Fest in Muffendorf Muffenale besinnt sich auf ihre Wurzeln

Muffendorf · Die 31. Muffenale bietet wieder mehr Kunst und Kulinarisches. Bewohner öffnen ihre Fachwerkhöfe für Aussteller. Oberbürgermeister Ashok Sridharan zeigt sich begeistert von Atmosphäre.

 Die Band „Respekt, wer‘s selber macht“ sammelt mit Live-Musik Spenden für die örtliche Syrienhilfe.

Die Band „Respekt, wer‘s selber macht“ sammelt mit Live-Musik Spenden für die örtliche Syrienhilfe.

Foto: Petra Reuter

Ein kleiner Abschied war die 31. Muffenale für Peter Dohmen. Nach zehn Jahren im Orgateam hört er 2020 auf. Aber er sieht die Veranstaltung auf einem sehr guten Weg: „Man besinnt sich wieder mehr auf Kunst und Kulinarisches“, so Dohmen. Genau das genossen die Besucher am Sonntag, während sie über die Hauptstraße schlenderten.

Viele Künstler präsentierten hier zum ersten Mal ihre Werke. „Ich habe mich gefreut, als ich die Einladung bekommen habe“, berichtete Maler Glauco de Freitas, der normalerweise in der Galerie Schön ausstellt. Der Künstler mit brasilianischen Wurzeln lässt sich in seinem Schaffen nicht auf Motive oder Stile festlegen. In seinem Werk finden sich Landschaftsbilder mit expressionistischem Touch ebenso wie der Mensch, mal futuristisch, mal mit abstrakten Zügen mit Acryl auf Leinwand gebannt.

Ein Blub aus der Badewanne

Ein Highlight aus der Eifel bot Hermann Pitzke mit dem Monschauer Senf. „Im letzten Jahr waren wir zum 30-jährigen Geburtstag mit Eis und Senf da“, erinnerte er sich und erklärte augenzwinkernd: „Quasi Eis zum Kühlen für den Sommer und Senf zum Wärmen im Winter.“ Was ein Blub oder gleich mehrere bewirken können, zeigte die Menschenansammlung vor dem Haus 62/64. In einer überdimensionalen, quadratischen Kunststoffwanne wurden gewölbte Objekte langsam mit Luft gefüllt, bis sie sich hoben und die Luft in ihrem Inneren mit dem typischen Blub-Geräusch an die Wasseroberfläche entließen. Den Wert eines Blubs aus seinem Kunstwerk könne man eher nicht beziffern, meinte Künstler HD Heckes. Die Idee sei vor 40 Jahren bei einer Kunstausstellung in Berlin entstanden. Einige Jahre später fand die erste Ausstellung in seinem Hof statt. „Zuerst haben wir das alleine gemacht, wir hatten sogar eine Tänzerin engagiert. Später haben sich andere Galerien beteiligt“, sagte Heckes. Während die Muffenale anfangs einen anarchischen Charakter gehabt habe, habe sie sich eine Weile eher konsumorientiert präsentiert. Ihm sagte der Gedanke zu, die ursprüngliche Kunstausstellung auch wieder mit dem künstlerischen Schwerpunkt zu zeigen.

Auch kulinarisch zeigte sich die Muffendorfer Hauptstraße vielfältig. Fantasievoll umgesetzte Backideen mit Nüssen, Honig oder Trockenfrüchten, selbstgemachte Marmeladen aus den Hausgärten mit Quitten, Stachelbeer- oder Holundergeschmack und natürlich viele Stände mit Kaffee und Kuchen boten gute Grundlagen für süßen oder herzhaften Genuss. Malerin Liane Peters war mit ihrer Premiere zufrieden: „Und mir wurde gesagt, dass künftig noch mehr Künstler aus der weiteren Umgebung kommen sollen.“

Musik zugunsten der örtlichen Syrienhilfe

Irina Kerl aus der Muffendorfer Hauptstraße 72a gestaltete „das zweite Leben von Wandkalendern“, wie sie ihre Notizbücher aus ausgedienten Kalenderbildern und Fotos nannte. Ihre Schwägerin Claudia Daubenbüchel bot eine umweltfreundliche Alternative zum Wegwerf-Butterbrotpapier. „Bitterbrot to go“, nennt sie ihr Produkt, das aus zwei Baumwollschichten besteht, von denen die innere abwaschbar beschichtet ist und so das Pausenbrot frisch hält. Einen Teil ihrer Einnahmen spendet sie für die Organisation German Doctors.

Die Band „Respekt, wer‘s selber macht“ sammelte mit Guter-Laune-Live-Musik Spenden für die örtliche Syrienhilfe. Wenige Meter weiter regten in der kleinen Beethovenhalle Tierbilder, Landschaftsmalerei und Skulpturen die Sinne an.

Auch Oberbürgermeister Ashok Sridharan machte sich mit seiner Frau ein Bild von der Traditionsveranstaltung. „Am meisten faszinieren mich hier die Menschen und die Atmosphäre“, beschrieb Sridharan seinen ersten Eindruck während der Führung mit Ana-Maria Leistikow, der Organisatorin der diesjährigen Muffenale.

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