Johannes-Kirchengemeinde Pfarrer Rainer Fincke - Ein "Echtes Nordlicht" im Rheinland

PENNENFELD · "Von der Hansestadt in die ehemalige Diplomatenstadt" - mit dieser Überschrift verabschiedete der evangelisch-lutherische Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg seinen langjährigen Pfarrer Rainer Fincke, der in diesen Tagen seine neue Stelle in der Godesberger Johanneskirche angetreten hat.

 "Von der Proklamation zur Kommunikation, denn im Mittelpunkt stehen Beziehung und Begegnung" lautet die Devise von Pfarrer Rainer Fincke.

"Von der Proklamation zur Kommunikation, denn im Mittelpunkt stehen Beziehung und Begegnung" lautet die Devise von Pfarrer Rainer Fincke.

Foto: Ronald Friese

Das Presbyterium hatte den 59-jährigen aus dem hohen Norden im Oktober einstimmig zum neuen Pfarrer in der Johannes-Kirchengemeinde gewählt. "Ich bin gespannt auf meine neue Aufgabe und habe bereits interessante und freundschaftliche Kontakte in der Gemeinde geknüpft", berichtet er.

Fincke stammt aus Neumünster, einer Kleinstadt in der Nähe von Kiel, wo er später Theologie und Diplom-Pädagogik studierte. "Ich stamme aus der Nordkirche und bin ein echtes Nordlicht", bekennt er augenzwinkernd. Seine kirchliche Laufbahn führte ihn unter anderem als Jugendpastor nach Hamburg, wo er auch als Gemeindepastor arbeitete. Bevor er 2001 nach Lübeck ging, war Fincke Programm-Manager bei einem kirchlichen Jugendprojekt im Rahmen der EXPO 2000 in Hannover.

Dass er jetzt ins Rheinland zieht, scheint ihm nach zwölf Jahren in Lübeck nicht schwer zu fallen, schließlich ist seine Ehefrau Ulla gebürtige Kölnerin - und Katholikin. "Ich habe auch abgesehen von meiner Frau viel Kontakt zur katholischen Welt, ich bin ein sehr ökumenischer Mensch", betont Fincke.

Gemeinsam mit seiner Frau hat er in den vergangenen Jahren viel Seminararbeit in verschiedenen Bildungshäusern in Deutschland geleistet. Schwerpunkt: spirituelle Persönlichkeitsbildung mit dem Enneagramm. Seit 2002 ist Fincke Vorsitzender des ÖAE (Ökumenischer Arbeitskreis Enneagramm).

Das Enneagramm ist ein Erkenntnismodell, das Menschen auf ihrem Weg im Umgang mit sich selbst und mit anderen begleiten will. Es geht um Selbsterkenntnis und - wo nötig - Umdenken, Veränderung, Umkehr, christlich gesprochen auch "Buße". "Die kirchliche Bildungsarbeit hat mir immer große Freude bereitet", sagt er. Die klassische Bildungsarbeit befindet sich seiner Meinung nach auf dem Rückzug. "Seminare, wo man persönlich etwas von hat, laufen dagegen sehr gut."

Und welche Projekte hat er sich für seine neue Tätigkeit vorgenommen? Da fällt ihm als Erstes die "Männerarbeit" ein. "Ein schwieriges Thema, Männer mittleren Alters zu erreichen", erklärt Fincke. Da gehe der Weg über Spiritualität und Körperlichkeit, "vielleicht über gemeinsames Wandern oder Klosterfahrten". Und die Frauen? "Frauen gehen leichter mal in Gruppen, in Lübeck haben wir da einiges angeboten wie beispielsweise gemeinsame Filmabende. Vielleicht kann man hier in Godesberg auch so etwas wie ein Kulturfrühstück aufbauen."

Die Hauptaufgaben für den neuen Pfarrer hat das Presbyterium bereits benannt: die Arbeit mit der älteren Generation und den Menschen in der Lebensmitte. Für die Jüngeren ist der Kollege Jan Gruzlak zuständig, auf den sich Fincke besonders freut.

Und sonst? "Ich lese gerne historische Romane, reise gerne mit meiner Frau, fahre gern Fahrrad und jogge - was einen durchaus meditativen Aspekt hat." Seine Devise lautet: "Von der Proklamation zur Kommunikation, denn im Mittelpunkt stehen Beziehung und Begegnung." Und: "Ich will hier meinen Beitrag leisten, denn ich sehe, dass die Menschen Sehnsucht nach innerer Orientierung haben."

  • Offiziell eingeführt wird Pfarrer Fincke am Sonntag, 2. Februar, um 15 Uhr im Rahmen eines Gottesdienstes in der Johanneskirche in der Zanderstraße.
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