Historisches Rathaus in Bad Godesberg Schadstoffe: Stadt räumt den Verwaltungsanbau

BAD GODESBERG · Während die Zukunft des historischen Bad Godesberger Rathauses weiterhin offen ist, schafft die Stadtverwaltung hinsichtlich des dahinter liegenden Neubaus aus den Sechzigerjahren offenbar neue Fakten.

 Von 70 Mitarbeitern der Stadtverwaltung sind 20 bereits aus dem Rathausanbau ausgezogen.

Von 70 Mitarbeitern der Stadtverwaltung sind 20 bereits aus dem Rathausanbau ausgezogen.

Foto: Ronald Friese

Als Reaktion auf die Belastung mit Schadstoffen verlassen die 70 städtischen Mitarbeiter den Zweckbau zwischen Kurfürstenallee und Redoutenpark nun nach und nach. Das stellte sich in der jüngsten Sitzung des "Runden Tisches" zur Zukunft der kurfürstlichen Zeile heraus.

Wie berichtet, ist die Schadstoffbelastung des neuen Verwaltungstrakts seit Jahren immer wieder Thema. Dass der Umzug inzwischen im Gange ist, verwunderte einige Sitzungsteilnehmer nach Informationen des General-Anzeigers dann doch: Sie vermissten eine entsprechende Information der Verwaltung in den zuständigen Gremien, etwa der Bezirksvertretung.

Wie zu erfahren war, hat die Stadtverwaltung bereits ein Ausweichquartier angemietet. Dass der Umzug zumindest in Teilen bereits im Gange ist, bestätigte die Stadtverwaltung auf Anfrage auch offiziell: "Zwischenzeitlich sind rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in anderen Liegenschaften untergebracht, die noch verbliebenen Kollegen werden bis zum Herbst 2015 umziehen", teilte Achim Weber, Leiter des Amtes für Organisation, über das städtische Presseamt mit.

Anlass für die Vorgehensweise der Stadt bot eine "routinemäßige Schadstoffmessung" im Herbst 2014. Dabei sei festgestellt worden, dass in dem Gebäude erhöhte Schadstoffwerte zu verzeichnen waren.

Anbau beherbergt vorwiegend innere Dienste der Verwaltung

Achim Weber: "Der eingeschaltete Gutachter hat daraufhin ein entsprechendes Lüftungskonzept erarbeitet, aber auch vorgeschlagen, dass mittelfristig eine andere Unterbringung der betroffenen 70 Mitarbeiter notwendig sei". Der Rathaus-Anbau beherbergt vorwiegend innere Dienste der Verwaltung, Publikumsverkehr findet dort nur selten statt.

Keine Bestätigung findet sich in der aktuellen Stellungnahme aus dem Stadthaus indes für die Darstellung einiger Anwesender am "Runden Tisch", der zufolge das Gebäude nach Auffassung der Verwaltung nicht mehr sanierungsfähig, sondern nur noch abrissreif sei.

"Ob eine Sanierung des Objektes vorgenommen werden soll, wurde aufgrund der noch unsicheren Gesamtkonzeption für die 'Kurfürstliche Zeile Bad Godesberg' noch nicht letztendlich entschieden", so Weber.

Und hierzu gibt es offenkundig auch nach dem jüngsten Treffen am "Runden Tisch" substanziell wenig Neues. Bekanntlich war die Verwaltung im Frühjahr entgegen anderlautender politischer Beschlusslage - nämlich die Bereitstellung von 6,5 Millionen Euro für die Sanierung - mit dem eigenen Vorschlag vorgeprescht, auch dieses Gebäude zu verkaufen und hatte dies mit einer Kosten-Nutzen-Analyse begründet.

Daraufhin regte sich seitens der Bad Godesberger Kommunalpolitik parteiübergreifend Widerstand. Nun soll sich einem Vorschlag aus den Reihen des Verwaltungsvorstands zufolge ein externer Städteplaner mit der Frage befassen, wie das Rathaus am besten von der Stadt selbst genutzt werden könnte.

Vertreter der "Bürgerinitiative zur Rettung von Redoute und Rathaus" und des Vereins für Heimatpflege und Heimatgeschichte (VHH) nutzten die Sitzung am vergangenen Montag als Gelegenheit, um noch einmal entschieden gegen einen Verkauf des Rathauses Stellung zu beziehen.

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