Geplante Hotelerweiterung Rückschlag für die Dreesen-Pläne

RÜNGSDORF · Der geplante Erweiterungsbau des Rheinhotels Dreesen verstoße gegen das Planungsrecht, der geplante, mehr als 100 Meter lange Riegel lasse keine Befreiung zu. Dieser Meinung ist die FDP-Fraktion um Ulrich Hauschild. Deren Antrag, die Baugenehmigung zunächst nicht zu erteilen, wurde am Mittwochabend in der Bezirksvertretung thematisiert. Auch die Stadtverwaltung steht dem Vorhaben sehr skeptisch gegenüber.

Wie berichtet, soll neben dem historischen Gebäude ein moderner viergeschossiger Erweiterungsbau mit Staffelgeschoss entstehen. Er soll unter anderem Konferenzräume, Sauna und 35 Zimmer beherbergen. Verbunden sind Neu- und Altbau über ein Treppenhaus. Diesen weiteren Rettungsweg verlangen die Brandschutzbestimmungen.

Der Bürger Bund Bonn folgte der FDP nicht: Man habe sich klar positioniert, der Bau halte sich an geltendes Recht, sagte Ratsherr Marcel Schmitt. Zwar müsste zwischen Alt- und Neubau ein Abstand von 20 Metern eingehalten werden, "aber was soll das bringen?" Man sollte Dreesen die Möglichkeit zum Erweiterungsbau geben, eventuell über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan. "Dann können sich die Bürger einbringen." Was er bisher von der Planung gesehen habe, "stellt sich mir als gruselig dar", sagte Ralf Jochen Ehresmann (Linke). Er wollte wissen, ob es eine Alternative gibt.

Die Stadt sei dabei, den Bauantrag zu prüfen, hieß es von der Verwaltung. Das sei noch nicht abgeschlossen. Nur so viel: "Wir haben große Probleme mit dem Vorhaben. In Teilbereichen wird das Planungsrecht massiv überschritten." Zwar sei Brandschutz ein Riesenthema für das alte Gebäude, "aber das kann man auch anders lösen, als über das Treppenhaus." Die Verwaltung tue sich schwer, das mitzumachen.

Die Bezirksvertretung traf am Mittwochabend keine endgültige Entscheidung und vertagte das Thema einstimmig, zumal die Gespräche zwischen Verwaltung und Bauherr noch nicht abgeschlossen sind. Auf diese Gespräche verwies am Morgen nach der Sitzung auch Hotelier Fritz Dreesen: "Die Bedenken kommen daher, dass das Baufenster leicht verschoben wurde, aber es ist nicht größer oder höher gemacht worden", sagte er gestern dem GA. Es seien Alternativen aufgezeigt worden, die Architekt Ralph Schweitzer nun überdenken müsse. Denn auch die Verwaltung sei davon überzeugt, "dass wir etwas unternehmen müssen, wollen und sollen", sagte Dreesen und fuhr fort: "Ich bin sicher, dass wir eine vernünftige Lösung finden."

Dass etwas gemacht werde, sei unstrittig, "nur steht noch nicht endgültig fest, wie es präzise aussehen soll". Man bemühe sich, die Bedenken aufzunehmen und zu verarbeiten. Überrascht allerdings sei man darüber, "dass die anderen so überrascht sind". So sei es ein "offenes Geheimnis", dass der Interboden die Pläne bereits vor eineinhalb Jahren präsentiert worden seien. Das stellt die Firma Interboden, die zurzeit auf dem benachbarten Gelände der ehemaligen französischen Botschaft das Wohnensemble "Rhein Entrée" baut, bekanntlich etwas anders dar. Seitens der Interboden hieß es gestern lediglich, man werde die weitere Entwicklung der Erweiterungspläne in Ruhe und mit Aufmerksamkeit abwarten.

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