Richtfest beim Bad Godesberger Bauprojekt „Kottentor“ Anfang November zieht die Polizeiwache ins ehemalige Haribo-Gelände ein

Bad Godesberg · Richtfest für das Quartier „Kottentor“ auf dem ehemaligen Haribo-Gelände: Polizei, Büros, Gewerbe, eine Kita und rund 70 Wohnungen befinden sich demnächst unter einem Dach.

 Das Dach ist drauf, Zeit fürs Richtfest: Blick auf das Bauprojekt Kottentor an der Friesdorfer Straße.

Das Dach ist drauf, Zeit fürs Richtfest: Blick auf das Bauprojekt Kottentor an der Friesdorfer Straße.

Foto: Benjamin Westhoff

Am Freitagmittag hatte auf der Großbaustelle zwischen Friesdorfer, Weißenburg- und Truchseßstraße die Feierstunde des „Kottentor“-Richtfests geschlagen. Und zwar nicht nur für „die wackren Handwerksleut`“, wie es der Zimmermann von hoch oben in den traditionellen Reimen herunterrief. Sondern auch für die zahlreichen Vertreter der Politik, Verwaltung und der Polizei, die gekommen waren, um im Innenhof des Bauprojekts auf dem ehemaligen Haribo-Gelände mitzufeiern.

Unter dem Richtkranz klopfte Bürgermeisterin Ursula Sautter derweil den symbolischen letzten Nagel in ein Kantholz. Die Stadt Bonn freue sich über „das wichtige neue Element in der Lebenswelt der Godesberger“, das einen „großartigen Beitrag“ zum Wohn- und Büroraumreservoir des Stadtteils schaffe, betonte Sautter. Woraufhin der Zimmermann „nach arbeitsreichen Tagen mit stolz erhobnem Blick“ das obligatorische Schnapsglas in den Hof klirren ließ.

Wie berichtet, wird der Komplex mit dem großen Innenhof in Richtung Friesdorfer Straße zum einen die Bad Godesberger Polizeiwache beherbergen, zum anderen Gewerberäume. Im Parterre Richtung Norden, also Friesdorf, wird eine städtische Kindertagesstätte einziehen. Und die drei Obergeschosse werden Büros und Wohnungen mit Blick zur Godesburg und zum Kottenforst beinhalten. Der Hamburger Projektentwickler Garbe investiert dafür rund 50 Millionen Euro. Gebaut wurde auf dem von der Firma Haribo verlassenen Grundstück.

Bonn benötige unbedingt neuen Wohnraum, führte Sautter aus. Am „Kottentor“ wird es nun 41 weitere Eigentums- und 29 Mietwohnungen in verschiedenen Größen geben. Und es habe auch schon eine Kinderzahnärztin Interesse gezeigt einzuziehen, fügte Sautter mit einem Schmunzeln hinzu – und wies über den Standort der kommenden Kita hinweg zur nachbarlichen Haribo-Fabrikverkaufsstelle, die weiter bestehen bleibt. Garbe-Vertreterin Alexandra Frohn verriet dem GA am Rande, man sei zur Vermietung der Gewerberäume im Gespräch mit Apothekern, Physiotherapeuten und Ärzten. Es werde auf jeden Fall keine Konkurrenz zum nahen Supermarkt einziehen.

Die Bonner Polizei freue sich sehr, dass ihre Godesberger Wache demnächst von der Zeppelinstraße aus in diesen Neubau in für die Godesberger zentraler Lage einziehen könne, erklärte Polizeipräsident Frank Hoever im GA-Gespräch. Die Wache war dann 62 Jahre lang an der Zeppelinstraße ebenfalls in einem Mietobjekt verortet gewesen.

Der derzeitige Pennenfelder Standort sei nicht mehr in einem Zustand, der den aktuell erforderlichen Rahmenbedingungen entspreche, erläuterte Hoever. „Der neue Standort wird zudem noch bürgerfreundlicher, da barrierefrei sein.“ Vom Polizeipräsidium in Ramersdorf sei er sogar noch besser zu erreichen. Personen, die in Gewahrsam genommen werden müssten, würden künftig weiterhin auf die andere Rheinseite gebracht. Am 11. Januar werde man die neue Wache mit dem NRW-Innenminister offiziell einweihen, so Hoever.

Technische Einbauten nötig

Einziehen werden die hiesigen Beamten aber schon Ende Oktober oder Anfang November, gab Thomas Göde, Leiter der Godesberger Polizeiwache, als Prognose ab. Ende dieses Monats beginne man das Mietverhältnis, brauche aber sicher noch acht Wochen, um die nötigen technischen Einbauten erledigen zu können.

Die neue Bleibe koste einen vergleichbaren Mietpreis wie die an der Zeppelinstraße, führte Göde auf GA-Frage weiter aus. Aber die Betriebskosten am neuen Standort würden preiswerter sein. Er sei sicher, dass die Bürger die Wache an der Friesdorfer Straße genauso gut erreichen könnten. „Und wir schätzen es sehr, dass wir hier in direkter Nachbarschaft zur Berufsfeuerwehr arbeiten werden“, so der Polizeihauptkommissar. Die Feuerwache 3 liegt an der Friesdorfer Straße fast direkt gegenüber des neuen Standorts.

Strukturwandel

Für den Projektentwickler Garbe Immobilien sprach Ivo Gotsche als NRW-Standortleiter unter dem Richtkranz davon, dass dort „ein Stück Stadtumbau und ein Stück Strukturwandel“ für den Stadtteil Bad Godesberg passiere. Wo zuvor Gummibärchen gekocht worden seien, werde es in Zukunft nicht mehr nur ums Arbeiten, sondern auch um Leben, Spielen und „Ordnung Schaffen“ gehen, so Gotsche. Wo zuvor 1.000 Quadratmeter Boden versiegelt gewesen seien, könne jetzt durch Entsiegelung Regenwasser dem Grundwasser zugeführt werden. Wo zuvor Dieselkraftwagen betankt worden seien, würden demnächst die Akkus von E-Bikes gefüllt werden können.

Dieses dritte Bauprojekt des Entwicklers in Godesberg und fünfte in Bonn mache das Gelände an der Friesdorfer Straße also „grüner, sozialer, digitaler und mobiler“, heiß es. „Das ‚Kottentor’-Projekt ist uns eine Herzensangelegenheit“, so Gotsche. Fertig werden soll es im nächsten Jahr.

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