Schon wieder illegal entsorgter Müll Der Lyngsberg in Muffendorf wird umzäunt

Muffendorf · Vor mehr als einem Jahr sollte das Naturschutzgebiet Lyngsberg umzäunt werden. Dafür wurde es bereits von Müll befreit und gerodet. Der Zaun ließ jedoch auf sich warten, nun haben die Arbeiten begonnen.

 Die Familie von Wilbert Briem, die schon Anfang vergangenen Jahres die Rodungen durchgeführt hatte, errichtet nun den Zaun um den Lyngsberg. Sohn Johannes (rechts) hilft mit.

Die Familie von Wilbert Briem, die schon Anfang vergangenen Jahres die Rodungen durchgeführt hatte, errichtet nun den Zaun um den Lyngsberg. Sohn Johannes (rechts) hilft mit.

Foto: Axel Vogel

Mehr als ein Jahr hat es gedauert, nun ist es soweit: Das Naturschutzgebiet am Lyngsberg südlich von Muffendorf wird seitens der Stadt umzäunt. Die Arbeiten hätten eigentlich bereits vor einem Jahr stattfinden sollen, doch es kam nicht dazu. Der GA hatte mehrfach darüber berichtet, dass sich die Arbeiten verzögerten. Grund dafür war der Ärger zwischen der Stadt Bonn und dem beauftragten Unternehmen, weshalb sich eine zeitnahe Aufstellung immer weiter verschob.

Im Sommer 2022 hieß es, dass man im Herbst mit den Arbeiten beginnen wollte, doch auch dieser Termin konnte nicht eingehalten werden. „Zum Bedauern der Stadt gibt es seit Monaten erhebliche Schwierigkeiten mit der Fachfirma, sodass die Arbeiten weiterhin ruhen“, erklärte Andrea Schulte vom Presseamt noch im Januar. Man würde aber mit Hochdruck an einer Lösung arbeiten, die jetzt, zwei Monate später, anscheinend gefunden wurde: In der vergangenen Woche konnte die Stadtverwaltung verkünden, dass die Zaunarbeiten begonnen haben.

„Zur Sicherung des 5,4 Hektar großen Geländes wird ein 1,80 Meter hoher Wildschutzzaun errichtet. Entlang der Felsenkuppe wird ein Stabgitterzaun aufgebaut, da hier Absturzgefahr besteht“, so die Verwaltung in einer Mitteilung. Zudem sollen Hinweisschilder und Informationstafeln zum Naturschutzgebiet aufgestellt werden. Die Arbeiten würden „nur wenige Wochen“ in Anspruch nehmen. Wenn der Zaun aufgebaut ist und somit das Gebiet dann auch komplett geschützt ist, lässt die Stadt erneut illegal entsorgten Müll aus dem Naturschutzgebiet entfernen.

„Im Rahmen der nächsten Pflegearbeiten werden zudem noch einmal Kletterer den Hang unter der Felsenkuppe von Unrat befreien“, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Dass das Gebiet umzäunt wird, ist allerdings keine Neuerung. Es gab dort bereits einen Zaun, der aber durch Vandalismus in den vergangenen Jahren zerstört worden war. Mit welchen Mehrkosten die städtische Kasse durch die Verzögerung und die erneute Beauftragung der Kletterer zu rechnen habe, teilte die Stadt nicht mit.

Bereits im Januar 2022 hatte die Stadt zwei Kletterer einer Königswinterer Fachfirma beauftragt, um den Lyngsberg innerhalb von zwei Wochen von Unrat und unerwünschten Bäumen, darunter Robinien, zu befreien. Einer von den Kletterern bezeichnete den damaligen Zustand gegenüber dem GA als „eine Riesensauerei“. Um ihrer Arbeit nachgehen zu können, seilten sie sich damals von der über 80 Meter hohen Abbruchkante des Steinbruchs, die auf Heiderhofer Gebiet liegt, in die Tiefe ab. Die Rodungsarbeiten, die sie ebenfalls durchführten, seien zum Wohle der Flora und Fauna geschehen. Beim ehemaligen Steinbruch handle es sich nämlich um ein „höchst wertvolles Naturrefugium“. Weil die Biotope dort nur sehr klein sind, seien sie besonders störungsanfällig, wie die Stadt einmal erklärte.

Viel Müll im ehemaligen Steinbruch

Viele Menschen schätzen zwar die tolle Aussicht von der Abbruchkante über die Stadt, dennoch entledigten sich auch einige der Besucher dort von ihrem Müll und Schrott. So hingen in den Bäumen zum Teil Grillhinterlassenschaften, Hausmüll, aber auch altes Mobiliar, wie zum Beispiel zahlreiche Stühle.

Nachdem im Februar 2022 das Naturschutzgebiet aufwendig gereinigt und von Sperrmüll befreit wurde, dauerte es nicht lange, bis Unbekannte den ehemaligen Steinbruch wieder als Müllhalde und einige Mountainbiker das Gelände als illegale Down-Hill-Strecke nutzten. Dabei ließen sich die Unbekannten auch von angebrachten Schildern und rot-weißem Absperrbändern der Stadt nicht hindern. Das Flatterband sollte eigentlich eine Behelfszufahrt sperren, die für die Rodungsarbeiten in dem Steinbruch angelegt wurde. Manch einer nutzte die Zufahrt, um mit dem eigenen Fahrzeug weiteren Müll dort abzulagern.

Die Stadt sperrte die Zufahrt daraufhin mit massiveren Baustellenzäunen. Inwieweit der neue Zaun es verhindern kann, dass dort weiterhin Müll abgelagert wird, wird die Zukunft zeigen. Vor einem Jahr hatte die Stadtverwaltung noch erklärt, dass Streifen des Ordnungsamtes vor Ort nicht eingeplant seien. Man wollte sich nach den Arbeiten zunächst ein Bild davon machen, wie gut das Maßnahmenkonzept greife.

Anwohner anfangs skeptisch

Damals wurden seitens von Anwohnern die Arbeiten kritisch hinterfragt, weil durch die Robinien zahlreiche Bäume entfernt wurden. Diese gelten in dem früheren Steinbruch allerdings als nicht-standortgerecht. Über die Arbeiten wurde vor mehr als einem Jahr auch durch Informationsblätter aufgeklärt, die an Bäumen befestigt waren. Der Bergrücken und vor allem die Abbruchkante ist ein beliebter Aussichts- und Treffpunkt für Jugendliche.

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