Bad Godesberg Nachbarn tauschen Gegenstände auf dem Sharing Markt
Friesdorf · Die Freebox in Friesdorf kurbelt schon länger Tauschgeschäfte an. Die Organisatoren haben das nun mit einem Markt ausgeweitet.
Der gemeinnützige Verein „WIR unter der Godesburg e.V.“ hat sich zur Aufgabe gemacht, das Viertel in der Friesdorfer Straße durch gemeinsames Engagement sauberer, sicherer und vor allem lebenswerter zu gestalten. Um auch mehr Nachhaltigkeit im Viertel zu leben, hat der Verein mit der Projektgesellschaft Envison21 vor einem Jahr die sogenannte Freebox aufgestellt. Zu diesem öffentlichen Schrank können Menschen ihre Sachen bringen, die sie selbst nicht mehr brauchen, zum Wegwerfen aber noch zu schade sind. Jetzt wurde das Prinzip mit einem Markt ausgeweitet.
Schuhe, Klamotten, Bücher, Hygieneartikel sowie CDs und Schallplatten liegen den Regalen. Mit der Freebox sollen Ressourcen besser verteilt und eingespart werden, erklärte Transformationsdesigner Dario Roncoszek. Sachen die, sonst auf dem Müll landen, sollen so ein zweites Leben bekommen. „Man bringt sie noch mal in den Lebenszyklus zurück“, beschrieb der 44-Jährige die Idee.
Die Box wurde bislang in der Nachbarschaft so gut angenommen, dass Envison21 sein Konzept nun für einen Tag lang änderte. Zum ersten Sharing Markt in Bad Godesberg durften Anwohner und Passanten ihre überschüssigen Haushaltsgegenstände mitbringen: Kleidung, Kinderspielsachen, Bücher, Brettspiele, Vasen und Handyhüllen reihten sich am Sonntagmittag auf einer langen Tischreihe.
Davor malten Kinder mit Kreidefarben auf den Asphalt und Nachbarn saßen entspannt vor der Kaffee- und Kuchentheke. Damit die Besucher auf dem Markt die Kleidung anprobieren konnten, hatten die Mitglieder extra eine mobile Umkleide aufgestellt. Die Vorgabe für den geselligen Nachmittag lautete, dass jeder bis zu acht Sachen von zu Hause mitbringt.
Paula Urrutia (51) war von der Aktion begeistert. „Es ist eine schöne Nachbarschaft hier, und die Leute treffen sich zum Reden und Tauschen – einfach schön“, sagte die Godesbergerin. Sie hatte Holzbauklötze, Bücher und eine Fahrradhalterung mitgebracht. In der Auslage hatte sie anschließend einen Netzstecker für ihr Smartphone entdeckt. „Es kommen Leute hier zufällig hin, aber auch Menschen vom Verein“, beobachtete Roncoszek, der auch Veranstalter war. „Wir haben in der Corona Zeit gesehen, dass es in den Haushalten einen Bedarf gibt“, erzählte Roncoszek.
Viele Menschen sollen laut dem Transformationsdesigner in den letzten Jahren ihren Haushalt auf die Straße gestellt haben. Mit den öffentlichen Boxen und dem Sharing Markt wolle man hierfür nun Anlaufpunkte schaffen.
Es geht um Nachhaltigkeit
„Einer der Ziele unseres Vereines ist es ja, Nachhaltigkeit zu fördern“, sagte Ruwen Noltenhans (34). Mit dem Pilotprojekt wolle man nun schauen, wie so ein Markt angenommen werde, erklärte der zweite Vereinsvorsitzende. „Wir können uns gut vorstellen, das fortzusetzen.“ Zumal der Markt auch eine gute Gelegenheit sei, um andere Menschen aus dem Viertel besser kennenzulernen. „Und auch um die Menschen über die Belange des Viertels besser informieren zu können. Unser Verein hat das Ziel, dass die Kommunikation sowohl im Viertel, als auch aus dem Viertel heraus gefördert wird“, betonte Noltenhans. Die Freebox soll laut dem Vereinsmitglied weiterhin an der Friesdorfer Straße erhalten bleiben.