Bonner Stadtverwaltung soll helfen Anwohner klagen über starken Rattenbefall in Mehlem

Mehlem · In der Ortwinstraße in Mehlem sichten die Anwohner auch tagsüber Ratten. Alle privaten Versuche, die Tiere zu bekämpfen, schlugen fehl. Mit einem Schreiben suchten die Anwohner Hilfe bei der Stadt. Die reagiert.

 Die Ortwinstraße in Mehlem liegt direkt an den Gleisen der Bahn. Von dort sollen sich die Ratten offenbar ihren Weg zur Wohnbebauung (links) suchen.

Die Ortwinstraße in Mehlem liegt direkt an den Gleisen der Bahn. Von dort sollen sich die Ratten offenbar ihren Weg zur Wohnbebauung (links) suchen.

Foto: Axel Vogel

Dass Ratten zumeist in großer Zahl in den Städten leben, ist nichts Neues. Mit dem Gedanken haben sich die meisten Menschen längst auseinandergesetzt. Zu Gesicht bekommt man die Nager eher selten.

Entdeckt man sie allerdings tagsüber, ist der Schreck erst einmal groß. So geht es Anwohnern der Ortwinstraße in Mehlem. Seit Jahren würden die Anwohner dort beobachten, dass sich in ihrem Umfeld immer mehr Ratten aufhalten. „Wir sehen sie sogar tagsüber“, so Bernward Ohm, der an der Straße lebt.

Im Auftrag seiner Nachbarn hat er sich nun in einem Brief an die Stadtverwaltung gewendet, unterschrieben wurde der Brief von allen neun betroffenen Familien. Das Problem, so berichtet Ohm dem GA, rühre höchstwahrscheinlich von einem kleinen Garagenhof, der sich in der Sackgasse befindet.

Der Untergrund sei locker und habe Hohlräume, in denen sich die Tiere wohlfühlten. Vor dem Garagenkomplex sei vor Kurzem auch eine tote Ratte entdeckt worden, so Ohm. Auch gebe es Löcher in dem Bereich. Eine weitere Nachbarin sieht die nahen Gleisanlagen der Deutschen Bahn als Quelle des Rattenproblems.

Gift war wenig effektiv

„Ich weiß nicht, wie viel Rattengift ich schon bestellt habe, es hilft nichts“, so der Anwohner. Die Mittel seien alle nicht effizient. „Es ist nicht hinnehmbar, dass die Stadt für alles mögliche Haushaltsmittel aufwendet, für essenzielle Hygiene-Maßnahmen jedoch nichts Nennenswertes unternimmt. Deshalb verlangen wir umgehend substanzielle Maßnahmen zur Rattenbekämpfung in unserer Stadt beziehungsweise unserem Viertel“, so die Unterzeichner in ihrem Schreiben.

Dem GA erklärte Ohm auch, dass sich das Problem immer wieder verlagere. Halten sich die Tiere auf städtischem Grund auf, ist die Stadt zuständig. Halten sie sich auf privatem Grund auf, sind es die Anwohner, die sich kümmern müssen. Die Tiere wandern allerdings ständig hin und her.

„Bisher lagen der Stadt keine Meldungen über Ratten in der Ortwinstraße in Mehlem vor“, erklärte Andrea Schulte vom städtischen Presseamt auf GA-Anfrage. Man habe deshalb am vergangenen Montag durch eine beauftragte Schädlingsbekämpungsfirma die Lage vor Ort überprüfen lassen.

Öffentliche Flächen sind nicht betroffen

„Dabei ergab sich ein etwas anderes Bild: Die angetroffenen Anwohnerinnen und Anwohner gaben an, dass die Ratten von den Bahngleisen in Richtung der Gärten laufen“, so Schulte. Auf öffentlicher Fläche seien keine Ratten gesichtet worden, auch habe es keine entsprechenden Spuren gegeben. „Um ein Monitoring zu starten, hat die Firma dennoch einen Kanaldeckel mit Ködern bestückt“, so Schulte.

Da zwischen den Gleisen und der Wohnbebauung ein städtischer Weg entlangführt, hat die Firma dort ebenfalls Köder ausgelegt – sowohl im Kanal als auch oberirdisch. Eine ältere Köderbox wurde zudem neu mit einem Köder belegt.

Ratten auch in anderen Straßen

Neu ist das Rattenproblem in dem Viertel nicht. Bereits im November hat die Stadtverwaltung die Nager in der benachbarten Etzelstraße bekämpft. Die Stadt hatte sogar die Anwohner angeschrieben, dass eine entsprechende Bekämpfung stattfindet. Damals wurden Unterhöhlungen im Bereich privater Garagenhöfe entdeckt. In der nahen Rodderbergstraße wurde im März 2021 zuletzt ein Rattenbefall gemeldet.

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