Kriminalität in Bad Godesberg Polizeipräsidentin Brohl-Sowa sieht ihre Behörde auf einem guten Weg

BAD GODESBERG · Wenn Ursula Brohl-Sowa morgens um 8.30 Uhr ihren Blick auf die Kriminalitätsentwicklung der zurückliegenden 24 Stunden wirft, dann ist das weder Ritual noch reine Routine.

 Wollen eng kooperieren: Ursula Brohl-Sowa (rechts) und Simone Stein-Lücke. Hinter dem Streifenwagen stehen Polizeiinspektionsleiter Dieter Weigel (links) und Wachleiter Günter Volk.

Wollen eng kooperieren: Ursula Brohl-Sowa (rechts) und Simone Stein-Lücke. Hinter dem Streifenwagen stehen Polizeiinspektionsleiter Dieter Weigel (links) und Wachleiter Günter Volk.

Foto: Ronald Friese

Die Polizeipräsidentin setzt sich auf diese Weise über das aktuelle Geschehen, vor allem aber über kurz- und langfristige Tendenzen in den einzelnen Stadtteilen ins Bild. Nach Bad Godesberg hatte sie diesbezüglich am Mittwoch gute Nachrichten mitgebracht. Entsprechende Fakten präsentierte sie gemeinsam mit Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke.

Eine besondere Priorität der Bonner Polizei gilt bekanntlich den Wohnungseinbrüchen. Zwar könne der Schlagzeile von der "Einbruchshauptstadt Bonn" der Wahrheitsgehalt derzeit nicht abgesprochen werden, sagte gestern Ursula Brohl-Sowa. Allerdings, und das sei durchaus relevant, seien in den Fallzahlen auch sämtliche unvollendete Einbruchsversuche einberechnet. Und deren Anteil liege in Bonn mit gut und gerne 50 Prozent besonders hoch.

Anders gesagt: Bei der Hälfte aller Einbrüche bleiben die Täter erfolglos, und auch das, so die Polizeipräsidentin indirekt, sei ein Ergebnis entsprechender Polizeiarbeit. "Natürlich sind auch Einbruchsversuche nicht schön", sagte sie und setzte ein dickes "aber" hinzu: "Wir sehen dies auch als Ergebnis unserer Präventionsarbeit sowie der Bereitschaft der Bürger an, Tipps und Hinweise der Polizei auch anzunehmen".

Die Achtsamkeit der Bürger nehme spürbar zu. "Aus Sicht der Polizei kann es gar nicht genug Hinweise geben. Wir ermutigen ausdrücklich jeden, der verdächtige Beobachtungen macht: Wählen Sie die 110", so Brohl-Sowa.

Auch an absoluten Zahlen ließen sich Erfolge ablesen: So verzeichnete die Polizei im ersten Halbjahr 2014 für Bad Godesberg über 100 Wohnungseinbrüche weniger als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Rückgang um ein Drittel. "Wir wissen auch, dass die dunkle Jahreszeit noch kommt", setzte Brohl-Sowa hinzu, war zugleich aber fest überzeugt: "Den Titel der Einbruchshauptstadt werden wir wieder los".

Die Gesamtzahl der Straftaten sei im einstelligen Bereich gestiegen. Darunter fänden sich Zerstörungen von Wahlplakaten ebenso wie die rasant wachsende Zahl von Fahrraddiebstählen. Simone Stein-Lücke dankte der Polizeipräsidentin und ihren Kollegen für ihren "stetigen Einsatz" und sicherte eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit dem Stadtordnungsdienst zu.

Die Wache Godesberg

80 Polizisten sorgen von der Wache an der Zeppelinstraße aus rund um die Uhr für Sicherheit und Ordnung in Bad Godesberg, darunter 60 reguläre Polizeibeamte, zwölf Kommissarsanwärter und acht Bezirksdienstbeamte. Letztere bezeichnete Polizeipräsidentin Brohl-Sowa gestern als das "Gesicht der Polizei".

Nicht nur an ihnen, sondern am gesamten Personalbestand der Godesberger Wache will die Behördenleitung nicht rütteln. "Wir werden diese Stärke nicht unterschreiten", so Brohl-Sowa. Zwar sei die Gesamtsituation im Personalbereich nicht erfreulich, sagte sie sinngemäß mit Blick auf die jüngsten Nachrichten über die Personalzuweisungen des Innenministeriums.

Doch nähre die hohe Zahl der Polizeianwärter die Zuversicht, dass in den nächsten Jahren verstärkt junge Polizisten nach Bonn und Bad Godesberg kommen. Zuletzt waren im sogenannten Nachersatzverfahren junge Kollegen nach Bad Godesberg gekommen.

Die jetzige Belegschaft der Bad Godesberger Wache könne für den Fall des Lagebildes "Täter am Ort" innerhalb von fünf Minuten und zwei Sekunden am Einsatzort sein - laut Ursula Brohl-Sowa ein Durchschnittswert, der sich überregional gut sehen lassen kann. Im ersten Halbjahr 2014 waren die Bad Godesberger Polizisten mit 6500 "außenveranlassten" Einsätzen beschäftigt, also Einsätzen abseits des regulären Tagesgeschäfts.

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