Pilotprojekt der Stadtwerke Bonn Naturschützer lehnen Lichtkonzept in Bad Godesberg ab

Bad Godesberg · Das Pilotprojekt der Stadtwerke Bonn sollte das Sicherheitsgefühl erhöhen, ruft aber jetzt Naturschützer auf den Plan. Am 10. Januar entscheidet der Umweltausschuss.

Die Villa Godesberg hat im Rahmen des Stadtwerke-Pilotprojekts eine neue Außenbeleuchtung erhalten.

Foto: Benjamin Westhoff

Unter dem Motto „Bad Godesberg. Ganz schön helle!“ ist die Aktion Bonn plus Licht der Stadtwerke Bonn (SWB) vor gut einem Jahr an den Start gegangen. Das Ziel: Häuser und Gärten im Stadtbezirk sollen beleuchtet werden, um sie zur Geltung zu bringen – und das Sicherheitsgefühl zu steigern. Doch gegen das Projekt formiert sich Widerstand. Die Aktion solle eingestellt oder so gestaltet werden, „dass Lichtverschmutzung vermieden wird, um den Schutz der biologischen Vielfalt nicht zu gefährden“, heißt es in einem Bürgerantrag, mit dem sich der Umweltausschuss am 10. Januar um 18 Uhr im Stadthaus erneut beschäftigen wird.

Durch die nach oben gerichtete Fassadenanstrahlung – genau wie durch die Bodenstrahler in Gärten – würden Lichtemissionen erzeugt, „die für Insekten, Zugvögel, aber auch für die Gesundheit des Menschen gefährlich sind“, begründet der Bürger seinen Vorstoß, der bereits im Bürger- und im Umweltausschuss behandelt wurde, allerdings ohne Ergebnis. Seine Forderungen: Sollte das Projekt weitergehen, sollten naturverträgliche Lampen ausgewählt werden. Und: Wenn es ausschließlich um die Sicherheit gehe, seien Bewegungsmelder ein probates Mittel. Diese sparten Energie und reduzieren „Lichtverschmutzung noch weiter“, so die Begründung. Nach einem Jahr sollten die SWB eine anonymisierte Übersicht der installierten Anlagen vorlegen, um so zu überprüfen, inwieweit „Lichtverschmutzung weitgehend verhindert werden kann“.

Ziel des Projekts sei es, „Sicherheit und Wohlbefinden zu vermitteln“, so Stadtwerke-Chef Peter Weckenbrock. In Beratungsgesprächen dazu würden „sowohl naturverträgliche Lichtlösungen als auch Lichtemissionen“ thematisiert. Außerdem verwies er auf den städtischen Leitfaden für die naturverträgliche Fassadengestaltung, der auf der Homepage www.bonnpluslicht.de abgebildet sei. Darin gehe es um die richtige, umweltverträgliche Platzierung und Ausrichtung der Lampen, um eine insektenfreundliche Beleuchtungsart und die „Berücksichtigung der Vogelzugzeit und dem Schutz von Vögeln während der Brutzeit“, so Weckenbrock. Hinzu komme der Vorteil der Fassadenbeleuchtung für das Umfeld: Die Nachbarn würden von dieser nicht belästigt.

Das Konzept sieht zunächst eine kostenlose Beratung und Planung vor. Diese übernimmt als Projektpartner der Stadtwerke Werner Enzinger, Geschäftsführer des gleichnamigen Elektrohauses. Im Anschluss werden die Lampen ausgesucht. Wird man sich einig, wird ein Vertrag abgeschlossen, der Kunde pachtet das Licht für acht Jahre. Dabei fällt monatlich eine Gebühr an, die bei etwa 30 Euro im Monat beginnt. Im Anschluss gehört die Installation dem Pächter.

Zum Start hatte Enzinger unter anderem ein Beleuchtungskonzept für die Villa Godesberg an der Mirbachstraße erstellt. Diese sei „immer noch ein Vorzeigeobjekt“, wie Enzinger betont. Doch es ist nicht das einzige Gebäude, das bei dem Projekt dabei ist. Die Häuser seien über den ganzen Stadtbezirk verteilt, von Friesdorf über Rüngsdorf bis Mehlem, den Heiderhof oder sogar Teile von Wachtberg. Und das Interesse reiße nicht ab, so Enzinger.