Denise Pöhler wieder in Deutschland Mutter von Niklas aus U-Haft in Türkei entlassen

Bonn · Neun Wochen dauerte die Untersuchungshaft in der Türkei. Jetzt sind Denise Pöhler und ihr Partner wieder nach Deutschland zurückgekehrt.

Denise Pöhler, die Mutter des im vergangenen Jahr in Bad Godesberg durch einen Schlag gegen den Kopf getöteten Niklas, ist aus der türkischen Untersuchungshaft entlassen worden und nach Deutschland zurückgekehrt. Das hat am Sonntag Pfarrer Wolfgang Picken mitgeteilt, der Denise Pöhler in den vergangenen Monaten als Seelsorger begleitet hat.

Am vergangenen Donnerstag fand laut Picken ein entsprechender Haftprüfungstermin statt. Dabei entschied der Richter, dass Denise Pöhler und ihr Partner das Gefängnis verlassen und nach Deutschland ausreisen dürfen. Damit endete für beide eine fast neunwöchige Untersuchungshaft.

Mitte Juli war das Paar unter Diebstahlverdacht geraten und festgenommen worden. Sie hatten sich für einen zweiwöchigen Urlaub an der türkischen Küste aufgehalten und befanden sich bereits für die Rückreise auf dem Weg zum Flughafen. Ihr wurde vorgeworfen, eine Tasche im Hotel gestohlen zu haben. Denise Pöhler versicherte immer wieder, dass der Vorwurf der türkischen Behörden auf eine Verwechslung zurückzuführen sei, und beteuerte ihre Unschuld.

"Körperliche und seelische Tortur"

„Frau Pöhler ist gottlob wohlbehalten in Deutschland angekommen. Die lange Untersuchungshaft im türkischen Gefängnis hat sie sehr angegriffen. Sie wird nun außer dem schmerzlichen Verlust ihres Sohnes eine weitere traumatische Erfahrung zu verarbeiten haben“, sagte Pfarrer Picken. Die aus deutscher Sicht unzumutbar lange Untersuchungshaft und die türkischen Haftbedingungen seien eine körperliche und seelische Tortur gewesen.

Besondere Anerkennung verdient nach Auskunft von Pfarrer Picken die Betreuung durch das Deutsche Konsulat in Antalya. Der dortige Konsul Martin Vetter habe sich vom Beginn der Inhaftnahme an intensiv um Denise Pöhler und ihren Partner bemüht. „Er war unser beständiger Ansprechpartner und in einer außerordentlich wohlwollenden und verbindlichen Weise engagiert,“ so Picken. Ohne diese professionelle Unterstützung wäre es unmöglich gewesen, die Angelegenheit von Deutschland aus zu regeln.

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