, dass sein Arbeitsplatz, an dem er schon seit 30 Jahren für Recht und Ordnung sorgt, einfach geschlossen wird und verschwinden soll. Er versucht, ein Bürgerbegehren zu initiieren, was aber gar nicht so einfach ist.

„Contra“ wurde teilweise in Bonn gedreht

Am Samstag, 30. Juli, können Filmfreunde im Friesi „Licorice Pizza“ sehen. Der Film spielt im Jahr 1973: Als der 15-jährige Gary Valentine (Cooper Hoffman) die Foto-Assistentin Alana Kane (Alana Haim) erblickt, ist es um ihn geschehen. Obwohl sie zehn Jahre älter ist, überredet der selbstbewusste Teenager sie zum Abendessen in seinem Stammrestaurant. Bezahlen ist für ihn kein Problem, denn Gary ist sowohl Kinderdarsteller als auch angehender Entrepreneur, der bereits seine eigene PR-Firma gegründet hat. Ein Film, der von einer außergewöhnlichen Liebe und dem Erwachsenwerden erzählt und die Zuschauer im Friesi mit auf eine Reise in die 1970er-Jahre nehmen wird.

Am Freitag, 5. August, kann im Friesi mit „Contra“ ein Film gesehen werden, der zu großen Teilen in Bonn gedreht wurde, genauer in und im Umfeld des Hauptgebäudes der Bonner Universität – obwohl der Film in Frankfurt am Main spielt. In seiner Vorlesung hat Professor Richard Pohl (Christoph Maria Herbst) die Jura-Studentin Naima (Nilam Farooq) rassistisch und sexistisch diskriminiert. Es ist nicht der erste Zwischenfall dieser Art und noch dazu wurde Pohl bei seinen Entgleisungen gefilmt und das Video ins Internet gestellt. Der Druck auf die Johann Wolfgang Goethe-Universität wächst und Pohl erhält vom Universitätspräsident eine letzte Chance: Er soll Naima bei einem wichtigen Debattierwettstreit als Mentor zur Seite stehen.

Sitzkissen und Decken müssen Besucher mitbringen

Für das Finale der Filmnächte hat sich Klinkertz mit „Das Licht aus dem die Träume sind“ einen ganz besonderen Film ausgesucht. Es handelt sich dabei um einen indischen Film, der dem Publikum in der Brotfabrik regelmäßig einen Applaus entlockt, so Klinkertz. „Der Film kommt immer sehr gut an“, weiß er. Inhaltlich geht es um die „Magie des Kinos“, die das Herz des neunjährigen Samay (Bhavin Rabari) erobert. Er setzt Himmel und Erde in Bewegung, um seine 35-mm-Träume zu verwirklichen. Denn nachdem ihn sein Vater zum ersten Mal ins Kino mitgenommen hat, will Samay unbedingt Filmemacher werden. Glücklicherweise lernt er den Filmvorführer Fazal (Bhavesh Shrimali) kennen und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Um die Filme auf der Wiese genießen zu können, bitten die Veranstalter, dass sich die Besucher Sitzkissen, Decken oder ähnliches selber mitbringen. Stühle, dazu zählen auch Campinghocker, sind hingegen untersagt.

Der Einlass für alle Filme ist jeweils ab 20 Uhr, Filmbeginn ist um 21.30 Uhr. Der Eintritt kostet 9 Euro, ermäßigt 7 Euro. Die Gastronomie ist geöffnet, eine Selbstversorgung ist nicht erwünscht. Tickets gibt es online unter www.bonnerkinemathek.de oder www.friesi.org. Eine Abendkasse wird es auch geben.

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