Abfallentsorgung in Bonn Samstags hat in Bonn nur ein Wertstoffhof geöffnet

Bad Godesberg · Seit dem 13. Juni können die Bonner ihre Wertstoffe samstags nur noch in Bad Godesberg abladen. Dies sorgt zwar teilweise für eine längere Wartezeit, doch am Samstag waren die Kunden vor Ort mit der neuen Regelung weitgehend zufrieden.

 Sebastian und Felix (rechts) hieven einen großen Karton voller Restmüll in den Container.

Sebastian und Felix (rechts) hieven einen großen Karton voller Restmüll in den Container.

Foto: Stefan Knopp

Einige Fuhren zum Wertstoffhof am Dickobskreuz haben Sebastian und Felix schon hinter sich gebracht. Die Röttgener entrümpeln derzeit ihr Haus. Auch an diesem Samstag fuhren sie in die Weststadt – und standen vor einem verschlossenen Tor. Sie hatten nicht mitbekommen, dass die Samstags-Müllannahme von dort nach Friesdorf verlegt worden ist. Also machten sie sich mit voll geladenem Auto plus Anhänger auf den Weg zur Südstraße, um ihr Gerümpel dort abzuliefern.

Die Fahrerei fanden sie halb so wild. „Hier ist es viel besser“, stellten sie mit einem Blick auf die Bad Godesberger Anlage fest. Das Kreisverkehr-Konzept, das dort im vergangenen Jahr eingerichtet worden ist, traf nicht nur bei den beiden auf Zustimmung. Es gefällt den meisten Besuchern, wie am Samstag zu hören war. „Es ist ganz praktisch“, meinte ein Holtorfer. Für ihn habe es von der Anfahrt her ohnehin keinen Unterschied gemacht, ob er nach Bad Godesberg oder in die Weststadt fahre. Die Godesberg-Station sehe schick aus, und die verschiedenen Stationen für Grünabfälle, Sperr- oder Restmüll ließen sich einigermaßen komfortabel anfahren.

 Ab 11 Uhr wird es voll: Kurz vor Torschluss kommt ein wenig Durcheinander im Kreisverkehr auf.

Ab 11 Uhr wird es voll: Kurz vor Torschluss kommt ein wenig Durcheinander im Kreisverkehr auf.

Foto: Stefan Knopp

Bonnorange: Die Kapazitäten sind in Bad Godesberg größer

„Am Dickobskreuz laufen die Kunden kreuz und quer“, stellte Bonnorange-Sprecher Jérôme Lefèvre am Samstag vor Ort fest. Das sei „natürlich gerade in Corona-Zeiten nicht wünschenswert“. Hinzu komme, dass in der Weststadt Abgabebereich und Abtransport räumlich nicht getrennt seien. Das wollte man samstags entzerren. Dies sei nämlich der Tag, an dem die meisten Leute geballt kämen. Im Bad Godesberger Wertstoffhof stehen die Container an einer weiteren Fahrbahn rund um die Abgabestelle und können von dort abtransportiert oder auch mal zwischengelagert werden, erklärte Lefèvre. Die Folge: Die Kapazitäten sind dort größer. Zudem sei der Durchgangsverkehr in der Weststraße nicht so hoch wie Am Dickobskreuz, wo eine lange Schlange die Gewerbefahrzeuge blockiere.

Bis 11 Uhr war es am Wertstoffhof erstaunlich ruhig, dann erst bildete sich am Eingang eine längere Autoschlange und es gab Gedränge im Rondell. Stellt sich die Frage, ob es wirklich ökologisch ist, wenn Bonner aus dem kompletten Stadtgebiet nach Bad Godesberg fahren müssen? Das Problem habe es schon vorher gegeben, so der Sprecher. Nämlich in den Tagen, in denen der Hof in Bad Godesberg samstags dicht gewesen ist und alle in die Weststadt kamen. Langfristig wolle man gerne beide Standorte samstags öffnen, sagte Lefèvre. Derzeit habe man dafür aber nicht ausreichend Personal.

Nur Müll aus Bonner Haushalten wird angenommen

„In der Woche habe ich keine Zeit“, sagte ein Mann, der eine Wagenladung Müll entsorgte. Deshalb sei er am Samstag zum Wertstoffhof gefahren. Er selbst kommt aus Düsseldorf – aber was er ablud, stammte aus dem Haus seiner Mutter, die in Bonn lebt. Sonst wäre es eng geworden. Denn in den Bonner Wertstoffhöfen dürfen nur Abfälle aus hiesigen Haushalten entsorgt werden.

Glück hingegen hatte Familie Otten. Sie kam aus Sinzig – also nicht nur aus einer anderen Stadt, sondern aus einem anderen Bundesland. „Im Kreis Ahrweiler wird nach Gewicht bezahlt, das hätte uns 40 Euro gekostet, hier sind es 30“, erklärte die Familie. Die Ottens hatten aus einem 230 Jahre alten Fachwerkhaus die obere Geschossdecke entfernt und mussten das Material entsorgen, alles Restmüll. Den Kreisverkehr fanden sie praktisch, aber das Geländer vor dem Restmüllcontainer, über das man die Abfälle hieven muss, war ihnen zu hoch.

Was für Unmut sorgte war der Anhänger, mit dem Familie Otten nach Bonn gekommen war. Dieser nämlich war sehr lang. Und blockierte über einen längeren Zeitraum sowohl die Restmüll- als auch die Papier- und Kartonage-Station, bemängelte ein Bonnorange-Mitarbeiter, der für Ordnung sorgte. Das sei unpraktisch gebaut, meinte der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Auch mit dem Teer-Belag war er nicht glücklich: Wenn der sich aufheize, klebe er unter den Schuhen. Außerdem, so kritisierte er, fehle eine Überdachung: „Bei Starkregen steigen die Leute nicht aus und blockieren den Betrieb.“ Ein Dach könne man aber aus Statik-Gründen nicht darüber bauen.

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