Bonn International School Multikulturell und multinational

PLITTERSDORF · Die Bonn International School (BIS) wächst - das ist an der steigenden Schülerzahl und dem Gebäude selbst zu sehen. An der Martin-Luther-King-Straße wurde vor einem Jahr der Erweiterungsbau eingeweiht. Und sobald (finanziell) alles geregelt ist, soll die Sanierung des ehemaligen Amerikanischen Clubs beginnen.

 Szenen aus dem Schulalltag: Ein Blick in den Erweiterungsbau. Repro: GA

Szenen aus dem Schulalltag: Ein Blick in den Erweiterungsbau. Repro: GA

Doch obwohl alles sehr gut läuft, gibt es für Direktor Chris Müller einen Wermutstropfen: "Wir wollen von dem Eindruck wegkommen, dass wir eine reiche Eliteschule sind." Das sei nicht der Fall. "Mehr als drei Viertel unserer Schüler zahlen ihr Schulgeld nicht selbst."

Entweder sind sie Teil des BIS-eigenen Stipendiatenprogramms, das es seit gut fünf Jahren gebe und für das jährlich rund 440 000 Euro zur Verfügung stehen. Oder die (internationalen) Unternehmen, für die ihre Eltern tätig sind, übernehmen das Schulgeld. Daran manifestiert sich das, was für Müller auf der Hand liegt: Die Bedeutung der BIS für den internationalen Standort Bonn.

Der Eindruck bestätigt sich, wenn man sich die Unternehmen anschaut. "Die Deutsche Post DHL ist ein multinationales Unternehmen, und an unserem Hauptsitz in Bonn arbeiten Mitarbeiter aus aller Welt. Wir können sie nur gewinnen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen - nicht nur für die Mitarbeiter selbst, sondern auch für deren Familien", sagt Rolf-Dirc Roitzheim von der Deutschen Post DHL.

"Die BIS mit ihrer hochwertigen internationalen, englischsprachigen Ausbildung ist eine Grundvoraussetzung für viele, das Stellenangebot hier in Bonn zu akzeptieren." Zustimmung kommt von Nick Caton von Ford of Europe. "Die Kinder unserer internationalen Mitarbeiter brauchen Zugang zu einer erstklassigen internationalen Ausbildung." Diese biete die BIS.

Die Mitarbeiter der UN müssten häufig umziehen, sagt Richard Dictus, der mit Frau und Tochter von Malawi nach Bonn gekommen ist. "Für uns wie für viele andere internationale UN-Mitarbeiter ist es wichtig, dass die Kinder eine gute Ausbildung bekommen."

Und das an einer Schule, die einem international anerkannten Curriculum folgt. Die BIS biete ein multikulturelles und multinationales Umfeld. "Es ist so viel einfacher, sich für den Umzug nach Bonn zu entscheiden, wenn man weiß, dass die Ausbildung der Kinder davon profitiert."

Das bestätigt Eric Huybrechts von der OCCAR-EA, die sich mit dem Management zwischenstaatlicher Rüstungsprogramme befasst. Eine internationale Organisation könne nur durch gute Mitarbeiter erfolgreich sein. Eine Schule wie die BIS sei ein wichtiger Faktor, "um Bonn als Arbeitsplatz für zukünftige Mitarbeiter und ihre Familien attraktiv zu machen".

Zurzeit werden 750 Schüler aus 68 Nationen an der Schule unterrichtet. Tendenz steigend. "Wir haben kaum noch Aufnahmemöglichkeiten, sagt Müller, der die dreizügige Schule gerne auf vier Züge vergrößern würde. Finanzielle Unterstützung für Sanierungen, Neubauten oder Stipendiatenprogramm kommt von verschiedenen Unternehmen. Nur: "Von der Stadt bekommen wir leider nichts." Dabei gehe es nicht ums Geld. "Wir wollen den anderen nichts wegnehmen. Aber es könnte ein wenig mehr moralische Unterstützung sein."

"Internationale Bildungsangebote sind eine unverzichtbare Rahmenbedingung für die Attraktivität der internationalen Stadt Bonn", sagt OB Jürgen Nimptsch. Die Mitarbeiter seien vielfach für wenige Jahre in Bonn tätig - egal ob bei UN, Nichtregierungsorganisationen, DAX-Konzernen oder global operierenden mittelständischen Unternehmen.

"Hierbei spielt die BIS eine zentrale Rolle." Man begleite die Schule "sehr intensiv im Rahmen der bisherigen und künftigen Erweiterungsvorhaben und steht mit der Schule als wichtige internationale Einrichtung unserer Stadt in einem intensiven Austausch". Er selbst habe diese Schule mehrfach und häufiger besucht als jede andere Schule in Bonn.

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