Ortstermin am Goldbergweg Radfahrer dürfen die Straße nutzen

HEIDERHOF · Die Emotionen waren bei dem Ortstermin spürbar. Stadt, ADFC, Bürgerverein, Polizei, Kommunalpolitiker und einige Anlieger haben sich (erneut) am Goldbergweg getroffen, um die Verkehrssituation zu analysieren.

 Wie gefährlich ist der Radweg am Goldbergweg? Oder ist ein Radfahrstreifen auf der Straße nicht besser? Die Meinungen darüber gehen bei den unterschiedlichen Verkehrsteilnehmern weit auseinander.

Wie gefährlich ist der Radweg am Goldbergweg? Oder ist ein Radfahrstreifen auf der Straße nicht besser? Die Meinungen darüber gehen bei den unterschiedlichen Verkehrsteilnehmern weit auseinander.

Foto: Ronald Friese

Obwohl man lange nicht zusammenfand, einigte man sich schließlich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner: Es soll keine Nutzungspflicht für den Radweg geben, der vom Heiderhof in Richtung Godesberg rechts neben dem Goldbergweg verläuft.

Soll heißen, dass die Fahrradfahrer den Weg nutzen können - aber nicht müssen. Außerdem soll durch eine neue Markierung auf der Straße ersichtlich werden, dass die Radler auch geradeaus weiterfahren dürfen. Auf der Fahrbahn. Eine entsprechende Vorlage will die Verwaltung erarbeiten und zur Diskussion in die politischen Gremien geben. Langfristig soll übrigens auch der Radfahrstreifen verbreitert werden, der bergab vom Heiderhof bis zur Einmündung des Radweges verläuft. Dieser ist nach Auskunft der Stadt nach heutigen Maßstäben nämlich zu schmal.

Wie berichtet, war am 27. Juli ein Radfahrer am Goldbergweg tödlich verunglückt. Der 50-Jährige war auf dem Weg zur Arbeit, als er bei Regen in Höhe der Einmündung zum Marienforster Steinweg mit dem Fahrrad stürzte und unter einen Linienbus rutschte. Im Anschluss gab es bereits einen Ortstermin, bei dem der ADFC die dortige Situation bemängelte. So auch beim jüngsten Treffen.

Die Radfahrer stuften den kombinierten Fuß- und Radweg entlang des Goldbergwegs als zu gefährlich ein. Sie wünschten sich außerdem eine bessere, eindeutige Beschilderung und forderten, auch künftig auf der Straße bergab fahren zu können. Und zwar am liebsten auf einem ausgewiesenen Radfahrstreifen, der auf der Fahrbahn markiert werden soll. Dann sollte bergab Tempo 30 für Rad- und Autofahrer gelten - im Kurvenbereich bis zur Einmündung der Elisabethstraße. "Es geht generell um eine Verkehrsverlangsamung", sagte Werner Böttcher vom ADFC.

Laut Stadt keine Gefahrenlage

Das lehnten andere Teilnehmer, darunter Vertreter des Bürgervereins Heiderhof und einige Anlieger, strikt ab. Man müsse den Radweg kritisch betrachten und schauen, ob er den heutigen Ansprüchen noch genügt, sagte Udo Schlosser vom Heimatverein. "Entweder sollte man ihn schließen oder entschärfen. Aber Tempo 30? Nein!" Innerörtlich gelte Tempo 50, sagte Axel Reiss vom Stadtplanungsamt. Lediglich bei einer Gefahrenlage dürfe man davon abweichen. Die sei hier aber nicht gegeben. Denn laut Polizei ist die Lage unauffällig. In den vergangenen 20 Jahren habe es drei tödliche Unfälle gegeben: Neben dem Radfahrer gab es ein Todesopfer mit einem internistischen Notfall. Bei dem dritten Unfall könne man die Todesursache nicht mehr nachvollziehen, hieß es.

Die Radler seien häufig schneller unterwegs als die Autofahrer und überholten diese, obwohl die Kurve so unübersichtlich sei, gab ein Bürger zu bedenken. "Bergab sind Fahrradfahrer sehr schnell", sagte Reiss. Viele glaubten, dass sie ihr Rad auch bei bei Tempo 50 beherrschten. "Das ist aber nicht möglich." Besonders gefährlich werde es, wenn es nass oder glatt sei, ergänzte eine Bürgerin.

Ob die Radwegnutzungspflicht an dieser Stelle überhaupt gilt, konnte nicht geklärt werden. Ja, weil der Weg neben der Straße verläuft und ordnungsgemäß ausgeschildert ist, meinten die einen, zu denen das Stadtplanungsamt und die Polizei gehörten. Nein, hieß es von den anderen. Denn er sei voll Laub, unbeleuchtet und damit zu gefährlich.

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