Erstmals läuten an Frieden Christi Glocken Neue Klänge auf dem Heiderhof

Heiderhof · Nach 44 Jahren erklingen am Ostersonntag erstmals Glocken an Frieden Christi. Allerdings wurde dafür kein Glockenturm nachgerüstet, sondern eine elektronische Anlage mit Außenlautsprechern installiert. Geläutet werden soll nicht nur zur Messe.

 Spender Roland Thomae (l.), Dorothee Schwüppe und Walter Schmid vor dem ersten Läuten mit Fernbedienung vor der Kirche Frieden Christi.

Spender Roland Thomae (l.), Dorothee Schwüppe und Walter Schmid vor dem ersten Läuten mit Fernbedienung vor der Kirche Frieden Christi.

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

Den drei Aktiven der katholischen Gemeinde St. Martin und Severin ist an diesem Nachmittag die Spannung im Gesicht abzulesen. Eben hat Walter Schmid, Schatzmeister des kirchlichen Fördervereins, den eigentlich unscheinbaren Steuerungskasten des nagelneuen elektronischen Glockenwerks in der Sakristei vorgeführt. Jetzt will er dazu die Fernbedienung erstmals außerhalb der Kirche einschalten: Und dann schallt plötzlich ein harmonisches Läuten von fünf aufeinander abgestimmten Glockentönen über den Heiderhof.

„Wir können die Anlage also auch vom Vorplatz aus bedienen", meint Schmid zufrieden. Er hat als Projektleiter das entsprechende Modul in der Sakristei einbauen lassen und ist sogar mit aufs Dach gekrochen, um die Leitungen zu den dort neu befestigten vier Trichterlautsprechern zu verlegen. „Man kann diese Lautsprecher nur von der Straße aus sehen“, erläutert Roland Thomae als Spender des Moduls, während er am Kirchendach hochsieht.

Gesamtkosten von 8500 Euro

6000 Euro für die Materialkosten hat er mit seiner Frau gegeben, „damit auch wir endlich ein richtiges Glockenläuten bekommen“, sagt das Gemeindemitglied. 2500 Euro etwa für die Installation beglich der Förderverein. So kann die Kirche Frieden Christi, die 1978 ja ohne Kirchturm gebaut wurde, ab Ostersonntag erstmals seit ihrem Bestehen mit Glockenklängen zum Gottesdienst einladen.

Wobei diese eben nicht von schweren, gegossenen Exemplaren stammen, sondern mithilfe des elektronischen Läutewerks erklingen, verdeutlicht Dorothee Schwüppe vom Kirchenvorstand. Die Montage konnte also ohne einen baulichen Eingriff in das zeltförmige Dach des Gebäudekomplexes realisiert werden. Zu dem gehören neben dem Kirchenraum die gemeindliche Kindertagesstätte, die Bücherei und ein Kloster indischer Schwestern. Im Souterrain betreibt die Katholische Jugendagentur ihre Offene Tür.

Paralleles Läuten mit dem Glockenwerk der Protestanten

Das neue Glockenwerk wird ab Ostersonntag jeweils zu den Messen sonn- und werktags erklingen, dazu jeden Tag jeweils um 12 und 18 Uhr wie die realen Glocken der evangelischen Immanuelkirche in der Nachbarschaft im Tulpenbaumweg. „Die haben bislang für uns sozusagen ökumenisch mitgeläutet“, berichtet Schwüppe lächelnd. Und man habe nun genau darauf geachtet, dass sich der neue Klang von Frieden Christi harmonisch an den des evangelischen Läutwerks angleiche. „Bei der Einweihung unserer Anlage am Sonntag wird auch ein Vertreter der Nachbarkirche dabei sein und unsere Osterkerze mit hinüber in die Immanuelkirche nehmen“, beschreibt Schwüppe die feste ökumenische Tradition auf dem Heiderhof.

Die neue Anlage muss nicht gewartet werden, hat einen sehr geringen Stromverbrauch und kann bei Bedarf im Notfall auch als Sirene genutzt werden, berichtet Schmid. „Sie ist preisgünstig und hat einen super Klang“, schwärmt er. In den vergangenen Wochen habe man sie auf dem Heiderhof schon einige Male ausprobiert. „Und es gab keine Beschwerden, sondern Lob von den Anwohnern.“ Mit dem Läuten zum Gottesdienst ergänze man nach über 40 Jahren ein klassisches Element in der Wahrnehmung von Kirche, sagt Schwüppe. Nun könne man etwa auch an internationalen Aktionen wie einem Friedensläuten für die Ukraine teilnehmen. „Das neue Geläut wird also viele Botschaften senden.“

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