Hochwasserschutz Rechen als erste Hürde für die Flut am Mehlemer Bach

BAD GODESBERG · Der Sommer 2014 naht, und mit ihm auch die Gefahr einer dritten Mehlemer Jahrhundertflut innerhalb von vier Jahren. "Mir und den Kollegen wird bei dem Gedanken an die kommenden Monate mulmig", gibt Tiefbauamtsleiter Peter Esch unumwunden zu.

Denn noch müssen Bürger und Stadt hilflos zusehen, welche Wassermassen der Himmel in den Mehlemer Bach entlässt. "Große Maßnahmen lassen sich nicht von jetzt auf gleich umsetzen", sagt Esch.

Die Planungen durch ein Ingenieurbüro laufen, doch die Frage der Finanzierung solcher Maßnahmen ist noch nicht abschließend geklärt. Eine von der Verwaltung in Auftrag gegebene Studie hat das Verhältnis zwischen Investitionskosten und den dadurch verhinderten Schadenswert ermittelt. Das Ergebnis: Wirtschaftlich ist keine der möglichen Maßnahmen sinnvoll. Das aber wäre eine Voraussetzung, um Zuschussgelder von der Bezirksregierung zu erhalten.

Und auch, wenn man nun die grundsätzliche Förderfähigkeit noch einmal prüfen lassen möchte: Die Stadt muss sich darauf einstellen, den Schutz vor einem statistisch nur alle 100 Jahre auftretenden Hochwasser finanziell alleine tragen zu müssen. Dass sie dies tun wird, "darüber sind sich alle Beteiligten einig", so Esch. Vorerst bringt dieses Bekenntnis den betroffenen Anwohnern jedoch nichts.

Deshalb versucht es die Stadtverwaltung nun zunächst mit einem "kleinen Beitrag für den Hochwasserschutz". So zumindest nennt Esch den Einbau zweier Rechen im oberen Bachverlauf am Rude-Krüzche-Weg. 6000 Euro lässt es sich die Stadt kosten, um schwerem Schwemmgut bei Hochwasser den Weg in Richtung der engen Bachdurchlässe so wie an der Domhofstraße zu verbauen. Im Ernstfall wird diese kurzfristige Investition jedoch kaum Auswirkungen haben. Steigt das Wasser auf den Stand der Jahre 2010 und 2013, spült es das Treibgut einfach über die Rechen hinweg.

Für effizienten Schutz bräuchte es mindestens den millionenteuren zweiten Kanal samt Auslass in den Rhein (der GA berichtete). "Bis Ende des Jahres, spätestens Anfang 2015, wollen wir damit anfangen", so Esch. Bis zur Fertigstellung der noch ergebnisoffenen Planungen werden aber wohl mindestens weitere 18 Monate vergehen.

"Die Hochwassersaison 2015 müssen wir wohl ebenfalls noch überstehen", blickt der Tiefbauamtsleiter bereits ein Jahr weiter. Und auch danach, das betont Esch immer wieder, "gibt es keinen hundertprozentigen Schutz".

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