Vielseitiges Programm Projekt „Klangstationen“ hilft Straßenmusikern in Bad Godesberg

Bad Godesberg · An diesem Samstag startet das Projekt „Klangstationen“ in der Bad Godesberger Fußgängerzone. Mit dem Geld aus der Straßenmusik sollen Musiker unterstützt werden.

 Mit dem Projekt „Klangstationen“ bringen Malte Stabenau (von links), Cynthia Nickschas, Initiator Axel Bergfeld und Zwille Zimmermann die Straßenmusik zurück in die Fußgängerzone.

Mit dem Projekt „Klangstationen“ bringen Malte Stabenau (von links), Cynthia Nickschas, Initiator Axel Bergfeld und Zwille Zimmermann die Straßenmusik zurück in die Fußgängerzone.

Foto: Petra Reuter

Während der Corona-Krise ist es in der Bad Godesberger Fußgängerzone (zumindest musikalisch) still geworden. Kein Künstler ist zu sehen, kein Gesang und keine Musik zu hören. Das wird sich ab diesem Samstag ändern. Denn ab dem 1. August ist die Straßenmusik wieder erlaubt. Und so startet das Projekt „Klangstationen“, bei dem vier Wochen lang verschiedene Künstler die Fußgängerzone musikalisch bereichern.

Die Idee zu der Aktion hatte Axel Bergfeld. „Hintergrund ist die Mehrwertsteuersenkung“, sagt der Inhaber von Bergfeld’s Biomarkt. Diese wollte man an die Kunden weitergeben – und gleichzeitig etwas für Bad Godesberg tun. 50 Prozent werden den Käufern im Laden gutgeschrieben, 50 Prozent gehen bis Jahresende „direkt an die am stärksten von der Corona-Krise Betroffenen – und das sind nun einmal die Musiker sowie Kulturschaffende aus der freien lokalen Kulturszene“, so Bergfeld, der den Verein Kunstkitsch um Musikerin Cynthia Nickschas und ihren Partner Malte Stabenau ins Boot holte. Mit dem Geld werden die Lizenzen für die Straßenmusiker bezahlt. Für zwei Tage sind das pro Auftritt 25 Euro.

Teile des Programms stehen schon fest. An diesem Samstag spielt One Take Toni. „Er kreiert eine Stimmung, die zum Tanzen, Träumen oder Mitsingen einlädt“, sagt Bergfeld. Mittwoch und Donnerstag, 5. und 6. August, steht Liedermacherin Cynthia Nickschas musikalisch parat. Mittwoch und Donnerstag, 12. und 13. August, spielt Hannes Weyland, Freitag und Samstag, 14. und 15. August, ist Daniel Bongart der Mann der Stunde. Darüber hinaus hat der Verein Kunstkitsch einige Musiker angesprochen, sagt Stabenau. Dennoch es gibt noch einige freie Termine. Daher können sich diejenigen, die Lust haben mitzumachen, per E-Mail an kunstkitsch23@gmail.com melden. Jeweils eine „Klangstation“ – ein Spielort – befindet sich ab Samstag in der Alten Bahnhofstraße, auf dem Theaterplatz und an der Fronhofer Galerie. Gespielt wird montags bis samstags von 11 bis 18 Uhr, allerdings nie länger als eine halbe Stunde an einem Ort. Dann wird – wie vorgeschrieben – gewechselt. Schauspieler und Walkact Zwille Zimmermann achtet an den Stationen darauf, dass alle Abstandsregeln eingehalten werden und nicht zu viele Zuhörer stehen bleiben.

„Ich komme von der Straßenmusik“, sagt Liedermacherin Nickschas, die seit vielen Jahren in Bad Godesberg lebt. Der direkte Kontakt, die Unmittelbarkeit sei wichtig. Kein Wunder also, dass die Musikerin auch selbst bei den „Klangstationen“ dabei ist – und am liebsten sämtliche Termine selbst gespielt hätte. Denn: Ein Streaming-Konzert könne das Livespielen nicht ersetzen. „Ich mag schon keine Sitzkonzerte, bei mir sollen die Leute tanzen.“

 Die Corona-Krise hat die Künstler auf jeden Fall hart getroffen. Seelische Probleme seien die Folge, so Zimmermann. Ein Grund dafür sind finanzielle Sorgen. „Ich habe minus 80 Konzerte“, so Nickschas. „Ich bin zu groß für eine kleine Bühne und zu klein für ein Autokonzert“, fasst sie ernüchtert zusammen. Das Konto sei leer, Unterstützung komme von Freunden, Familie und Fans. „Aber das kann ja nicht immer so weiter gehen.“

Die „Klangstationen“ sollen kein einmaliges Projekt bleiben. „Wir schauen jetzt mal, wie es läuft“, sagt Bergfeld. Und wenn alles nach Plan geht, könnte aus dem Straßenmusik-Event eine Institution werden.

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