Überwachung am Godesberger Bahnhof Neuer Vorstoß für Videokameras

Bad Godesberg · Die Sanierung des Bad Godesberger Bahnhofs ist im vollen Gange. Und wenn alles planmäßig läuft, wird die Station in einem guten Jahr in neuem Glanz erstrahlen.

 Bevor die Arbeiten an der Unterführung unter dem Bad Godesberger Bahnhof beginnen, soll die Stadt mit der Bahn über Videokameras verhandeln.

Bevor die Arbeiten an der Unterführung unter dem Bad Godesberger Bahnhof beginnen, soll die Stadt mit der Bahn über Videokameras verhandeln.

Foto: Ronald Friese

So auch die Unterführung, die der Deutschen Bahn - aber auch den Godesbergern- jahrelang viel Spott und Häme eingebracht hatte. Doch wie lange wird es dauern, bis der nagelneue Gang wieder von Schmierereien durchzogen sein wird? Diese Frage werfen jetzt die Bezirksverordneten Philipp Lerch (CDU) und Andreas Falkowski (Grüne) auf. Sie wollen erreichen, dass die Stadtverwaltung bei der Deutschen Bahn (DB) interveniert, damit das Unternehmen - anders als bislang geplant - doch Videokameras in der Unterführung anbringt.

Als "ernüchternd" bezeichnen Lerch und Falkowski die Bonner Erfahrungswerte mit dem (Pflege-) Zustand von kürzlich modernisierten, wieder hergerichteten oder gereinigten Straßen- und Bahnunterführungen: "Stadtauf, stadtab werden insbesondere Durchgänge und Unterführungen binnen kürzester Zeit Opfer von Farbschmierereien, anderen Verschmutzungen und/oder Vandalismus", klagen sie und nennen mit den Unterführungen an der Alten Bahnhofstraße, am Kinopolis und an der Bonner Königstraße mehrere aktuelle Beispiele. Leider hätten zum Teil aufwändige und zumeist kostspielige Sanierungsmaßnahmen wie neue Anstriche, umfangreiche Reinigungsmaßnahmen und bessere Beleuchtungen keinen dauerhaften Erfolg gehabt. Im Gegenteil: Die wieder verunstalteten und ramponierten Anlagen seien nicht nur unansehnlich, sondern beeinträchtigten auch Sicherheit und Sicherheitsempfinden der Bürger.

Mit Blick auf die Unterführung am Godesberger Bahnhof erneuern Lerch und Falkowski jetzt eine Sorge, die sie bereits in der Vergangenheit mehrfach vorgetragen hatten: "Die neue Personenunterführung wird wie ihre Vorgängerin nicht gefeit sein vor Verschmutzungen, Farbschmierereien und Vandalismus", prognostiziert Andreas Falkowski. Er und Lerch möchten frühzeitig vermeiden, dass dieser Zugang zu den Gleisen, zugleich eine beliebte und demnächst endlich barrierefreie Querverbindung zwischen dem Von-Groote-Platz und dem ebenfalls bald runderneuerten Ria-Maternus-Platz, ein "Angstraum" bleibt, um den viele Menschen insbesondere bei Dunkelheit einen Bogen machen. "Wir sind sicher, dass die Installation von Überwachungskameras Abhilfe schaffen würde", sagt Philipp Lerch.

Angesichts der zu befürchtenden Folgekosten für die Beseitigung von Farbschmierereien und Beschädigungen, nicht zuletzt an den neuen Aufzuganlagen, sehen die beiden Antragsteller die Maßnahme als geradezu geboten an. Bekanntlich verhandelt die Stadtverwaltung seit einiger Zeit mit der DB über die barrierefreie Rampe am Von-Groote-Platz, die allseits gewünschte Einrichtung einer Toilettenanlage, die geplante Radstation sowie über die Neugestaltung des Ria-Maternus-Platzes.

Vor diesem Hintergrund, so Lerch und Falkowski, gehörten auch Gespräche über die Installation einer Videoüberwachung auf die Agenda. Diese sei im Übrigen in zahlreichen Öffentlichen Verkehrsmitteln und an vielen Bahnhöfen der praktizierte Regelfall und werde von den meisten Kunden nicht nur akzeptiert, sondern geradezu erwartet. 18.000 Videokameras waren 2015 allein in Regionalzügen und S-Bahnen angebracht. Die DB baut ihre entsprechenden Videoüberwachungs-Programme in Kooperation mit der Bundespolizei zurzeit aus und möchte 2016 weitere 100 Bahnhöfe mit bis zu 700 Kameras ausrüsten. Schon heute sind in Deutschland 4800 Kameras an 640 Bahnhöfen angebracht.

"Ich kann nicht verstehen, warum der Bad Godesberger Bahnhof von einer solchen Sicherheitsoffensive im Bereich der Videoüberwachung nicht profitieren kann", sagt Lerch und ergänzt: "Bedarf und Sinnhaftigkeit liegen auf der Hand. Die reine Beurteilung nach beförderten Fahrgästen empfinde ich als unangemessen. Nicht zuletzt die umfassende Sanierung der Personenunterführung sollte die DB motivieren, hier Nägel mit Köpfen zu machen." Die Bezirksvertretung wird sich in ihrer Sitzung am 2. März mit dem Thema befassen.

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