Black Jackets Westend Polizei gelingt Schlag gegen Bonner Straßenbande

Bad Godesberg · Die Bonner Polizei und die Bonner Staatsanwaltschaft sind am frühen Mittwochmorgen gegen eine Bonner Straßenbande vorgegangen. Da die Bande als äußerst gefährlich gilt, waren neben Polizeibeamten auch SEK-Einheiten vor Ort im Einsatz.

Es wurden zahlreiche Wohnungen in Bad Godesberg, aber auch Garagen durchsucht. Die Ermittlungen der Polizei richten sich gegen insgesamt 30 Personen. Fünf Tatverdächtige im Alter von 19 bis 24 Jahren wurden mit Haftbefehlen festgenommen und sollen noch heute dem Haftrichter vorgeführt werden.

Bei der Razzia am frühen Mittwochmorgen konnte die Polizei Waffen (u.a. Baseballschläger), Drogen (u.a. mehrere hundert Gramm Marihuana) und Bargeld sicherstellen. Den Mitgliedern der Straßenbande, die sich "Black Jackets Westend" nennt, werden Raubüberfälle, gefährliche Körperverletzungen, Drogenhandel und massive Bedrohungen von Polizeibeamten vorgeworfen.

Neben brutalen Überfällen sollen Mitglieder der Bande mehrere gefährliche Körperverletzungen begangen und mit Drogen gedealt haben. Außerdem wurden Polizeibeamte von Angehörigen der "Black Jackets Westend" massiv bedroht.

Im Herbst 2012 wurde ein Polizeibeamter, der in Bonn wohnt, von den Tätern vor seiner Wohnungstür eingeschüchtert - und im November wurde eine Diensthundeführerin in der Bonner Innenstadt mit einem Messer bedroht. In Bad Godesberg, dem "Zentrum" der Straßenbande, haben Mitglieder der "Black Jackets Westend" wiederholt Polizeibeamte verbal belästigt.

"Wir gehen davon aus, dass die Tatverdächtigen nicht nur Polizeibeamte bedroht haben. Es ist zu vermuten, dass sie auch Druck auf ihre Opfer ausgeübt und sie davor gewarnt haben, zur Polizei zu gehen und dort Anzeige zu erstatten. Personen, die Opfer einer Straftat dieser Gruppe geworden sind, aber aus Angst bislang keine Anzeiger erstattet haben, sollen sich bei der Polizei melden", so der Erste Kriminalhauptkommissar Rainer Bell, Leiter der Sonderkommission.

Die Polizei spricht bei den "Black Jackets Westend" von einer "rockerähnlichen" Gruppierung, deren Ziel "die Beherrschung" des Stadtteils Bad Godesberg sein soll. Die Mitglieder dieser Bande sind zwischen 19 und 24 Jahren alt und wohnen zu größten Teilen in Bad Godesberg.

Fast alle Mitglieder der Bande sind in dort auch geboren, dort aufgewachsen und zur Schule gegangen. "Als Stadtteilgang wollte die Bande Bad Godesberg beherrschen", so die Polizei am Mittwoch auf einer Pressekonferenz.

Die Mitglieder der "Black Jackets Westend" tragen als Erkennungszeichen ihrer Zugehörigkeit schwarze Westen. Der Kopf der Bande soll 23 Jahre alt sein. Am Mittwochmorgen wurden private Wohnung - größtenteils in Bonn, aber auch u.a. in Sankt Augustin, Meckenheim, Remagen, Sinzig - und Garagen durchsucht. Treffpunkte der "Black Jackets Westend", wie z.B Spielhallen oder Cafés, wurden nicht durchsucht. Ein Vereinsheim existiert nach Angaben der Polizei nicht.

"Schon im Sommer 2012 verdichteten sich Hinweise auf eine Gruppe junger Männer, die mit kriminellen Machenschaften in Bad Godesberg Fuß zu fassen suchten", so Kriminaloberrat Uwe Neuser, Leiter der Kriminalinspektion 2 im Bonner Polizeipräsidium. Grund genug, die Bonner Staatsanwaltschaft in die Ermittlungen einer Sonderkommission des Kommissariats "Organisierte Kriminalität" einzubinden.

Insgesamt war die Bonner Polizei am Mittwochmorgen mit 260 Einsatzkräften im Einsatz. Die Bonner Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa lobte zu Beginn der Pressekonferenz im Bonner Polizeipräsidium die "tolle Zusammenarbeit" zwischen der Polizei und der Staatsanwaltschaft. Mit den Festnahmen, Durchsuchungen und Sicherstellungen sind der Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei noch nicht abgeschlossen. Die Recherchen zu den Tatbeiträgen der einzelnen Verdächtigen dauern weiter an.

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