Bürger mit Behörden im Dialog Plädoyer für mehr Sicherheit bei der „Herzenssprechstunde“

Bad Godesberg · Mehr als 40 Teilnehmer kamen zur „Herzenssprechstunde“ des Generationsnetzwerks Bad Godesberg. Es ging unter anderem um Kriminalität, den Kapellen-Abriss und schlechte Bürgersteige.

 Polizeihauptkommissarin Petra-Sabine Link (links), zuständig für Pennenfeld und Lannesdorf, stellte sich den Bürgerinnen und Bürgern in der Herzenssprechstunde vor.

Polizeihauptkommissarin Petra-Sabine Link (links), zuständig für Pennenfeld und Lannesdorf, stellte sich den Bürgerinnen und Bürgern in der Herzenssprechstunde vor.

Foto: Martina Sondermann

In der „Herzenssprechstunde“ standen am Donnerstagabend zahlreiche Vertreter unter anderem von Politik und Stadtverwaltung Rede und Antwort über Probleme in Pennenfeld, Mehlem und Lannesdorf. Es ging um die Sicherheit im Straßenverkehr und im Bezirk, die Kapelle von Haus Steinbach und vieles mehr.

Gastgeber des Bürgerdialogs waren Ines Jonas vom Quartiersmanagement Lannesdorf/Obermehlem, Frank Wilbertz vom Quartiersmanagement Pennenfeld und Marisa Esposito von der Begegnungsstätte Utestraße. Noch in der Anmoderation von Journalistin Ebba Hagenberg-Miliu meldete sich Gisela Breuhaus zu Wort. Die Regionalleiterin des Vereins Mobil mit Behinderung (MMB) berichtete von ihren negativen Erfahrungen mit unebenen Bürgersteigen und hohen Bordsteinen. „Wir haben das auf dem Schirm“, sagte Gabriel Kunze (SPD) und verwies ebenso wie Christian Schäfer von der Bezirksverwaltung und Barbara Opelt vom Stadtplanungsamt auf bereits vorliegende Pläne zur Barrierefreiheit. Wolfgang Heedt (FDP) schlug Breuhaus vor, einen Bürgerantrag zu stellen, und Jan Lechner (CDU) einen Rundgang zur Feststellung konkreter Hindernisse.

Hitzige Debatte über Kapellen-Abriss

Das nächste Thema nahm dann schnell Fahrt auf. Ein junger Mehlemer, der gegenüber des DRK-Seniorenhaus Steinbach wohnt, konnte nicht begreifen, dass die alte Kapelle zugunsten von Seniorenwohnungen abgerissen werden soll (der GA berichtete). Das dreigeschossig geplante Haus füge sich zudem nicht in die Umgebung ein, so der Anwohner. Auf seine Nachfrage beim DRK habe es nur geheißen, die Baugenehmigung sei erteilt. „Das ist an uns vorbeigegangen“, erklärte Feyza Yildiz (CDU). Auch, dass die Kapelle abgerissen werden soll, hätten sie als Politiker nicht entschieden. Eine hitzige Debatte entbrannte, weil mit dem Abriss der Kapelle auch das Stifterehepaar Steinbach umgebettet werden muss. Von „Missachtung der Totenruhe“ war die Rede. „Das ist ein Thema, was die Menschen offenbar sehr bewegt“, so die Moderatorin. Am Ende sah man eine Lösung in einem Gespräch mit dem DRK. Nicole Unterseh (Bündnis 90/Die Grünen) bot an, ein Bürgergespräch mit dem Träger zu vermitteln.

Als sich dann ein Wachtberger, der privat wie beruflich oft in Godesberg ist, unter anderem über die Polizei beschwerte, meldeten sich Polizeihauptkommissarin Petra-Sabine Link, zuständig für Pennenfeld und Lannesdorf, und ihr Kollege Dirk Emmler, zuständig für Mehlem, zu Wort. Zur weiterführenden Frage der Sicherheitslage verwies Inge Stauder (CDU) auf eine entsprechende Anfrage in der Bezirksvertretung und Polizeihauptkommissarin Link auf das laufende Interventionskonzept, wonach es verstärkte Fußstreifen gebe.

Bürgerin an der Unterführung Mehlemer Friedhof attackiert

Die seien bei der Unterführung am Mehlemer Friedhof auch dringend nötig, wie eine dort attackierte Bürgerin berichtete. Dirk Emmler versprach, sich darum zu kümmern. Auch um den Bereich an der Kirche St. Severin, wo das Licht abends ausgeschaltet wird, sowie am benachbarten Parkplatz, der laut einer besorgten Bürgerin stark von „bösen Buben“ frequentiert werde. Wolfgang Truckenbrodt (AfD) sah die Lösung von Sicherheitsproblemen nicht auf kommunaler Ebene und nannte auf Nachfrage das Stichwort „Migration“, was zu hörbarem Protest führte. Zur Kritik an den hohen Busticketpreisen für Fahrten zwischen Wachtberg und Bonn verwies Gieslint Grenz (SPD) einen Wachtberger Bürger an den Rhein-Sieg-Kreis, da nicht alles „aus dem Bonner Stadtsäckel“ bezahlt werden könne.

Auch die Situation der Godesberger Schwimmbäder kam zur Sprache. Unterseh erklärte, dass das Kurfürstenbad Mitte nächsten Jahres abgerissen werden soll, und zeigte sich zuversichtlich, in zwei bis drei Jahren wieder in der Kurfürstenallee schwimmen zu können. Eine verlängerte Öffnung des Rüngsdorfer Schwimmbades im September sei von der Verwaltung abgelehnt worden, berichtete Grenz.

Manche Probleme fanden schnell eine Lösung. So nahm Kunze den Wunsch nach einem Fußgängerüberweg auf der Drachenburgstraße als Prüfantrag mit, und Gerhard Lemm vom ADFC versprach, eine unübersichtliche Einmündung zu überprüfen. Schäfer sagte zu, das Thema Wohnmobilansammlung auf der Mainzer Straße ans Ordnungsamt weiterzugeben, und auch das Tor zwischen Saint-Cloud-Straße und den Siebengebirgsterrassen soll nach Information von Jutta Acar vom Bürger Bund Bonn bald geöffnet werden. Einer Anwohnerin am Lannesdorfer Kirchberg, die über die Blätterflut vor ihrer Haustür klagte, riet Madani Mamedi von Bonnorange, einen Antrag zu stellen.

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