Rattenplage in Bonn So läuft der Kampf gegen Ratten in Bad Godesberg

Bad Godesberg · Schätzungen zufolge gibt es in Bad Godesberg eine sechsstellige Ratten-Population. Kein Wunder also, dass sie nicht nur unterirdisch, sondern auch tagsüber auf den Straßen und in Parks unterwegs sind. Die Stadt versucht, die Population in Schach zu halten.

Ratten sind nicht nur in Kanälen, sondern auch oberirdisch unterwegs - so auch in Bad Godesberg.

Ratten sind nicht nur in Kanälen, sondern auch oberirdisch unterwegs - so auch in Bad Godesberg.

Foto: Friese/FRIESE

Es ist die „andere Seite der Medaille“, die einigen Bad Godesberger Geschäftsleuten aufstößt. Gemeint ist damit der Zustand des Hubertinumshof. Seit einigen Wochen stapele sich dort stellenweise diverser Unrat. „Die Folge sind nun Ratten, aber auch Müll, der sich überall hin verteilt“, heißt es. Gar von einem Rattenproblem ist die Rede. Die Stadt habe man informiert, allerdings werde niemand tätig, so die Kritik.

Dem widerspricht die Verwaltung. „Der Stadt ist ein Rattenbefall am Hubertinumshof bislang nicht bekannt“, sagt Andrea Schulte vom städtischen Presseamt. Seit 2019 habe es dort keine Meldungen gegeben. Anders sieht das an anderen Stellen im Stadtbezirk aus. So habe es seit Juni vor allem Beschwerden über Ratten im Kurpark gegeben, erläutert Schulte. Dort wurde die Stadt bereits tätig. „Direkt nach den ersten Meldungen wurden Rattenköder angebracht und gleichzeitig mit der Rattenbekämpfung in der Kanalisation begonnen“, so die Sprecherin. Die Maßnahmen liefen gut und würden fortgeführt.

Köder sind für Haustiere ungefährlich

Die Köder werden ober- und unterirdisch ausgelegt. Diese werden von Tieren gefressen und bewirken, dass die Ratten innerhalb von drei bis fünf Tagen innerlich verbluten, heißt es auf der städtischen Homepage. Für Menschen und Haustiere sind sie ungefährlich.

Generell gilt: Wer in seinem Haus oder auf seinem Grundstück Ratten entdeckt, ist für ihre Bekämpfung zuständig. „Auf öffentlicher Fläche wird dies von der Stadt Bonn übernommen“, so Schulte. Man gehe allen Meldungen nach und beauftrage bei Bedarf eine Fachfirma, um die Nagerpopulation zu minimieren.

Doch wie viele Ratten gibt es überhaupt in Bad Godesberg? „Schätzungen besagen, dass in Städten auf jeden Einwohner und jede Einwohnerin etwa zwei bis drei Ratten kommen“, sagt Schulte. Bei einer Einwohnerzahl von rund 75.000 im Stadtbezirk, bedeutet das eine Rattenanzahl zwischen 150.000 und 225.000 Ratten.

Jeder könne dabei helfen, die Nager zurückzudrängen und so die Population in Schach zu halten. Denn: „Je größer das Nahrungsangebot ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich Ratten in einem Bereich ansiedeln und vermehren“, stellt Schulte fest. Dabei sei es zum einen wichtig, Müll sachgerecht zu entsorgen. Zum anderen sollten, so die Sprecherin weiter, Essensreste nicht über die Toilette in die Kanalisation gespült werden.

Wasservögel und Tauben dürfen nicht gefüttert werden

„Die Stadt bitte in diesem Zusammenhang außerdem darum, das Fütterungsverbot für Wasservögel und Tauben zu beachten.“ Außerdem sei es nicht erlaubt, Müll außerhalb der dafür vorgesehenen Behälter zu entsorgen oder zurückzulassen. Futter-, Brot- oder andere Speisereste „sind ein gefundenes Fressen für Ratten und locken diese an“.

Außerdem sollte die Stadt informiert werden, sobald Ratten auf Straßen, in Parks oder auf Plätzen gesichtet werden – egal ob im Zentrum oder in den Stadtteilen. Zuständig dafür ist laut Schulte das Ordnungsamt. Die Mitarbeiter sind telefonisch unter 0228/772545 oder per Mail an rattenmeldungen@bonn.de erreichbar. Wer von einem Nagerbefall in Kanälen ausgeht, kann sich auch direkt an das Tiefbauamt wenden: 0228/774140.