Zeitplan auf der Kippe Noch immer kein Konzept für Stadthalle in Bad Godesberg

Bad Godesberg · Die Verwaltung hat weiterhin kein Konzept für die Stadthalle nach der Sanierung vorgelegt. Spätestens bis März muss dieses beschlossen sein, sonst ist der Zeitplan nicht zu halten.

 Eigentlich sollte die Stadthalle in diesem Jahr saniert werden. Nun ist fraglich, ob die Arbeiten 2022 beginnen können.

Eigentlich sollte die Stadthalle in diesem Jahr saniert werden. Nun ist fraglich, ob die Arbeiten 2022 beginnen können.

Foto: Benjamin Westhoff

Ob die geplante Sanierung der Stadthalle wirklich 2022 starten kann, steht noch nicht fest. Das wurde bei der Sondersitzung der Bezirksvertretung am Mittwochabend deutlich. Spätestens im März müssten die Politiker ein Raum- und ein Nutzungskonzept für die Zeit danach beschließen, sagte Lutz Leide, Leiter des Städtischen Gebäudemanagements (SGB). Gelänge das nicht, sei der Zeitplan nicht zu halten.

Den Wunsch des SGB-Leiters aber konnten die Bezirksverordneten am Mittwoch nicht erfüllen. Nachdem Tim Denninger von v-Architekten, der der Sohn des Stadthallenerbauers Dirk Denninger ist, einen kurzen Überblick über den aktuellen Stand der Vorarbeiten gegeben hatte, war die Tourismus & Congress GmbH am Zug. Sie hatte im Auftrag der Stadt eine Präsentation erarbeitet, in der sie zwar Handlungsempfehlungen gab. Ein Konzept aber hatte die Verwaltung nicht im Gepäck. Das sorgte nicht nur für erstaunte Gesichter auf den Besucherstühlen, sondern auch für Unmut unter einigen Politikern.

  • Die Vorarbeiten: Die Räume der Stadthalle wurden vermessen, es wurden Fotodokumentationen erstellt, erläuterte Denninger. Derzeit wird die Bausubstanz genau unter die Lupe genommen. Darüber hinaus wurde ein denkmalpflegerischer Begleitplan erstellt. In diesem wird erfasst, welche Teile der Stadthalle denkmalgeschützt sind und welche darüber hinaus unbedingt bleiben müssen. Das sind, so Denninger, zum Beispiel der Trinkpavillon, die Kegelbahnen im Untergeschoss, der Große und der Kleine Saal. Außerdem wurde erfasst, auf welche Bauteile verzichten werden kann. Dazu gehört nach Auskunft des Architekten der Brunnensaal, der einen ehemals extra angelegten Durchblick verhindert. Oder auch die Haustechnik auf dem Dach, „sie macht die Anmutung des Ensembles kaputt“.
  • Darüber hinaus wurden und werden Schäden am Gebäude sowie energetische und haustechnische Mängel erfasst. Das Fazit des Architekten: Die Haustechnik muss komplett erneuert werden, die Gebäudehülle komplett energetisch saniert werden. Und die Öffnung der Bauteile steht in der nächsten Woche auf dem Programm. Ob man die Halle sukzessive sanieren könne?, wollten die Politiker wissen. Das könne er nicht sagen, so Denninger. „Das hängt zu sehr davon ab, ob man die Haustechnik weiterlaufen lassen kann oder nicht.“
  • Die Präsentation: Die Stadthalle sei der Nukleus des gesellschaftlichen Lebens in Bad Godesberg, sagte Ulrich Jünger von der T&C. Sie sei Heimat von Vereinen, aber auch wichtig für überregionales Seminar- und Tagungspublikum. In einem künftigen Nutzungskonzept sollte die Multifunktionalität der Halle erhalten bleiben. Ziel müsse es sein, die Räume maximal zu nutzen, es müsse möglich sein, sie zu teilen. So könnten verschiedene Veranstaltungen parallel stattfinden. Die Foyers gelte es zu erhalten, „sie sind wichtig als Cateringfläche“. Die Preisstruktur, so Jünger, müsse flexibel sein. Sprich: Vereine und regionale Nutzer bekommen andere Preise als kommerzielle Kunden.
  • Die Technik müsse modernisiert werden, allerdings reiche ein Grundstock aus. „Wichtig ist, dass man je nach Veranstaltung Technik dazumieten kann“, sagte Jünger. Dafür solle man mit verschiedenen Anbietern zusammenarbeiten. Und die Küche? Diese sollte als Vollküche erhalten bleiben, um das Restaurant weiter zu betreiben, so die Antwort. Allerdings müsse es zusätzlich eine Catering-Fläche geben.
  • Die Reaktionen: Lob gab es für den Architekten, in Richtung Verwaltung und T&C aber sparten die Politiker nicht mit Kritik. Man hätte sich die Sitzung sparen können, da kein Konzept vorliege, so die mehrheitliche Meinung. Neues habe man nicht gehört, man drehe sich seit Jahren im Kreis.
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