BSI-Neubau an der Rheinaue Projekt stößt bei Anwohnern auf Kritik

Plittersdorf · Auf die Anwohner rund um das Grundstück zwischen Kennedyallee und Johanna-Kinkel-Straße in den nächsten Jahren einiges zu: Dort soll ein Neubau für das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entstehen.

Im November hat die Bezirksvertretung die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit an dem Projekt beschlossen. Jetzt kam die Stadt diesem Ansinnen nach und lud die Anwohner der umliegenden Straßen am Mittwochabend zu einer Bürgerversammlung ins Wissenschaftszentrum in der Ahrstraße ein.

Vertreter von Stadt, BSI, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), des Architekturbüros Astoc und des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW stellten den aktuellen Stand der Planungen vor. Heftig diskutiert wurden vor allem die Auswirkungen des Projekts auf die Parksituation und den Verkehr sowie die Gestaltung des neuen Gebäudes hinsichtlich der Anzahl der Stockwerke und der Tiefgarage. Konkrete Lösungen für die Bedenken der rund 70 erschienen Bürger gab es kaum. Was blieb, ist das Versprechen der Planer, ihre Anregungen einzubeziehen.

Verkehr: Viele Bürger beschwerten sich, dass Auto- und Busverkehr in der Gegend zu Stoßzeiten bereits unzumutbar seien. „Haben Sie überhaupt eine Peilung, was hier morgens um acht abgeht?“, warf ein Bürger den Vertretern der Stadt vor. Deren Pläne sehen vor, die Bushaltestelle Rheinaue-Süd weiter auszubauen und Gelenkbusse auf der Linie 610 einzusetzen. Eventuell wird die Möglichkeit eines Kreisels an der Kreuzung Kennedyallee/Ludwig-Erhard-Allee überprüft. Eine Alternative für den Standort gibt es in Bonn laut Bima-Vertreter nicht.

Geplant ist eine Zufahrt zur Tiefgarage in der Johanna-Kinkel-Straße. Zu wenig, das sorge für Schleichverkehr in den Nebenstraßen, waren sich die Bürger einig. Die Ferdinand-Lassalle-Straße sei Schulweg, mehr Verkehr würde die Kinder dort gefährden. „Ich bin schockiert, was sie da hinsetzen wollen“, fasste eine Anwohnerin die Pläne zusammen.

Parken: Die Tiefgarage soll über 500 bis 600 Stellplätze verfügen, so der BSI-Vertreter. Ob die Parkplätze kostenfrei sind, sei noch ungewiss. Den Anwesenden erschien die Anzahl zu wenig: In der Umgebung herrsche wegen Falsch- und Fremdparkern „jetzt schon Anarchie“, so eine Bürgerin. Studien bestätigten laut Stadt die 100-prozentige Auslastung des dortigen Parkraums, doch man wolle nicht zu große Anreize geben, mit dem Auto statt dem ÖPNV zur Arbeit zu kommen.

Gestaltung: Um das Projekt zu realisieren, muss der gültige Bebauungsplan von 1988 geändert werden, der maximal zwei Stockwerke vorsieht. Das sei kein Problem, meinte ein Vertreter der Stadt. Die Bürger gaben zu bedenken, dass ein Gebäude mit zu vielen Stockwerken sich nicht in die Umgebung einfüge, und standen besonders dem Campus-Modell mit seinem zwölfstöckigen Turm skeptisch gegenüber. Das BSI wies darauf hin, dass die Modelle nur grundlegende Strukturvarianten seien und das fertige Gebäude sehr wahrscheinlich anders aussehen werde.

Nachbarn: Zur Sprache kam ein weiterer neuer Nachbar: das Fürhungsommando des Cyber- und Informationsraums der Bundeswehr (Kdo CIR), das zum 1. April in die ehemaligen Räume der Kanzlei Flick Gocke Schaumburg in der Johanna-Kinkel-Straße zieht. Man habe den Eindruck, die Beteiligten seien sich der Doppelbelastung durch BSI und CIR nicht bewusst, sagte eine Anwohnerin. Auf einer Infoveranstaltung habe das CIR mitgeteilt, auf neue Parkplätze des BSI für die eigenen Mitarbeiter zu setzen. Gleichzeitig wolle das CIR die Andreas-Hermes-Straße für den öffentlichen Verkehr sperren. Der Antrag liege der Stadt vor, entschieden sei aber noch nichts, so eine Mitarbeiterin.

Den aktuellen Stand der Planungen findet man auf www.bonn.de. Über den Suchbegriff „@neubau-bsi“ gelangt man auf eine Seite mit allen Informationen und Ansprechpartnern. Bis Dienstag, 21. Februar, können dort Anregungen abgeben werden.

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