Neue Sanitäter-Schule Rettungsdienst-Akademie in Bad Godesberg startet

Bad Godesberg · Notfall- und Rettungssanitäter sowie Rettungshelfer können sich nun im Stadtbezirk Bad Godesberg ausbilden lassen. Die Geschäftsführer erstellen Schulungsmaterialien im eigenen Verlag und setzen sie im Schulungsbetrieb ein.

 André Luhmer beim aktuell nur Online möglichen Unterricht in der neuen Rettungsdienst-Akademie.

André Luhmer beim aktuell nur Online möglichen Unterricht in der neuen Rettungsdienst-Akademie.

Foto: Alfred Schmelzeisen

In Bad Godesberg hat eine neue Rettungsdienst-Akademie geöffnet. Die Geschäftsführer André Luhmer und Sascha Ringel erstellen Schulungsmaterialien im eigenen Verlag und setzen sie im Schulungsbetrieb ein. In der Schule sind Ausbildungen zum Rettungshelfer nach nordrhein-westfälischen Standards, zum Rettungssanitäter und zum Notfallsanitäter möglich. „Wir sind als Schuleinrichtung für rettungsdienstliche Aus-, Fort- und Weiterbildungen staatlich anerkannt worden“ erläutert Luhmer. Dazu steht ein Fortbildungsangebot zur Verfügung, welches sich an die jeweilige Zielgruppe richtet, ergänzt Sascha Ringel.

Im Verlagsgebäude an der Friesdorfer Straße 194a wurden in den vergangenen Monaten neue Schulungsräume eingerichtet. Auch Ludwig van Beethoven blickt als Büste beziehungsweise als Pop-Art-Bild den Schulungsteilnehmern auf dem Weg in den mit modernster Technik ausgestatteten Ausbildungsraum in die Augen – im Raum selbst steht ein menschliches Modellskelett. „Unsere Ausbildungen finden in Kleingruppen statt, um die bestmögliche Ausbildungsqualität zu gewährleisten“, hieß es bei der situationsbedingt eher leisen Eröffnung. Ein großer Eröffnungstermin ist für die Zeit direkt noch den aktuellen Beschränkungen schon fest eingeplant, sagt Schulleiter Luhmer.

Fortbildungen insbesondere für nicht-ärztliches Personal

Bis zu zwölf Teilnehmerinnen beziehungsweise Teilnehmer können durchschnittlich pro Lehrgang unterrichtet werden. Das Dozententeam setzt sich aus Fachleuten zusammen, die größtenteils Herausgeber oder Autoren der Verlagspublikationen sind und im gesamten Bundesgebiet die Aus-, Fort- und Weiterbildung des Rettungsdienstpersonals unterstützen. Zum Leitungsteam der Rettungsdienst-Akademie Bonn gehören als Schulleiter André Luhmer und sein Stellvertreter Sascha Ringel, Andreas Schindele als Pädagogischer Schulleiter und Thomas Steitz als Ärztlicher Schulleiter.

Alle vier betonen, dass Adressaten der Fortbildungsveranstaltungen das nicht-ärztliche Personal im Krankentransport und Rettungsdienst sind. Wer im Rettungsdienst arbeitet, muss – gesetzlich vorgeschrieben – jährlich mindestens 30 Fortbildungsstunden, möglichst zusammenhängend, absolvieren. Dabei sind Themen aufzugreifen, die sich auf den jeweiligen Tätigkeitsschwerpunkt beziehen, sagt Schulleiter Luhmer. Auch die Notärzte können in der Rettungsakademie Fortbildungsveranstaltungen besuchen. Gelehrt würden Aspekte der Rechtsmedizin, der Todesfeststellung und zu invasiven Techniken oder Studien der Notfallmedizin.

Qualifizierung in 160 Ausbildungsstunden

Zum praktischen und schriftlich stattfindenden Grundlehrgang für Rettungssanitäter, der insgesamt 520 Stunden dauert, gehört beispielsweise ein Praktikum an einer Lehrrettungswache, ein Praktikum an einer geeigneten Klinik und schließlich ein auf 40 Stunden angesetzter Abschlusslehrgang mit schriftlicher sowie praktischer und mündlicher Prüfung. Rettungshelfer werden mit einem auf 160 Ausbildungsstunden angesetzten landesspezifischen Schulungsprogramm qualifiziert. Für die bundesweite Ausbildungsvariante sind doppelt so viele Ausbildungsstunden notwendig, ein Praktikum in einer geeigneten Klinik ist eingeschlossen.

Für die drei Jahre (4600 Stunden) dauernde Vollausbildung zum Notfallsanitäter, die nach aktuellem Plan ab Anfang September 2021 an der Rettungsdienst-Akademie beginnen wird, müssen die Teilnehmer alleine 1920 Stunden an theoretischen und praktischen Ausbildungsmaßnahmen im Schulbetrieb teilnehmen. Hinzu kommen 720 Stunden in geeigneten Kliniken und 1960 Stunden an einer Lehrrettungswache, einer Leitstelle und im Notarztdienst. „Die Staatliche Prüfung endet mit drei Klausuren, vier notfallmedizinischen Fallbeispielen und einer mündlichen Prüfung“ erläutert André Luhmer.

Ergänzungslehrgänge nach fünfjähriger Berufserfahrung

Schließlich wird in der neuen Rettungsdienstakademie noch ein auf 80 Stunden angesetzter Ergänzungslehrgang für Rettungsassistenten mit mehr als fünfjähriger Berufserfahrung angeboten. Und spezielle notfallmedizinische Trainings für Rettungsfachpersonal und Notärzte, wie beispielsweise Mega-Code-Trainings, rechtsmedizinische Fortbildungen und einsatztaktische Aus- und Fortbildungen gehören ebenfalls zum Programm.

Ina Löllgen, Schulleiterin des Malteser Bildungszentrums Rheinland in Duisdorf, verzeichnet einen regen Zulauf von Schülerinnen und Schüler. „Die Nachfrage an unseren Angeboten ist derzeit sehr groß“, so Löllgen. Viele der angebotene Kurse sind bereits ausgebucht. Der Zulauf könne coronabedingt sein oder auch an den vielen Schulabgängern. Zudem sei der Bedarf nach Fachpersonal krisenbedingt sehr hoch, ob im Rettungsdienst, beim Krankentransport oder beim Fachpersonal in den Impfzentren. „Allerdings fragen wir unsere Schüler auch nicht einzeln, warum sie uns zu kommen“, so Löllgen. Wie in anderen Schulen auch, findet der Unterricht derzeit online statt. Zu dem neuen Mitbewerber aus Bad Godesberg wollte sie sich nicht äußern, schließlich handle es sich um einen Mitbewerber.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort