Sternekoch wechselt nach Bonn Das ist der neue Küchenchef im Rheinhotel Dreesen

Bad Godesberg · Marcus Bunzel hat die Regie in der Küche des Rheinhotel Dreesen übernommen. Der 34-Jährige kann bereits einen Michelin Stern vorweisen. Bei seinen Koch-Anfängen stand der Berliner Opa Siggi Pate. Anfang November soll es eine neue Speisekarte geben.

 Seit Anfang Oktober ist der 34-jährige Marcus Bunzel Küchenchef im Rheinhotel Dreesen.

Seit Anfang Oktober ist der 34-jährige Marcus Bunzel Küchenchef im Rheinhotel Dreesen.

Foto: Axel Vogel

Das Rheinhotel Dreesen hat nun einen Sternekoch als Küchenchef. Seit Anfang Oktober werden die Gäste im Gobelin Restaurant des Weißen Hauses am Rhein von Marcus Bunzel verwöhnt. Der inzwischen 34-Jährige erkochte sich 2014 im Gourmetrestaurant Ars Vivendi im Sauerland einen der begehrten kulinarischen Michelin-Sterne und 16 Punkte im Restaurantführer Gault Millau.

„Die Stelle im Dreesen hat mich sehr gereizt, da es ein Haus mit Geschichte ist“, antwortet Bunzel auf die Frage, warum er nun vom Solinger Traditionsrestaurant Wipperaue ans Rheinufer gewechselt ist. Das Dreesen habe zudem eine wunderschöne Lage, tolle Gäste, und Bonn sei eine schöne Stadt, fügt Bunzel regelrecht enthusiastisch hinzu.

„Wir freuen uns sehr, mit Marcus Bunzel einen passionierten Koch gefunden zu haben, der dank seiner internationalen Erfahrung und seiner Gastgeberqualitäten unsere Gäste mit besonderen Kreationen überrascht.“ Hoteldirektor Christof Keller ist gespannt auf den frischen Wind, den Bunzel ins Dreesen bringt. Auf der Homepage verspricht Keller, im Restaurant des seit 1894 bestehenden Familienhotels „einfach richtig gutes Essen“ kochen zu lassen. Man biete „eine junge rheinische, französisch inspirierte Küche auf kulinarisch höchstem Niveau“ sowie natürlich die „berühmten Dreesen-Klassiker“.

Rückkehr nach Bonn

Der neue Küchenchef hat von 2016 bis 2019 schon einmal in Bonn gekocht. Und zwar im Hotel Königshof. Die Jahre in der dortigen Küche hätten ihn sehr positiv geprägt, blickt Bunzel zurück. Auch der Zusammenhalt im Team sei prima gewesen. Der 34-Jährige vollzieht nun also mit seinem Neustart eine Rückkehr an den Rhein.

20 Mitarbeiter in Küche und Service gehören im Dreesen zu Bunzels Team. Die Küche müsse eine Menge leisten, erläutert er. „Wir verwöhnen die Gäste gemeinsam mit dem Service, damit sie einen guten Start in den Tag bis zu einem schönen Abend im Restaurant Gobelin haben.“ Dazu kämen Bankettverstaltungen und der Betrieb im Bier- und Kastaniengarten. Beide befinden sich derzeit jedoch in der Winterpause.

Bunzel ist gebürtiger Berliner und absolvierte seine Ausbildung im dortigen Hotel Radisson. Dem kulinarischen Magazin Varta-Führer verriet er, dass er vor allem durch seinen „Opa Siggi aus Neukölln“ zum Kochen animiert wurde. „Der hat immer lecker und mit viel Perfektion gekocht.

Ausbildung in Berlin

Prägend seien für ihn auch seine Lehrjahre gewesen, sagt Bunzel. Etwa das Jahr im Restaurant des Radisson im isländischen Reykjavik und dann besonders die zwei Jahre im Grand Hotel des Bordeaux. In Frankreich habe er viel gelernt und eine regelrechte Leidenschaft für den Beruf entwickelt, so Bunzel. Dort habe Esskultur halt einen anderen Stellenwert als hierzulande.

Seinen bisherigen Höhepunkt als Koch feierte Bunzel danach von 2012 bis 2014 im Sauerland: Für seine Künste im Ars Vivendi in Bad Laasphe wurde er mit dem Michelin-Stern ausgezeichnet. „Das war sicherlich, neben meiner Familie, der größte Erfolg in meinem Leben.“ Mit seiner Frau hat Bunzel eine Tochter.

Zwei Jahre im Winelive in Meerbusch und drei Jahre im Bonner Hotel Königshof folgten. Schließlich war Bunzel noch im Hyatt Regency in Düsseldorf und im Restaurant Wipperaue in Solingen als Küchenchef verantwortlich. Sein Ziel sei es, in Godesberg weiterhin eine sehr gute ehrliche Küche mit auch regionalen Einflüssen zu bieten, sagt der 34-Jährige.

Sauerbraten ist der Klassiker

Selbstverständlich kämen auch weiterhin „die Dreesen-Klassiker“ auf den Tisch. Dazu gehöre zum Beispiel der Sauerbraten, der auf der aktuellen Speisekarte rheinisch „vom Pferd in Rosinen-Mandelsauce mit Kartoffelklößen und Apfelkompott“ serviert wird. „Klassisch Dreesen“ sei auch das angemachte Rindertatar mit Cornichons, Butter und Schwarzbrot sowie das rosa gebratene Roastbeef mit Remouladensauce, Röstkartoffeln und Salat, berichtet Bunzel.

Als Dreesen-Küchenchef werde er aber auch auf mehr Meeresfrüchte-Gerichte setzen, fährt Bunzel fort. „Ab dem 1. November gibt es eine neue Speisekarte“, kündigt er an. Auf der aktuellen Karte finde man schon an einigen Stellen seine kulinarische Handschrift, etwa im „Catch of the Day“, also in fangfrischen Fischspezialitäten.

Auf entsprechenden Online-Portalen wird die bisherige Dreesen-Küche, wie die anderer Häuser übrigens auch, äußerst unterschiedlich bewertet: Die Fans loben, dass mit feinster Qualität, ja sogar mit Raffinesse gekocht werde. Kritiker verreißen das Angebot: „Tolle Lage, enttäuschendes Essen“. Bunzel selbst, der auf seinem Instagram-Profil den 1.500 Abonnenten mit „Gazpacho Rouge mit Ziegenkäse“ oder „Wassermelone vom Holzkohlengrill mit Jacobsmuscheln“ das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, beschreibt seine ersten Erfahrungen im Dreesen dagegen durchweg positiv. „Die Arbeit macht schon jetzt großen Spaß.“

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