Feierlichkeiten in Zeltstadt Pfadfinder Bad Godesberg gibt es seit 70 Jahren

Friesdorf · Mit einer Show-Zeltstadt haben die Pfadfinder Bad Godesberg ihr 70-jähriges Bestehen gefeiert - und blicken zuversichtlich in die Zukunft, denn Nachwuchssorgen haben sie nicht.

 „Eckemenutenisse Hey Hey Hey Ibi Tscha Ibi Tscha Uuuuuu“ – der Schlachtruf der Pfadfinder wurde bisher noch nicht niedergeschrieben, gerufen wird er aber in jedem Lager und das zu fast jedem Anlass.

„Eckemenutenisse Hey Hey Hey Ibi Tscha Ibi Tscha Uuuuuu“ – der Schlachtruf der Pfadfinder wurde bisher noch nicht niedergeschrieben, gerufen wird er aber in jedem Lager und das zu fast jedem Anlass.

Foto: Elena Kuss

„Eckemenutenisse Hey Hey Hey Ibi Tscha Ibi Tscha Uuuuuu“ rufen die Pfadfinder aus voller Kehle: Der Schlachtruf der Pfadfinder Bad Godesberg wurde bisher noch nicht niedergeschrieben, deshalb existiert zum jetzigen Zeitpunkt noch keine festgelegte Orthografie. Mit einem Show-Lager feierten die Pfadfinder von Freitag bis Sonntag auf der Wiese hinter dem Friesdorfer Freibad ihr 70-jähriges Bestehen – mit Kinderschminken, Basteln, Live-Musik, Gottesdienst und eben diesem besonders lauten Schlachtruf. „Wir zeigen hier ziemlich geballt, abgesehen vom Weihnachtsbaumverkauf, was wir das Jahr über so treiben“, erklärte Malte Grönemann. Zusammen mit Jakob Risse und Christian Giersberg bildet er den Vorstand der Pfadfinder Bad Godesberg.

Während Schlachtruf und Kluft, in Godesberg ein beiges Hemd, noch an die militärischen Ursprünge der Pfadfinder erinnern, hat sich Lager und Gruppenstunde davon emanzipiert. „Wir tragen die Kluft, um zu zeigen, dass wir alle gleichermaßen zusammengehören“, erklärte Giersberg. Manche Kinder tragen die Kluft sogar so gerne, das sie daran erinnert werden müssen, dass es vielleicht Zeit für einen Waschtag ist. Mit Aufnähern kann jeder Pfadfinder seine Kluft zusätzlich individualisieren. Natürlich gab es auch zum Jubiläum ein besonders gestaltetes Stück Stoff, das sich die Godesberger nach dem Lager auf ihre Kluft nähen dürfen. Außerdem wurden die traditionellen Halstücher in Godesberger Farben neu gestaltet. „Unsere alten Tücher waren beim Tauschen, wenn wir auf andere Stämme getroffen sind, nicht sonderlich beliebt, deshalb war uns das jetzt zum Jubiläum wichtig“, erklärte Risse.

Lager als handyfreie Zone

Geschützt durch ein offenes schwarzes Zelt wärmten sich auch einige Pfadfinder am Lagerfeuer auf. „Wir haben vielleicht drei Stunden geschlafen, weil es so kalt war heute Nacht“, erzählten Emma Jäger und Eva Giersberg. Mit dem Wetter haben sie Pech gehabt, auch weil es immer wieder geregnet habe. Die zwölfjährige Emma ist bereits seit sieben Jahren Teil der Pfadfinder Bad Godesberg. Die beiden Mädchen wissen besonders zu schätzen, dass die Zeit in der Gruppenstunde und auch im Lager eine handyfreie Zone ist. „Wir gehen ja dahin, um davon mal loszukommen“, findet Emma.

Auch der Vorstand unterstützt das strikte Smartphoneverbot. „Dafür ist auch wirklich keine Zeit, wir haben ja ein volles Programm“, so Giersberg. Und wenn doch mal ein Handy gesichtet wird, muss es den Kindern eben abgenommen werden. „Die Eltern müssen es dann bei uns abholen kommen“, erklärte das Vorstandsmitglied. Das sei eine zusätzliche Motivation, sich mit den Angeboten vor Ort gemeinsam mit anderen zu beschäftigen, statt alleine Zeit vor dem Smartphone zu verbringen.

Der Stamm Graf Galen wurde 1948 gegründet. Er gehört zur Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG). Mit 95 000 Mitgliedern ist die katholische DPSG der größte Pfadfinderverband in Deutschland. Zusammen mit drei anderen Stämmen bildet der Stamm Graf Galen den Bezirk Bonn der DPSG innerhalb des Diözesanverbands im Erzbistum Köln. Der Stamm Graf Galen hat aktuell 158 Mitglieder zwischen sieben und 36 Jahren.

„Um Nachwuchs müssen wir uns keine Sorgen machen“, so der Vorstand der Pfadfinder Bad Godesberg. Nach den Sommerferien wird ein neuer Trupp mit Siebenjährigen starten. „Leider müssen wir schon manchmal auf die Bremse treten und können nicht alle aufnehmen“, so Christian Giersberg.

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