Trainingszentrum Mallwitzstraße in Bad Godesberg Olympic Taekwondo Club in desolatem Zustand

BAD GODESBERG · Die sanitären Anlagen im Gebäude des Olympic Taekwondo Club Bonn an der Mallwitzstraße sind in einem desolaten Zustand. Seit drei Jahren beklagen die Sportler des OTC diesen Zustand, doch passiert ist bis jetzt nichts.

 Den maroden Dusch- und Waschraum zeigen Michael Scharf (rechts) und Aziz Acharki.

Den maroden Dusch- und Waschraum zeigen Michael Scharf (rechts) und Aziz Acharki.

Foto: Ronald Friese

Wer an Leistungssport und Taekwondo denkt, dem fällt sofort der Olympic Taekwondo Club Bonn (OTC) ein. Heimische und auswärtige Sportler trainieren in der Halle an der Mallwitzstraße, so auch wieder Anfang April, wenn der Presidents Cup im Telekom Dome in Bonn ansteht. „Dann werden 2000 Sportler erwartet“, erzählt OTC-Vorstand und Taekwondo-Bundestrainer Aziz Acharki. Eigentlich ein Grund zu Freude und ein Pfund, mit dem Bad Godesberg wuchern kann. Doch eins ist Acharki stets unangenehm, wenn es Sportler von außerhalb nach Pennenfeld zieht: der Zustand der sanitären Anlagen.

„Die Toiletten sind indiskutabel“, sagt Acharki, der sich seit mehr als drei Jahren bei der Stadt für eine Verbesserung der Situation einsetzt. Bisher mit wenig Erfolg. Vor geraumer Zeit provisorisch mit Silikon ausgebessert, sind die Toilettenanlagen immer noch nicht dicht: „An der Seite fließt alles raus“, sagt der OTC-Vorstand. Doch das ist noch nicht alles: Ein durchdringender Geruch schlägt den Besuchern entgegen, wenn sie die Toiletten betreten, denen man mit viel Wohlwollen einen 50er-Jahre-Charme attestieren kann.

Außerdem kann man sich nicht die Hände waschen – denn Waschbecken gibt es in den Toilettenräumen nicht. Auch die Duschen sind in einem desolaten Zustand. Dort gibt es zwar immerhin Waschbecken. Das Wasser aber fließt nur, wenn man den Haupthahn aufdreht. Und dann an allen Becken gleichzeitig. Die Türen sind marode, die Fliesen kaputt. Ein Blick an die Hallendecke zeigt, dass auch dort einiges im Argen liegt. Im Dezember hat es durch das Dach geregnet, erzählt Acharki. Anschließend wurde seitens der Stadt geflickt. Wie es weitergeht, steht in den Sternen.

Aber es gibt ein Licht am Horizont: Vertreter des städtischen Sportamtes haben sich ein Bild vor Ort gemacht und Besserung in Aussicht gestellt. „Die Situation der Turnhalle Lannesdorf ist hinlänglich bekannt“, teilt die Stadt auf GA-Anfrage mit. Die Sanierung sei bislang an der Bereitstellung entsprechender Haushaltsmittel gescheitert. So sei auch auch die geplante Förderung durch das Land in Folge einer Haushaltssperre weggefallen. Bei dem Ortstermin, an dem auch der Leiter des Olympiastützpunktes Rheinland, der OTC und die Arbeiterwohlfahrt (Awo) teilgenommen habe, sei vereinbart worden, „dass die Kosten für die erforderlichen Sanierungsarbeiten seitens des städtischen Gebäudemanagements aktualisiert zusammengestellt werden und anschließend über die Realisierung sowie die Zeitschiene gesprochen wird“.

Ein gutes Signal, sagt Michael Scharf vom Stadtsportbund. „Ich hoffe, es gibt eine zeitnahe Lösung. Diese Chance gebe ich der Stadt noch.“ Er wisse um die leeren städtischen Kassen, sagt Acharki. „Aber wir erbringen viel Eigenleistung, haben zum Beispiel Halle und Umkleiden gestrichen.“ Man investiere und erwarte dafür eine gewisse Wertschätzung.

Schließlich sind es nicht nur die Sportler, die unter den Zuständen leiden. In der Halle findet auch Schulsport statt, erzählt Acharki. „Katastrophal“, bezeichnet ein Lehrer die Anlagen hinter vorgehaltener Hand. Außerdem führen Awo und OTC gemeinsam unter der Überschrift „Integration durch Sport und Bildung“ zahlreiche Projekte an der Mallwitzstraße durch. Arabisch-Unterricht, ein Frühstück für Frauen, Lernförderung oder Mutter-Kind-Sport sind nur einige davon.

Die Teilnehmer meiden die sanitären Anlagen nach Möglichkeit, einige meldeten sich ob der Zustände nicht mehr an, erzählt Projektleiterin Angelika Weiß vom Awo-Fachdienst für Migration und Integration. Man versuche, den Stadtteil in einem guten Licht zu präsentieren – „was das Projekt angeht, was unsere Arbeit angeht“, so Acharki. Dafür müsse man die Leute adäquat unterbringen. Und einen Ort schaffen, an den sie gerne zurückkommen.

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