Haus Annaberg in Friesdorf Mit Fledermäusen unter einem Dach

FRIESDORF · Der Naturschutzbund hat das Haus Annaberg für seine Toleranz gegenüber den Tieren ausgezeichnet. Hinter der Schieferverkleidung des Gebäudes leben Zwergfledermäuse.

 Freude über die Plakette: (von links) Andrej Urdze, Nadine Willius, Tom Wegner, Peter Meyer, Karina Jungmann und Martin Koch.

Freude über die Plakette: (von links) Andrej Urdze, Nadine Willius, Tom Wegner, Peter Meyer, Karina Jungmann und Martin Koch.

Foto: Sebastian Flick

In den Sommermonaten freut sich Andrej Urdze jedes Jahr über einen ganz besonderen tierischen Besuch rund ums Haus Annaberg: Dann beobachtet er des Öfteren, wie Fledermäuse aus dem Schieferdach des ehemaligen Schlosses im Kottenforst hervorkommen. Sogar bis zu seinem Schlafzimmer haben ihn die kleinen Flattermänner schon verfolgt.

Andrej Urdze ist ganz begeistert von seinen „Mitbewohnern“: „Da ist reges Leben, das ist doch wunderbar. Meistens sieht man allerdings nur einen Schatten vorbeihuschen“, berichtet Urdze. Für seine große Toleranz gegenüber den „tierischen Mitbewohnern“ hat Naturschutzbund (Nabu) NRW dem Haus Annaberg am Dienstagabend die Plakette „Fledermausfreundliches Haus“ verliehen.

Peter Meyer, stellvertretender Vorsitzender des Nabu Bonn, und Nadine Willius, Koordinatorin des Projekts „Fledermausfreundliches Haus“, überreichten die Auszeichnung. Vor dreieinhalb Jahren hatte der Nabu NRW das Projekt, das vom Landesumweltministerium gefördert wird, ins Leben gerufen. Seitdem zeichnet der Verband Häuser aus, die bestehende Fledermausquartiere erhalten oder neue schaffen.

Öffentlichkeit sensibilisieren

„Unser Ziel ist es, mit dem Projekt die Öffentlichkeit für den Schutz von Fledermäusen zu sensibilisieren und die Akzeptanz der Tiere zu erhöhen“, erklärt Willius. Das Haus Annaberg erhalte die Plakette für seine Vorbildfunktion, da es das Quartier der Fledermäuse nicht beeinträchtige. Zudem erkläre es sich auch bereit, bei einer möglichen Sanierung des Hauses stets das Quartier zu berücksichtigen, das sich hinter der Schieferverkleidung des Daches verbirgt. Hier haben sich einige Zwergfledermäuse niedergelassen, eine der kleinsten Fledermausarten in Deutschland. Die Tierchen sind gerade mal Daumengroß.

Wie viele der heimlichen Waldbewohner in dem Quartier am Haus Annaberg leben, ist nicht bekannt, doch ist das gesamte Waldgebiet ein El Dorado für Fledermäuse: „Im Kottenforst konnten bisher elf verschiedene Fledermausarten nachgewiesen werden. Die genaue Anzahl kann man nicht schätzen“, berichtet Tom Wegner vom Bonner Arbeitskreis für Fledermausschutz (BAFF).

Um zu überleben benötigen die Tiere in der kalten Jahreszeit frostfreie Winterquartiere, wie zum Beispiel Stollen, Bunker oder Keller. Für die Sommermonate suchen sie sich meistens ein Quartier im Wald, in einer Höhle oder unter Dachböden. Wer die versteckten Bewohner des Waldes mal in der Natur sehen möchte, hat in nächster Zeit gute Chancen: „Die Fledermäuse kommen jetzt aus ihren Winterquartieren raus“, so Willius.

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