Vortrag von NRW-Gesundheitsminister „70 Prozent der Menschen mit Demenz leben zu Hause“

Bad Godesberg · Gesundheitsminister Karl Josef Laumann hat am Mittwoch das 4. Pflegeforum der Bürgerstiftung Rheinviertel in Bad Godesberg besucht. Der Minister sprach nicht nur über das Thema Demenz, sondern stellte sich auch den Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Beim 4. Pflegeforum der Bürgerstiftung Rheinviertel hielt Gesundheitsminister Karl Josef Laumann einen Impulsvortrag

Beim 4. Pflegeforum der Bürgerstiftung Rheinviertel hielt Gesundheitsminister Karl Josef Laumann einen Impulsvortrag

Foto: Axel Vogel

Prominenter Besuch war am Mittwochmorgen in das Pfarrzentrum St. Marien in Bad Godesberg gekommen. Beim 4. Pflegeforum der Bürgerstiftung Rheinviertel hielt Gesundheitsminister Karl Josef Laumann einen Impulsvortrag zum Thema Pflege und stellte sich den Fragen des Publikums. Rund 120 Menschen nahmen am Vortrag teil, vor allem Pflegeschülerinnen und -schüler aus Bonn und Umgebung. Laumann gab sich während seines Besuches offen und machte im Anschluss Selfies mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern

Der Minister betonte in seinem Vortrag die große gesellschaftliche Bedeutung des Pflegeberufs und ermutigte die Pflegeschülerinnen und -schüler: „Sie haben einen wichtigen und erfüllenden Beruf gewählt. Die Betreuung von Menschen mit Demenz und die adäquate palliative Versorgung Schwerstkranker erfordern qualifizierte und motivierte Fachkräfte. Ihre Arbeit wird mehr denn je gebraucht!“ Laumann dankte außerdem der Bürgerstiftung Rheinviertel für das Engagement ihrer ambulanten Palliativschwestern und ihrer ambulanten Demenzhilfe.

„Demenz wird nicht mehr versteckt“

„70 Prozent der Menschen mit Demenz leben zu Hause“, sagte Laumann. In den Fokus rücken sollten deshalb auch Familienangehörige, die sich um die Erkrankten kümmern. Die Tagespflege könne hier Entlastung bringen und werde auch immer wichtiger, sagte Laumann. In der öffentlichen Wahrnehmung sah er in Deutschland einen Fortschritt: „Demenz wird nicht mehr versteckt. Heute gibt es viele Angebote.“ In einer Fragerunde durften die Teilnehmer dem Minister ihre Fragen stellen. Eine Mitarbeiterin eines privaten Pflegedienstleisters bemängelte die Regelung mit den 520-Euro-Jobbern. Durch die Tariferhöhungen würden Minijobber nur noch sechs Stunden pro Woche arbeiten, so die Mitarbeiterin. Laumann sagte dazu: „Wir müssen von solchen Verträgen weg und stärker in die Gleitzonen kommen“.

Eine andere Pflegekraft thematisierte das komplizierte Anerkennungsverfahren für Pflegekräfte aus dem Ausland. „Warum ist das so schwierig für unsere Kollegen?“, fragte sie den Minister. Das Problem mit dem Anerkennungsverfahren solle zeitnah gelöst werden, versprach Laumann. Rund 17.000 Lehrverträge gebe es in der Pflegebranche alleine in NRW. „Das sind trotzdem zu wenige“, sagte Laumann. Künftig brauche es mehr Fachkräfte aus dem Ausland, sagte der Minister. „Die Pflege kann ein sehr guter Arbeitgeber sein“, ermunterte Laumann abschließend die Schüler.

Der Besuch des Ministers war Teil des Thementags, den die Bürgerstiftung Rheinviertel am Mittwoch unter dem Motto „Würdevoll leben – Demenz und Palliative Care“ organisierte. Maria Radloff erklärte: „Wir stellen heute Demenz und Palliative Care in den Mittelpunkt, weil sie wie unter dem Brennglas die Herausforderungen der alternden Gesellschaft verdeutlichen.“ Das wolle man angehenden Pflegefachkräften in Fachvorträgen und Workshops vermitteln, so die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung Rheinviertel. „Wir wollen fachlich zeigen, wie wertvoll ihr Job ist und wo sie überall gebraucht werden“, fügte Stephanie Rieder-Hintze hinzu.

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