Mathe- und Sprachwettbewerbe Pennenfelder bringen die Republik zum Grübeln

Pennenfeld · Die Bildung und Begabung gGmbH aus Pennenfeld veranstaltet einen deutschlandweiten Mathematik-Wettbewerb. Jeder Jugendliche könne etwas, das wolle man rauskitzeln, sagt Geschäftsführerin Elke Völmicke. Wer mitmachen will, kann sich bis 7. März anmelden.

 Wer beim Mathematik-Wettbewerb gewinnen will, muss sich in drei Runden beweisen.

Wer beim Mathematik-Wettbewerb gewinnen will, muss sich in drei Runden beweisen.

Foto: Karolina Grabowska

Man stelle sich vor: Fünf Eichhörnchen würden zu ihrem Vorrat von 2022 Nüsse am ersten Tag zwei hinzufügen, am zweiten vier, am dritten sechs und so weiter. Können sie an irgendeinem Tag diesen Vorrat so untereinander aufteilen, dass alle gleich viele Nüsse haben und keine übrig bleibt? Die Antwort kann man durch stures Addieren finden. Aber geht das auch anders? Mit mathematischen Formeln zum Beispiel?

Das ist eine der bereits online einsehbaren Aufgaben aus der ersten Runde des Mathematikwettbewerbes, den die Bildung und Begabung gGmbH in Pennenfeld in diesem Jahr veranstaltet. Bis 7. März kann man sich dafür noch anmelden, doch sollte man vorher in sich gehen, ob man diese Aufgaben auch bewältigen kann – denn es wird sicher nicht einfacher.

Der aktuelle Mathematikwettbewerb ist vorbei. Bonner kamen leider nicht ins Finale, die Sieger kamen stattdessen zum Beispiel aus Mannheim, Warburg, München, Essen, Hamburg und Berlin - mit zwölf Jahren war er der jüngste Gewinner aller bisherigen Wettbewerbe.

Anmeldung für den nächsten Wettbewerb bis 7. März

Die nächste Chance gibt es aber schon bald: Gerade läuft die Ausschreibungsrunde, Teilnehmer können sich noch bis 7. März anmelden. Und ein bisschen ist die Bundesstadt trotzdem involviert, denn die erstmaligen Gewinner – einige haben ihre Titel auch verteidigt – dürfen vier Wochen am Bonner Max-Planck-Institut mit den Spezialisten forschen. Und dann gibt es ja noch die Mathematik-Olympiade, die Wettbewerbe für Fremdsprachen und sogar einen rund um Gaming.

Begabt zu sein, das hat nichts mit Strebertum zu tun. Jeder kann etwas, und „Bildung und Begabung“ bietet Unterstützung darin an, dass aus jungen Menschen herauszukitzeln. „Wir wollen jeden befähigen, das Beste aus seinen Fähigkeiten zu machen“, erklärt die Geschäftsführerin Elke Völmicke. Und das bedeutet: Es geht nicht darum, hochbegabt zu sein – dafür wird nach althergebrachter Ansicht ein Intelligenzquotient von mindestens 130 vorausgesetzt. Man möchte keine Elite fördern, sondern prüfen, wo jemand individuell stehe und was sie braucht, um sich weiterzuentwickeln

Das beginnt an den Schulen, deshalb starten die Wettbewerbe auch zunächst auf dieser Ebene. Lehrer schlagen Schüler vor, die zum Beispiel in Mathe mehr Durchblick haben als andere oder Fremdsprachen wie Schwämme aufsaugen. Der Mathematikwettbewerb hat drei Durchläufe, 2021 haben gut 1200 Jugendliche beim ersten mitgemacht.

In der ersten Runde ist auch Teamarbeit erlaubt

Es werden Aufgaben gestellt, die man zu Hause lösen soll - in der ersten Runde ist auch Gruppenarbeit erlaubt. Die Aufgaben für diejenigen, die in die zweite Runde einziehen, werden schwerer und müssen alleine bewältigt werden. Die dritte Runde erreichen nur 20 bis 30 Jugendliche: Für sie steht ein Gespräch mit einem Mathe-Spezialisten an. Generell stehe das mathematische Denken im Sinne einer Problemlösung im Vordergrund, sagt Völmicke. „Mathematik als Suche nach der strategisch optimalsten Lösung.“

Und obwohl es natürlich Sieger gibt, solle nicht nur das im Vordergrund stehen, sondern eine Selbstreflexion der Jugendlichen darüber, ob sie die richtige Leistung erbracht und auch etwas gelernt haben. Deshalb werden die Gewinner über Punktzahlen ermittelt, nicht über Geschwindigkeit oder andere Anforderungen.

Seit mehr als 50 Jahren gibt es den Mathewettbewerb, seit mehr als 30 Jahren den zu Fremdsprachen. Wettbewerbe sind aber nur ein Teil der Begabungsförderung: „Bildung und Begabung“ bietet regelmäßig Akademien für unterschiedliche Jahrgänge zu vielen Themenbereichen an. Schüler, die in bestimmten Fächern sehr gut sind, werden in der Regel von den Lehrern vorgeschlagen und können dort für einen bestimmten Zeitraum mit Fachleuten ganz in die Materie eintauchen. In Corona-Zeiten war das schwierig, die Vorbilder-Akademien funktionierten immerhin per Videokonferenz – dabei kommen die Jugendlichen mit Spezialisten ins Gespräch. Bei den Talentakademien geht es um die eigenen Stärken. Für beide beginnt die Ausschreibung am 8. März.

Auch Völkerverständigung gehört zum Programm

Es sei wichtig, die Akademien in Präsenz durchzuführen, nicht nur weil es logistisch einfacher ist, so Völmicke. „Wir wollen Leute zusammenführen, die sonst nicht so oft auf Gleichgesinnte treffen.“ Auch eine China-Akademie als Beitrag zur Völkerverständigung gehört zum Programm. Daneben bietet die gemeinnützige Gesellschaft, die 2010 aus Platzgründen aus dem Wissenschaftszentrum in Plittersdorf ausgezogen ist, den Begabungslotsen an (siehe Infokasten).

Ursprünglich ging es im Sinne des Stifterverbandes, der als Projektförderer auftritt, darum, Nachwuchs für die Wirtschaft zu sichern, sagt Pressesprecher Moritz Kralemann. Heute stehe die „Realisierung von Lebenschancen“ aller Jugendlichen im Zentrum. „Damit nicht die Herkunft über die Lebenschancen entscheidet.“

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