Ako-pro Meldefrist für Opfer verlängert

BAD GODESBERG · Der für November geplante Abschluss der "Untersuchung zu Verfehlungen und Grenzverletzungen im Ako-pro-Seminar e.V." von Professor Arnfried Bintig verschiebt sich. Es können weitere Interviewtermine per Email a.bintig@netcologne.de vereinbart werden.

Der Bericht werde damit erst Anfang 2013 fertig sein. "In der letzten Zeit ist die Bereitschaft noch einmal deutlich gestiegen, an der Aufklärung der Vorfälle an Aloisiuskolleg und Ako-pro 2010 und 2011 mitzuwirken", sagt Psychologieprofessor Bintig, der vom Ako beauftragt wurde, den Abschlussbericht der Aufklärungskommission von Julia Zinsmeister fortzuschreiben.

Sie hatte der ehemaligen Ako-pro-Leitung vorgeworfen, ein geschlossenes System von Lieblingen und Verlierern betrieben sowie sich Grenzverletzungen bis zum Geschlechtsverkehr mit Schutzbefohlenen schuldig gemacht zu haben. Hierzu ermittelt die Bonner Staatsanwaltschaft.

"Ich hoffe nur, dass die Erwartungen der Opfer nicht erneut enttäuscht werden, schließlich hat man der Kommission vertraut", erklärt dazu Johannes Heibel von der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch, die die Opfer berät. Die Ermittlungen seien eine nicht enden wollende Tortur, so dass es kein Wunder sei, dass nur wenige Opfer den Mut hätten, Anzeige zu erstatten.

Für die Betroffenengruppe moniert Monika Osterheld, "wie schlecht die Aufarbeitung innerhalb des Ako läuft." Die Berührtheit der Verantwortlichen über die Leiden habe bislang zu keiner strukturellen Veränderung geführt. Hilfsmaßnahmen für Opfer, deren Berufstätigkeit und Existenz gefährdet sei, gebe es immer noch nicht.

Ako-Rektor Pater Johannes Siebner widerspricht. Man habe eine unabhängige Beratungsstelle beauftragt sowie neue Gremien und Strukturen in Ako und Ako-pro geschaffen. "Selbstverständlich handelt es sich dabei auch um einen Prozess, der die ganze Kollegsgemeinschaft mit einbezieht und deswegen Zeit braucht."

Zudem habe man auf konkrete Anfragen von Betroffenen stets konkret reagiert. "Sollten unsere Hilfsangebote bei den Betroffenen nicht als solche wahrgenommen worden sein, so tut mir das leid. Zu Gesprächen mit Betroffenen sind wir stets bereit."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort