Kommentar Nur keine Hektik

Die Stadt hat ein ansprechendes Pflaster gefunden, Volksvertreter und Bürger sind begeistert, bald kann der Belag verlegt werden, und demnächst - sagen wir: zu Pfingsten - erstrahlt die Koblenzer Straße in neuem sommerlichen Glanz. Diese Nachricht wäre eine echte Überraschung gewesen.

Wäre, wenn die Verwaltung sie am Mittwochabend verkündet hätte. Hat sie aber nicht. Statt dessen lauten die entscheidenden Stichworte: Suche, Zweifel, Verzögerung. Begriffe, die bei öffentlichen Bauprojekten inzwischen schon so oft zu vernehmen waren, dass sie sich mit der Zeit abgenutzt haben. Anders gesagt: Man hat sich daran gewöhnt. Unter den Anliegern, die mit ihren Beiträgen - verkürzt gesagt - auch noch Geld dafür bezahlen, dass sie zwei Jahre auf einer Baustelle leben, ist die Stimmung jedenfalls merklich ruhig.

"In höchstem Maße unbefriedigend" nennt CDU-Fraktionschef Philipp Lerch die Situation. Markiger war da schon seine Metapher vom "Herzschrittmacher" der Fußgängerzone, die er vor einiger Zeit für die Koblenzer Straße fand, auf die er nun aber verzichtete.

Was auch besser ist, denn bei einem solchen Herzschrittmacher wäre der Patient wohl lange tot. Dann lassen wir doch lieber gemeinsam mit der Bezirksbürgermeisterin die Gedanken über eine künftige "Flaniermeile" schweifen. Das hat immerhin etwas mit Gemächlichkeit und Muße zu tun, und passt damit in diesen Zusammenhang doch weitaus besser als Hektik und Stress.

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