Letzte Sanierung in den 60er Jahren Neuer Anstrich für die Pest-Kapelle in Schweinheim

Schweinheim · Nach der Außenrenovierung stand jetzt die Innensanierung des Kleinods an. Die Schweinheimer hoffen, dass die Kapelle zukünftig öfter genutzt wird.

Der Wetterhahn blitzt im Sonnenlicht, die Kapelle Sankt Sebastianus in Schweinheim strahlt in ihrem frischen Weiß. Viele Stunden haben ehrenamtliche Helfer damit verbracht, das Gotteshaus zu renovieren, sodass das auch als Pest-Kapelle bekannte Kleinod in neuem Glanz erstrahlt.

Zu verdanken ist das alles dem Engagement von Andrea und Dietrich Hofmann sowie von Thomas Hauser, Thomas Heumann und Bernd Krahforst. „Es war einfach an der Zeit“, sagte Hauser, der mit den Ehrenamtlichen die Ärmel hochgekrempelt hatte. Ein Gerüst für die Innenarbeiten hatte der Schweinheimer Ralf Münz zur Verfügung gestellt, die Kosten für Farben und Arbeitsmaterial übernahm die Gemeinde St. Marien und St. Servatius. „Die Kapelle war ziemlich verdreckt“, sagte Hauser. Auch die Bänke mussten zum Teil überholt werden. „Die hatte der Holzwurm im Laufe der Jahre kaputtgekriegt.“

Pünktlich zum Gottesdienst, mit dem das Dorffest im Spätsommer eröffnet wurde, waren die Helfer mit den Reinigungsarbeiten und dem mehrfachen Innenanstrich fertig geworden. Sie konnten dafür auch die aufgefrischten Holzbänke wieder hineintragen. Den Blumenschmuck für die Messe, die Pater Innocent hielt, hatte Karl Heinrichs spendiert.

Errettung von der Pest

Die Außenanlage pflegt schon seit Jahren Enrik Wiese, eine beliebte Ruhebank für Gehbehinderte steuerte Tanja Dowidat bei. „Die Schweinheimer hoffen natürlich, dass die Kapelle zukünftig öfter genutzt wird, oder wenigstens für Taufen, Hochzeiten oder Messen für besondere Lebensabschnitte genutzt werden kann“, meinte Hauser. So geht es derweil noch recht ruhig an der Kurve der Waldburgstraße zu. Dieselben Freiwilligen hatten vor zwei Jahren schon einmal angepackt und den Außenanstrich erneuert. Die letzte Sanierung davor fand in den 60er Jahren statt.

Die heutige Kapelle ist die Nachfolgerin einer Kapelle, die im 17. Jahrhundert zum Dank für die Errettung von der Pest erbaut wurde. „Bis hierher ging die Pest im Jahre 1666“, steht in geschwungenen Buchstaben über dem Portal. Die Geschichte erzählt, dass der Pastor von Königswinter, Colenius, eine Wallfahrt zum Kloster Marienforst gelobte, um dort vor der Reliquie des heiligen Sebastian zu beten.

Nachdem auf wunderbare Weise drei Pestkranke, denen er morgens noch die Heilige Ölung gespendet hatte, von der Krankheit geheilt wurden, breitete sich die Krankheit nicht weiter aus. Zum Dank erbaute er die kleine Kapelle. Als 1914/15 die neue Kapelle auf der anderen Straßenseite im Stil des Neubarock gebaut wurde, ergänzte man die Inschrift mit der Jahreszahl 1666 – Glöckchen, Turmhahn und Statue des heiligen Sebastianus sind aber noch original. Von hier gingen bis zu den Kriegszeiten unter Napoleon I. jährlich Pilgerprozessionen zum Kloster Marienforst.

„Besonders fällt das geschweifte und schiefergedeckte Dach mit dem Türmchen auf, dessen Formen in das Innere übertragen sind“, schreibt der Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg, der für Besucher eine Infotafel angebracht hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort