Gebäude an der Kurfürstenallee Sanierungsstau an Godesberger Musikschule

Bad Godesberg · An der Bad Godesberger Musikschule herrscht Sanierungsstau. Die Gebäude an der Kurfürstenallee sind in desolatem Zustand. Ingenieure machen zurzeit eine Bestandsaufnahme, welche Arbeiten dringend erledigt werden müssen.

 Keine Freude am Musizieren haben die Schüler der Godesberger Musikschule. Die Räumlichkeiten sind marode.

Keine Freude am Musizieren haben die Schüler der Godesberger Musikschule. Die Räumlichkeiten sind marode.

Foto: Friese

Der Zustand der Ludwig-van-Beethoven Musikschule an der Kurfürstenallee muss desolat sein. „In meinem Raum zieht es durch jede Ritze“, schreibt ein Schüler in einem Bürgerantrag. „Wände und Boden sind kalt, die Fenster einfach verglast – im Winter sitzen wir regelmäßig mit dicken Jacken da.“ Und das, obwohl die Heizung unter dem Fenster „immer volle Kanne“ heize. Seit Jahren werde da „quasi Geld aus dem Fenster geschmissen“. Wenn die Heizung denn überhaupt läuft: Regelmäßig falle im Winter nämlich der Unterricht aus, weil sie kaputt sei. „Dann ist es in dem Haus nämlich exakt genauso kalt wie draußen.“

Den heruntergekommenen Zustand der beiden Gebäude in der Kurfürstenallee 8 und 9, in denen die Musikschule untergebracht ist, bestätigen auch Personen, die die Einrichtung gut kennen. Von ihnen will allerdings niemand seinen Namen in der Zeitung lesen. „Was den Zustand der Fenster und Heizung angeht: das kann ich bestätigen“, sagt Lothar Reiche-Ebert, der ehemalige Bezirksleiter der Musikschule in Godesberg. Er ist auch gerade mit der pädagogischen Leitung der Musikschule betraut, da diese zurzeit weder einen Leiter noch einen Stellvertreter hat. Er bewertet die Situation in der Schule positiver. „Es tut sich was, aber es muss noch viel getan werden.“ Es sei etwa schon der Kammermusiksaal renoviert worden: das Parkett sei aufgearbeitet worden, man habe gestrichen und die Gardinen gereinigt.

Wie es um das Gebäude steht, war auch Gegenstand einer Großen Anfrage der FDP in der Godesberger Bezirksvertretung. In der Stellungnahme der Verwaltung heißt es auf die Frage, was die Verwaltung bisher unternommen hat, um den „baulichen Zustand“ zu verbessern: Es sei ein Ingenieurbüro beauftragt worden, die Lage zu bewerten. Allerdings bleibt unklar, wann die Auswertung vorliegt. Vom Presseamt war am Donnerstag dazu keine Auskunft zu bekommen. Presseamtsmitarbeiter Markus Schmitz stellte eine Antwort für Ende nächster Woche in Aussicht.

Auch welche Mängel konkret vorliegen, lässt die Verwaltung in ihrer Stellungnahme unbeantwortet. Hierzu heißt es lediglich: „Beide Gebäude haben einen generellen alle Bauteile betreffenden Sanierungsstau.“ Hierzu konnte das Presseamt ebenfalls keine weiteren Informationen mitteilen.

Wie hoch die Kosten für die Sanierung der Musikschule sind und wie lange diese Arbeiten dauern, konnte die Verwaltung nicht sagen. Eine Aussage dazu sei erst möglich, wenn feststehe, welche Bereiche saniert werden müssen. Auch mögliche Fördergelder könnten erst nach der Bewertung durch das Ingenieurbüro beziffert werden.

Laut Verwaltung müssen die Unterrichtsräume während der Arbeiten im Keller der Kurfürstenallee 8 für mehr als ein halbes Jahr gesperrt werden. Derzeit suche man nach möglichen Alternativen. Im Gespräch seien etwa Schulen, die übergangsweise für den Unterricht genutzt werden könnten.

Auf die Frage, ob es seitens der Verwaltung die Absicht gebe, die Gebäude zu verkaufen, hieß es: „Es ist nicht davon auszugehen, dass die Liegenschaft in absehbarer Zeit zum Verkauf gestellt wird, (...)“ Der Bitte zu erläutern, was „absehbare Zeit“ bedeutet, kam das Presseamt nicht nach.

Auch der Brandschutz in den Gebäuden war Teil der FDP-Anfrage. Anfang 2018 waren erhebliche Mängel festgestellt worden. Um die zu beheben, hatte die Stadt seinerzeit 400.000 Euro genehmigt. Einige dieser Arbeiten sind bereits ausgeführt worden. So wurden etwa Rettungswege besser gesichert und Türen und Fluchtwege erneuert. In der Antwort der Verwaltung taucht im Zusammenhang mit Brandschutzmaßnahmen ein Budget von mehr als einer Million Euro auf. Ob sich die für Brandschutz erforderlichen Mittel mehr als verdoppelt haben, ließ sich nicht klären. Die Brandschutzarbeiten in der Musikschule gehen derweil weiter.

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