Thomas-Gemeinde in Bonn-Friesdorf Pfarrer Eckert geht nach Leverkusen

Friesdorf · Siegfried Eckert hat seine Friesdorfer Kirchengemeinde in vieler Hinsicht geprägt. Im vergangenen Jahr knirschte es allerdings im Gebälk. Das Presbyterium löste sich auf.

Zupackender Pfarrer: Siegfried Eckert wechselt nach 17 Jahren in Friesdorf nach Leverkusen.

Zupackender Pfarrer: Siegfried Eckert wechselt nach 17 Jahren in Friesdorf nach Leverkusen.

Foto: Sebastian Tews

Der langjährige Pfarrer der evangelischen Thomas-Kirchengemeinde, Siegfried Eckert, verlässt die Gemeinde. Der 58-Jährige wechselt von der Friesdorfer Pauluskirche nach Leverkusen zur Christusgemeinde. Wie der Evangelische Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel am Freitag mitteilte, sei er dort im Rahmen eines Wahlgottesdienstes mit acht zu eins Stimmen gewählt worden.

Eckert: Wechsel war „überreif“

Eckert selbst bezeichnete den Wechsel der Mitteilung zufolge als „überreif“. Auf der Homepage seiner Gemeinde verweist er darauf, dass aller guten Dinge drei seien. Nach zehn Jahren in Essen und 17 Jahren in Bonn ziehe es ihn nun für die verbleibenden sieben Jahren nach Leverkusen. Der „Dorfpfarrer“, wie sich Eckert gern selbst bezeichnet, sagte am Freitag: „Ich hatte wunderbare Jahre in der Gemeinde.“.

Der Pfarrer kam in München auf die Welt. Ursprünglich kommt er aus der bayerischen Landeskirche, in der ein Wechsel der Pfarrstellen im Zehn-Jahres-Turnus üblich ist. Ordiniert wurde er in Wachtberg-Pech.

Die Arbeit des Theologen, der vor drei Jahren sein silbernes Ordinationsjubiläum feierte, war für die Gemeinde in mancherlei Hinsicht prägend. Der Kirchenkreis hebt sein langjähriges Wirken als evangelischer Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Bonn hervor. Eckert gründete die Friesdorfer Flüchtlingshilfe, war Initiator von Paulus-for-Future „und wurde eine gesellschaftliche Stimme der Stadt“. Er führte Jazzvespern ein und die Kabarettistischen Glaubenswochen. Der Anbau des Kulturcafés Selig, die Sanierung des Kirchhofes und Gemeindesaales fielen in seine Amtszeit.

Herzensangelegenheit Gottesdienst

Zum Jubiläum 2019 sagte er gegenüber dem GA: „Meine Herzensangelegenheit ist nach wir vor das Feiern des Gottesdienstes und das Predigen.“ Außerdem beerdige er gern. Denn während der Trauerfeiern werde deutlich, dass es um den Menschen gehe.

Unübersehbar war insbesondere im vergangenen Jahr, dass es in der Gemeinde knirschte im Gebälk. Im September löste sich das aus den Gemeindemitgliedern zusammengesetzte Presbyterium auf. Seit Oktober ist ein Bevollmächtigtenausschuss als Übergangsleitung zuständig, um die Geschicke der Gemeinde zu lenken. Der Vorsitzende des Ausschusses, Götz Huttel, bestätigte Ende vergangenen Jahres, dass es in der Gemeindeleitung, also bei den Pfarrern Siegfried Eckert und Oliver Ploch sowie den Presbytern, Probleme in der Zusammenarbeit gegeben habe. Er fügte an: „Und natürlich ging es bei den Streitigkeiten in den letzten Jahren auch ums liebe Geld.“ Die Gemeinde hat mittlerweile angekündigt, im kommenden Jahr ein neues Presbyterium wählen zu wollen. Die Wahl findet am Sonntag, 19. März, statt. Eckert sagte dazu: „Mit Corona ist es natürlich etwas schwieriger geworden. Ich wünsche der Gemeinde und dem Presbyterium alles Gute und bin dankbar für die gemeinsame Zeit.“

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