Marienkapelle Rüngdorf restauriert Wie Glaube Menschen aus allen Länder verbindet

Rüngsdorf · Die Marienkapelle in Rüngsdorf wurde vor Kurzem restauriert. Das kleine Gotteshaus in Rheinnähe hat viele seiner Förderer eine emotionale Bedeutung.

Pflegen die Rüngsdorfer Marienkapelle (von links): Sanmugarajah Paskaran, Milna Sumulong, Martin Blumenthal und Shanmugarasa Raveenthiran.

Pflegen die Rüngsdorfer Marienkapelle (von links): Sanmugarajah Paskaran, Milna Sumulong, Martin Blumenthal und Shanmugarasa Raveenthiran.

Foto: Simun Sustic

Rotes Laub fällt von den Bäumen am Rüngsdorfer Rheinufer. Unweit von diesem spricht Milna Sumulong über die persönliche Bedeutung der Marienkapelle für sie. Seit etwa zehn Jahren kümmert sie sich um die Blumen im kleinen Gotteshaus an der Rolandstraße 26. Die Pflege der Stätte ist ihr wichtig. Die Mutter Gottes, der das Gebäude gewidmet ist, spielt für die Frau eine zentrale Rolle. Sie gebe allen möglichen Menschen Kraft und habe ihnen in schweren Zeiten geholfen, erzählt sie. So auch dem einst schwer kranken Sohn von Sanmugarajah Paskaran, der neben ihr steht.

Der Godesberger hat die jüngste Restaurierung der Marienkapelle aus eigenen Mitteln finanziert. 500 Euro kostete allein die Farbe für Wände und Vordach. Es dürften nur Mineralfarben verwendet werden, das seien denkmalpflegerische Vorgaben, sagt Martin Blumenthal, der die Kapelle betreut. Gewählt wurde die gleiche Farbe wie vorher, ein blasses Apricot. Blumenthal hat die Pflege des Häuschens vor zwölf Jahren von seinem Vorgänger übernommen. Er ist selbst Anwohner und hat eine lebenslange Verbindung zur Marienkapelle. Als stellvertretender Vorsitzender des Ortsausschusses ist die Denkmalpflege Blumenthal ein großes Anliegen. Seine Frau übernimmt die Pflege der Rosen, die am Rand der Verkehrsinsel blühen.

Kapelle hat großen emotionalen Wert

„Das ist echt ein internationaler Ort geworden. Wir haben hier Anwohner aus allen Ländern, die zur Kapelle kommen“, erzählt Blumenthal. So auch Paskaran und sein Bruder Shanmugarasa Raveenthiran, der aus Friesdorf kommt. Seit Anfang der 1980er Jahre besuche er die Kapelle, berichtet Raveenthiran. Anfangs nur einmal im Monat, dann, nachdem er 2000 sein Haus in Friesdorf gebaut hatte, wurde wöchentlich und mitunter mehrmals täglich daraus. Raveenthiran half Blumenthal beim Anstrich des Gebäudes. Eine gute Woche hatten die beiden daran gearbeitet.

Welchen Zweck erfüllen solche kleinen Kapellen, bieten doch die großen Kirchen Platz für eine Vielzahl an Menschen? Der Stifter der Marienkapelle, die an einer alten Wegkreuzung erbaut wurde, ist unbekannt. Laut Blumenthal gehen heute gerade Menschen in die Kapelle, die keine wirklichen Kirchgänger mehr seien. Für Sumulong ist die Bedeutung der Marienkapelle klar: „Jeder gute Wunsch, für den die Leute hier beten, geht in Erfüllung.“

Die Marienkapelle gehört mittlerweile zur Gemeinde St. Andreas an. Einst eine Feldkapelle im damals ärmlichen Rüngsdorf, schildert Blumenthal, war sie bei Errichtung um etwa 1800 noch das einzige Gebäude in seiner Umgebung am südlichsten Zipfel des Dorfes. Anfang der 1950er Jahre kam das Vordach hinzu. Erstmals restauriert und unter Denkmalschutz gestellt wurde die Kapelle 1986/87.

Sorgen machen Blumenthal noch die alten Schieferplatten auf dem Dach. Sie sind etwa 100 Jahre alt und sollen bald erneuert werden. Pläne für das kommende Jahr gibt es also auch schon: Eine Dachrestaurierung sowie ein mögliches Kapellenfest, für das die Nachbarschaft bereits Interesse angemeldet hat.

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