Bad Godesberger Villenviertel Raritätenverkauf für die neue Geschäftsstelle

BAD GODESBERG · Der Godesberger Heimatverein zieht beim Tag der offenen Tür Bilanz nach dem Umzug. Die Bildausstellung ist für den 28. Oktober angekündigt.

Im Mai diesen Jahres hat der Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte (VHH) nach aufwendiger Sanierung seine neue Geschäftsstelle im Villenviertel bezogen. Am Samstag herrschte in den Vereinsräumen sowie auf der Gartenterrasse reges Treiben. Zum Tag der offenen Tür konnte man in dem rot verklinkerten Haus nicht nur Fragen zu Godesbergs Historie stellen sowie die Sammlungen und Veröffentlichungen des Vereins besichtigen, sondern auf einem bunten Markt auch Raritäten von der Postkarte bis zum Bildband ersteigern.

„Was soll der Stich hier kosten?“, fragte Hans Mentis, der vor 45 Jahren von Monschau nach Friesdorf gezogen war und dem es die Motive aus Godesberg und Umgebung sichtlich angetan hatten. „30 Euro“, erwiderte Martin Ammermüller. Der Vorsitzende des Heimatvereins verkaufte mit Unterstützung von Familie und Vereinsfreunden große und kleine Relikte, die dem VHH in den letzten Jahrzehnten zugefallen waren. „Ich schätze, wir werden heute insgesamt an die 150 Besucher haben“, freute sich Ammermüller.

Auf Spenden angewiesen

Da die Sanierungskosten für das geerbte Haus höher ausgefallen waren als gedacht und der Verein das Überbrückungsdarlehen vorrangig zurückzahlen muss, war und ist jede Spende willkommen. „Sieht ganz ordentlich aus“, lautete am Nachmittag ein erstes Fazit von Schatzmeister Joachim Tintelnot beim Blick in die Vereinskasse. „Reichen tut’s nie“, hielt Ammermüller schmunzelnd dagegen. Auf eine Zeitreise in seine Kindheit begab sich auch Christian Turck beim Betrachten der zahlreichen Stiche, Fotos und Gemälde auf dem großen Tisch im Gartenzimmer. „Ich habe lange in Hamburg gelebt“, berichtete er, „und bin jetzt wieder nach Godesberg gezogen.“

Für ihn sei der Tag der offenen Tür Anlass, sich an Kindheitstage zurückzuerinnern und nach dem ein oder anderen Geschenk für die Verwandtschaft Ausschau zu halten. „Schön, dass sich Menschen kümmern und das Heimatgefühl dokumentieren“, lobte Turck die Vereinsarbeit. „So wird Erinnerung zum Andenken und veredelt.“ Ammermüller kam anhand der alten Motive immer wieder mit Besuchern ins Gespräch und wusste Interessantes aus der Vergangenheit zu berichten. Der promovierte Jurist und ehemalige Ministerialdirektor im Bundesarbeitsministerium ist seit 2009 Vorsitzender des Godesberger Heimatvereins und blickt nach eigener Aussage auf ereignisreiche und anstrengende Jahre zurück. „Wir hatten große Projekte wie die Erneuerung des Draitschbrunnens und die Haussanierung“, erläuterte er, „aber auch kleinere wie das Bronzemodell auf der Godesburg.“ Als Nächstes stehe die Eröffnung der Bildausstellung „Schönes Bad Godesberg“ am 28. Oktober in den Räumen der Volkshochschule Am Michaelshof 2 an – mit einer Auswahl großformatiger Bilder von Brigitte und Günter Klein. Parallel erscheint ein 256-seitiger VHH-Bildband zum 150. Vereinsjubiläum.

Darüber hinaus bietet der VHH geführte Spaziergänge sowie handliche Broschüren für eigene Erkundungen durch die verschiedenen Ortsteile an. Die wichtigsten historischen Gebäude und Stätten hat der Verein für Bürger und Touristen mit Infotafeln versehen, die mit QR-Code auf weitere Tafeln verweisen. Wer eine Auskunft benötigt oder gern einen Blick in die Bücher, Bild- und Postkartensammlungen des Vereins sowie die Heimatblätter der letzten 55 Jahre werfen möchte, kann das dienstags von 15 bis 18 Uhr in der Augustastraße 82 tun. „Für die Vergangenheit beginnt man sich ab einem Alter von 50 Jahren zu interessieren“, so Ammermüller. „Manchmal kommen auch Großeltern mit ihren Enkeln beim Spaziergang vorbei.“

Weitere Infos auf www.vhh-badgodesberg.de

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