Ria-Maternus-Platz Pavillion als schmuddeliges Aushängeschild

BAD GODESBERG · Es ist kaum zu übersehen: Der Pavillon auf dem Ria-Maternus-Platz ist in einem desolaten Zustand. Und das, obwohl das städtische Gebäude eigentlich eine Art Aushängeschild sein sollte.

Denn dort organisiert das Team des Vereins Stadtmarketing nicht nur Veranstaltungen und mehr, dort herrscht auch reger Publikumsverkehr. Schließlich werden in dem Pavillon auch (Fahrrad-) Touristen informiert, Bonner beraten und Bad Godesberger Souvenirs verkauft. Und das wird auch so bleiben: Kürzlich hat die Stadt den Mietvertrag mit dem Verein um fünf Jahre verlängert, sagt Brigitte Grüll.

Zeit also, dass etwas an dem Pavillon getan wird. Das meint auch die Stadtmarketing-Chefin. "Die Optik macht nicht nur den Bürgern und Besuchern zu schaffen, sondern uns auch", sagt Grüll. Allerdings gibt es ein Problem. "Der Pavillon steht unter Denkmalschutz." Das liegt unter anderem an dem Mosaik, das am hinteren Eingang zu sehen ist, und an dem Brunnen vor dem Gebäude, der zurzeit zugeschüttet ist.

Die Konsequenz aus dem Denkmalschutz ist, dass quasi nichts verändert werden darf. Das gilt zum Beispiel für die Kupferumrandungen, die in einem wenig anschaulichen Grünton erscheinen. "Das ist Patina und darf nicht gereinigt werden", sagt Grüll. Die Fassade darf also gesäubert werden, das Kupfer aber müsste abgeklebt werden.

Wenig ansehnlich sind auch die Vitrinen vor der Tür. "Dort wurden Materialien verwendet, die sich gegenseitig abstoßen", sagt Grüll. Soll heißen, dass die Vitrinen undicht sind und voll Wasser laufen. "Deswegen haben wir schon Steine hineingelegt. Aber etwas anderes außer Plakate kann man nicht hineintun." Denn auch die Sonne tut ihr übriges: Da es sich um normales Glas handelt, bleicht alles, was in die Schaukästen gelegt wird, aus - oder wird anderweitig in Mitleidenschaft gezogen. Das gilt für T-Shirts und Kappen genauso wie für Bücher.

Außerdem gebe es keinen behindertengerechten Zugang, im Inneren seien Platten lose, die Scheibe im Windfang sei undicht. "Wir versuchen mit unseren bescheidenen Mitteln, es zumindest etwas aufzuhübschen. Aber für einen Laien sieht es dreckig, vergilbt und alt aus", fasst Grüll zusammen.

Ansonsten aber sei man sehr glücklich in dem Pavillon, betont Grüll. "Der Standort ist klasse, wir haben rundherum Tageslicht." Und: Es gibt einen Hoffnungsschimmer. Denn, so Grüll, es habe bereits Besichtigungen mit dem Städtischen Gebäudemanagement (SGB) und der Denkmalbehörde gegeben. Das bestätigt auch die Stadt. Laut städtischem Presseamt wurde dabei auch über einen barrierefreien Zugang gesprochen.

Da dafür aber eine lange Rampe notwendig wäre und die Grundstückszugehörigkeiten nicht eindeutig geklärt waren, sei man von dieser Idee abgerückt. Kleinstreparaturen habe das SGB bereits vorgenommen. "Jetzt wurde von dort ein Planungsbüro beauftragt, um eine Bestandsaufnahme zu machen und den Sanierungsbedarf detailliert zu ermitteln", so das Presseamt.

Union: Umgestaltung des Ria-Maternus-Platzes ist notwendig

Um die Umgestaltung des Ria-Maternus-Platzes geht es in der Juli-Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg. Die CDU-Fraktion hat eine Große Anfrage dazu gestellt und möchte von der Verwaltung wissen, wann mit den ersten Schritten zur Umgestaltung des Platzes zu rechnen ist, wann mit der Errichtung von zusätzlichen Fahrradabstellanlagen begonnen werden kann und wann ein barrierefreier Zugang zum Bahnhofsgebäude vom Ria-Maternus-Platz ermöglicht wird.

Was gedenkt die Verwaltung zur Erhaltung des denkmalgeschützten Pavillons zu tun? Welche Maßnahmen könnten ergriffen werden, um die Sicherheit auf dem Platz und am Pavillon zu erhöhen und Vandalismus und Farbschmierereien zu verhindern, sind die weiteren Fragen, auf die die Union eine Antwort erwartet. Bereits im September 2010 habe die Bezirksvertretung einer Planungsvariante zur Umgestaltung zugestimmt, die Realisierung sollte stufenweise erfolgen, heißt es in der Begründung.

"Bislang ist noch kein Zwischenschritt eingeleitet worden." In dem Pavillon leiste der Verein Stadtmarketing wertvolle Arbeit. Der Ort habe sich nicht nur für auswärtige Besucher, sondern auch für die Bonner zu einer Anlaufstelle entwickelt. Deswegen sei es umso wichtiger, dass er und der Platz zu einem attraktiven Eingangstor für Bad Godesberg werden

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