Offene Gartenpforte in Bonn Essbar und schön

BAD GODESBERG/BONN. · Aufgeschlossene Gartenbesitzer laden am Wochenende wieder in ihre grünen Winkel ein. Zum wiederholten Mal als Gastgeber dabei ist die Familie Gauchel aus Plittersdorf.

 Petra Gauchel zeigt weitestgehend einheimische Pracht in ihrem Garten zur Aktion Offene Gartenpforte.

Petra Gauchel zeigt weitestgehend einheimische Pracht in ihrem Garten zur Aktion Offene Gartenpforte.

Foto: Petra Reuter

Strahlende Rosenblüten, akkurater Rasen, wildes Grün oder mit dem Lineal gezogene Beetgrenzen. Einen Einblick in diese Vielfalt kleiner Oasen teilnehmender Gartenbesitzer bietet die Aktion Offene Gartenpforte am kommenden Wochenende. Petra Gauchel macht seit rund zwei Jahrzehnten mit und lässt in der Regel zwei Mal im Jahr Besucher entspannte Schönheit der Natur im Unspektakulären entdecken.

Harmonisches Grün mit vielfältigen Farbtupfern ist der erste Eindruck im knapp 200 Quadratmeter großen Garten der Familie Gauchel. Die Farbe stammt nicht etwa von hochgezüchteter Blütenexotik, sondern von geschickt verteilten heimischen Gewächsen, die sich ihren Standort gelegentlich sogar selbst suchen. „Wenn ein Pflänzchen ohne mein Zutun an einem günstigen Platz wächst, warte ich manchmal erst einmal ab“, erzählte Petra Gauchel. Fügt sich Kraut, Blume oder Gewürz gut in die vorhandenen Pflanzensymbiosen ein, darf es gerne bleiben. Geht die Gärtnerin selbst auf die Suche nach passenden Gewächsen für eines ihrer kleinen mit Kies und Stein getrennten Beete, spielen menschliche und natürliche Kriterien eine Rolle.

Bewährt sind heimische Gewächse

„Essbar und schön sollte es sein“, fand Gauchel, die ebenso wie ihr Mann den Salat gerne mit essbaren Blüten aufpeppt. Außerdem vermeidet sie Exoten und Gewächse mit allzu stark gefüllten Blüten. „Die sind für die Bienen nicht gut brauchbar“, so Gauchel. Neben Dalien Dahlien, Kapuzinerkresse, verschiedenen Salbeisorten und allerlei weiteren Gewürz- und Zierpflanzen bietet eine Kardenstaude im Sommer reichhaltige Nahrung für Bienen und ihre Verwandten. „Im Winter lasse ich mittlerweile einige Stängel stehen, damit die Tiere überwintern können“, so Gauchel. Ärger mit einer Übermacht einzelner Schädlinge hat sich nicht. „Das erledigen hier Amseln, Igel und vielleicht die eine oder andere Spitzmaus“, beschrieb die Hobbygärtnerin das ohne Gifte funktionierende biologische Gleichgewicht hinter ihrem Haus.

„Wir hatten auch schon 120 Leute hier“

„Man lernt interessante Leute kennen und kann sich austauschen“, beschrieb die hauptberufliche Kindergärtnerin ihr Motiv, alljährlich zwischen 60 und 80 Menschen ihren Garten zu zeigen. „Wir hatten in einem Jahr auch schon mal rund 120 Leute hier“, berichtete sie davon, wie gerne die Menschen das Angebot annehmen. Die Reaktionen seien ganz unterschiedlich. „Manche setzen sich in eine der fünf Sitzecken und lassen den Garten einfach auf sich wirken“, so die bereits mit Preisen gekrönte Gärtnerin. Andere fragen nach bestimmten Pflanzen oder interessieren sich für die Symbiose allgemein. Die Gelegenheit dazu haben Besucher in der Annettenstraße 13 am kommenden Sonntag, dem 19. September zwischen 12 und 18 Uhr.
Am Samstag und Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr öffnet auch Jörg Lohnsdorf bei den Gartenenthusiasten in der Deichmanns Aue 62 seine Türen ins Grün. Angesichts der dort den Garten und die umliegende Natur bedrohenden Wohnungsbaupläne plant die Aktion „StadtGrün erhalten“ an diesem Wochenende zeitgleich eine Mahnwache.

Weitere Gärtenpforten stehen linksrheinisch in Bonn bei Karen-Maria und Jost Brökelmann am Sonntag zwischen 11 und 17 Uhr in der Karthäuserstraße 18, am Sonntag zwischen 12 und 16 Uhr bei der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (Zugang über Baunscheidtstraße 6) und im Ermekeilgarten an der Reuterstraße 63 am Samstag und Sonntag zwischen 12 und 18 Uhr offen.

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