Zoofachgeschäft Hergarten Papagei "Nessi" begrüßt die Kunden und kann Kunststücke

Bad Godesberg · Mit einem kurzen "Hallo" begrüßt Nessi die Kundschaft im Zoofachgeschäft Hergarten in der Schultheißgasse. "Mach mal den Schmetterling" ruft eine Kundin ihm zu. Nessi beginnt mit den Flügeln zu schlagen und schiebt die Krallen zusammen.

 "Komm bei die Mama": Papagei Nessi sitzt im Zoofachgeschäft gerne auf dem Arm seiner Besitzerin Käti Hergarten.

"Komm bei die Mama": Papagei Nessi sitzt im Zoofachgeschäft gerne auf dem Arm seiner Besitzerin Käti Hergarten.

Foto: Ronald Friese

"Nessi will immer Action haben", schmunzelt Käti Hergarten. Sie muss es wissen, schließlich ist sie seine "Mama". "Komm mal bei die Mama, komm", ruft sie ihm zu. Und Nessi kommt, springt auf den Arm von Käti Hergarten und ruft "Mama" - "der weeß, wat er will", sagt Hergarten lachend, die schon als Kind im Geschäft der Eltern arbeitete.

Seit 1927 besteht der Betrieb, gegründet in Bonn, seit Ende der 40er-Jahre in der Godesberger City. Schon Kätis Eltern waren Papageien-Liebhaber. Ihr erster Ara, ein so genannter Gelbbrust-Ara, verstarb vor elf Jahren im Alter von 75 Jahren - "Jacko", Generationen von Godesberger Kindern ein Begriff.

Nachfolger Nessi, mittlerweile zwölf Jahre alt, ist ein sogenannter Blaulatzara (Ara glaucogularis), auch Blaukehlara genannt und stammt aus der Familie der Eigentlichen Papageien, Herkunft Südamerika, aber in Godesberg sozialisiert.

Besonders ausgeprägt ist seine orangefarbene Brust, eingebettet ins blaue Federkleid. Mit Schwanz misst er etwa 80 Zentimeter, 350 Gramm bringt er auf die Waage. Neben Obst und Körnern frisst er am liebsten Walnüsse - "er ist unser Nussknacker", erzählt Käti Hergarten. Bei 25 Grad fühlt er sich am wohlsten.

Aber auch mit den höheren Temperaturen derzeit scheint Nessi auf seinem Papageifreisitz gut klarzukommen und beobachtet von seinem großen Schaufensterplatz das Treiben auf der Schultheißgasse. "Wenn Kunden im Geschäft schon mal zu nah dran gehen, kneift er allerdings", sagt Hergarten.

Unterm Strich ist er aber ein folgsamer und verschmuster Papagei. Am liebsten mag er es, wenn "Mama" ihm den Kopf krault. Bisweilen macht er sich in dem etwa 100 Quadratmeter großen Geschäft auch selbstständig und fliegt durch den Laden. Allerdings ist das eher die Ausnahme.

Wenn's abends zurück in den großen Käfig im hinteren Teil des Ladens geht, watschelt Nessi zu Fuß in Richtung Käfig, wo ein großer Baumstamm - eine Extraanfertigung - auf ihn wartet. Richtig gemütlich wird es aber erst am Wochenende. Dann nimmt Hergarten Nessi auf ihrer Schulter mit nach Hause. Und dort wartet schon Frauchen "Lora", ein Gelbbrustara, auf ihren "Partner".

"Nessi, Lora und Coco sind unverkäuflich", sagt Hergarten. Ach ja, Coco hatten wir noch gar nicht erwähnt. Coco ist im Fachgeschäft die kleinere Ausgabe, ein Graupapagei, der die Kundschaft auf seinem Papageisitz neben der Kasse mit einem gepflegten "Moin, Moin" begrüßt und bei entsprechender Laune ein nettes Begrüßungslied zwitschert. "Coco ist noch mehr auf die Menschen fixiert", berichtet Hergarten, und eine Freundin, so wie Nessis Lora, will der 13-jährige Papagei nicht.

Dass man eine besondere Beziehung zu Tieren hat, ergibt sich sozusagen automatisch, wenn man in so einer Familie aufwächst. Schon Kätis Vater, Willi Hergarten, ging in die Lokalgeschichte Godesbergs als "Schwanenvater" ein.

Viele Jahre kümmerte er sich bis zu seinem Tod um die Schwäne im Kurpark vor der Stadthalle. Als er starb, verschwanden auch die Schwäne aus dem Kurpark. In Vater Hergartens Grabstein auf dem Burgfriedhof ist ein fliegender Schwan gemeißelt.

Was dem Vater die Schwäne waren, sind die Papageien für Tochter Käti. "Nessi ist wirklich ein feiner Kerl", sagt sie, und wenn Nessi mal nicht so will wie "Mama", "dann muss ich den Ober-Papagei spielen", sagt Käti Hergarten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Die Zahl der Gewalttaten ist in
So kriminell ist Bad Godesberg
Kriminalstatistik der PolizeiSo kriminell ist Bad Godesberg
Aus dem Ressort