Krimiautorin Patricia Weiss Neues aus der Rüngsdorfer Detektei

Bad Godesberg · Die Autorin Patricia Weiss schreibt Krimis. Für ihren fünften Kriminalfall „Monströse Moral“ schickt sie die Protagonistin Laura Peters durch die Straßen Bad Godesbergs.

 Krimiautorin Patricia Weiss

Krimiautorin Patricia Weiss

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

Hinter einem angerosteten Gartentor brütet in einer leicht ramponierten Rüngsdorfer Jugendstilvilla Laura Peters über einem neuen Fall. Im Vorgarten hoppelt derweil Dackel Friedi über den Kiesweg. Die attraktive Godesbergerin mit dem erfrischend lockeren Mundwerk ist Detektivin und hat unlängst spektakuläre Missbrauchstaten in einem örtlichen Kinderheim aufgedeckt. Nein, weder Laura Peters noch die angeblichen Kinderschänder im Heim sind real. Wirklich Godesbergerin ist nur Patricia Weiss, die sich die Krimis rund um die Detektivin und ihren polnischen James-Bond-Partner Marek Liebermann ausgedacht hat. Sie schreibe keine Kuschel- oder Regionalkrimis, sondern die klassische, etwas härtere Variante, ist von der Autorin zu hören. Und dafür jagt sie ihre Laura Peters leidenschaftlich durch die Straßen der Badestadt – mit oder ohne Dackel.

Der schnüffelt im Panoramapark, wenn sein Frauchen noch über alte Fälle grübelt, schon an genau den Büschen herum, unter denen sich potzblitz doch wirklich die nächste Leiche finden wird. Ein Pech ist nur, dass dann genau dieser gemütliche Spürhund im Laufe des neusten, des fünften Laura-Peters-Krimis „Monströse Moral“, von interessierten Kreisen gekidnappt wird. Und Justin, der clevere 14-jährige Detektivgehilfe Lauras, gleich mit dazu. Das sympathisch chaotische Personal der Krimireihe, das die Verdächtigen im Rüngsdorfer Büro am liebsten über lecker duftenden Pizzen sortiert, muss sich plötzlich neu gruppieren. Es gilt, über 400 Seiten die harte Nuss des aktuellen Falls rund um grässliche Folter und Videos menschenverachtender Experimente im Webcam-Verkauf zu knacken. Und den Täter, der erst in den letzten Szenen die Maske fallen lässt, der Polizei auszuliefern.

Inspiration für passende Schauplätze findet die Autorin in der Umgebung genug

Sie lebe mit ihrer Familie und ihrem Hund im schönen Bad Godesberg, liebe Counterstrike und sei Fan der Telekom Baskets, sagt Patricia Weiss über sich selbst. Wenn sie nicht gerade schreibe oder bei einem Kaffee über den nächsten Plot nachdenke, sei sie mit ihrem Vierbeiner am Rhein unterwegs oder jogge im Wald – und sehe sich dabei gleich mögliche bizarre Schauplätze für das nächste Buch an. Offensichtlich haben sie auch die pittoresken Fachwerkhäuser in Friesdorf inspiriert, in denen sie im neuen Buch auf einer speckigen Couch die seltsame Heilpraktikerin Tes Müller ansiedelt. Auch die „piekfeine“ Kulisse Schweinheims auf dem Weg zum Waldkrankenhaus hat es der Autorin angetan. Während ihre Detektivin hier dem Unterweltkönig Bernie Hardmann in seiner Sadomaso-Villa nachspioniert, blickt sie durch immergrüne Hecken auch in den einen oder anderen blau gekachelten Swimmingpool hinein.

Voll saftigen Lokalkolorits und mit flotter Schreibe verfasst sind also die Krimis der Godesberger Autorin, die ihre Leser in „Monströse Moral“ auch in die karge Hochhauswohnung in Tannenbusch und den Designer-Loft im Musikerviertel entführt. Hier darf die kecke Laura auch einige Seiten lang richtig guten Sex genießen – ohne Happy End. Für die Ausgestaltung ihrer Geschichte reiche ihr ein Laptop und der Rückzug in ihr Godesberger „Schreibhäuschen“ im Garten, sagt Weiss: weit genug weg vom Alltag, aber nah genug dran an den Tatorten ihres nächsten Krimis.

Im Handel erhältlich: Patricia Weiss, Monströse Moral, Berlin 2021, 14 Euro.

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