Bergung der explosiven Substanz für Dienstag geplant Rund 200 Muffendorfer müssen ihre Häuser verlassen

BAD GODESBERG · Frühestens am kommenden Dienstag, also acht Tage nach der Identifizierung der explosiven Substanz DNOC in einer Scheune an der Martinstraße in Muffendorf, wird nach Auskunft der Stadt eine Spezialfirma mit der Entsorgung der lebensbedrohlichen Substanz beginnen.

Aus Sicherheitsgründen ist die Evakuierung der Häuser in einem Umkreis von 100 Metern um die Fundstelle geplant. Die rund 200 betroffenen Anwohner will die Stadt voraussichtlich morgen mit einem Bürgerbrief über die Maßnahmen informieren.

Wie gestern berichtet, hatte der Hausherr bei Aufräumarbeiten am vergangenen Samstag vier verrottete Zehn-Liter-Eimer gefunden. Anhand des Etiketts konnte er feststellen, dass es sich um das Pestizid "Selinon" handelt, das seit den 1930er Jahren nicht mehr hergestellt wird. Sprengstoffexperten bestätigten dies am Dienstag nach umfangreichen Untersuchungen an Ort und Stelle. "Weil im Laufe der Jahrzehnte durch Korrosion eine hochexplosive Mischung entstanden ist, gestaltet sich die Bergung schwierig", sagte Feuerwehrsprecher Martin Haselbauer am Mittwoch.

Insgesamt elf Tage dauert es, bis Hausbesitzer und Nachbarn die Sorge um eine drohende Gefahr genommen wird. Wie die Experten berechneten, hat der Inhalt der vier Eimer eine mögliche Sprengkraft von 40 Kilogramm TNT.

Der weitere Zeitplan für die Bergung sieht vor, dass Experten und eine Spezialfirma bis Montag die logistischen Details und erforderliche Maßnahmen beraten und ausarbeiten. Am Montag soll dann laut Stadt der baufällige Schuppen gesichert werden, in dem die Metalleimer lagern.

Offen ist derzeit allerdings noch, wie lange die Anwohner ihre Häuser verlassen müssen. Das aus den korrodierten Metalleimern ausgetretene DNOC-Pulver soll mit einer chemischen Substanz umspült und neutralisiert werden. Anschließend soll ein Roboter die beiden noch intakten Metalleimer bergen. "Derzeit gehen die Experten davon aus, dass sie lediglich einige Stunden benötigen", sagte Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann gestern.

Doch es müsse auch damit gerechnet werden, dass die Bergungsarbeiten länger dauern und die Anwohner die Nacht auswärts verbringen müssen. Dazu würden Notunterkünfte in einem benachbarten Kindergarten und einer Turnhalle eingerichtet.

Eine Frage steht nach wie vor im Raum: Wer muss den Großeinsatz der Feuerwehr bezahlen?

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