Die Installation zur Fastenzeit in Herz Jesu-Kirche Mumienhaftes Kruzifix

VILLENVIERTEL · Sonntag für Sonntag hat sich das Bild im Altarraum der Kirche Herz Jesu an der Beethovenallee verändert. Parallel zu den Fastenpredigten wurde das große Kruzifix, das die ansonsten eher schlicht gehaltene Kirche prägt, verhüllt.

 Zum Ende der Fastenzeit ist das Kruzifix in der Kirche Herz Jesu komplett verhüllt. Während der Predigtreihe konnten die Besucher beobachten, wie die Christusfigur sich von Sonntag zu Sonntag veränderte.

Zum Ende der Fastenzeit ist das Kruzifix in der Kirche Herz Jesu komplett verhüllt. Während der Predigtreihe konnten die Besucher beobachten, wie die Christusfigur sich von Sonntag zu Sonntag veränderte.

Foto: Stefan Reifenberg

Jetzt hängt die geschnitzte Jesusfigur dort wie eine Mumie, auf den Verbänden zeichnen sich blutrote Male ab, auch das Gesicht ist mit Stoff verhüllt. Fee Barden aus der Gemeinde setzt seit 2005 die Installationen um und lässt sich immer wieder etwas Neues einfallen, um das Kreuz zunehmend dem Blick des Betrachters zu entziehen.

"In diesem Jahr wurde der Korpus mit Binden umwickelt, so dass sich im Schlussbild der Eindruck ergibt, als sei der am Kreuz hängende Christus bereits für die Grablegung vorbereitet", erklärte Dechant Wolfgang Picken. Er hat seine Predigtreihe in diesem Jahr unter das Motto "Schlagworte" gestellt.

Verbandsmaterial schien der Gestalterin der Installation da besonders geeignet. "Es zeigt die Schläge, denen Jesus ausgesetzt war, die Verletzlichkeit des Menschen und den Versuch, die Wunden zu verbinden", erklärte Fee Barden. Sie steigt inzwischen nicht mehr selbst auf die Leiter, um das schwankende Kreuz zu verändern. Sie bekam in diesem Jahr Unterstützung von Christian Schmitz von der Manufaktur Wohnsinn und Mitarbeitern.

Fee Barden hat in Herz Jesu schon mit ganz unterschiedlichen Materialien gearbeitet. Passend zum Motto "ver-deckt" ließ sie zum Beispiel schwarze und transparente Tücher im Raum schweben. "Wenn man seinen Gedanken nachhängt, gefiel mir das besonders gut", sagte sie. Das Kruzifix wurde von den Stoffbahnen auf fast gespenstig wirkende Weise verdeckt. Zum Motto "Verblendet" hingegen passte silbrig schimmernde Alufolie. Die "Verwirrte Welt" illustrierte Barden mit schwarzen Kordeln, die bis zu den Säulen des Kirchenschiffs reichten.

"Ich gestalte gerne", sagte die Schöpferin der Installationen, die sich selbst nicht als Künstlerin bezeichnen würde. An ihrer Aufgabe reizt sie jedes Jahr aufs Neue, dass "dass Wort und Bild so gut zusammenpassen".

Die aktuelle Verhüllungsaktion ist noch bis Gründonnerstag in der Kirche Herz Jesu zu sehen.

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